Der Basta-Präsident: Zwanzigers nächster Alleingang

Frankfurt. DFB-Präsident Theo Zwanziger hat seinen Stellvertreter Rainer Koch demontiert. Damit ist die Krise beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) aber nicht ausgestanden. Zweifel am Konfliktmanagement des Machtmenschen Zwanziger wachsen, Vertrauen in die DFB-Spitze schrumpft

Frankfurt. DFB-Präsident Theo Zwanziger hat seinen Stellvertreter Rainer Koch demontiert. Damit ist die Krise beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) aber nicht ausgestanden. Zweifel am Konfliktmanagement des Machtmenschen Zwanziger wachsen, Vertrauen in die DFB-Spitze schrumpft. Und die Affäre um Ex-Schiedsrichter-Chef Manfred Amerell und der Steuerskandal um Top-Schiedsrichter lassen den DFB einen heißen Herbst befürchten.Mit Kochs Degradierung will sich Zwanziger wieder mal als alleiniger Konfliktlöser betätigen. Dabei drohen dem DFB fatale Folgen durch die von Amerell ins Rollen gebrachte Ermittlungen gegen 70 Unparteiische wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Dabei hatte Zwanziger bei Bekanntwerden der Sache gesagt: "Ich gehe davon aus, dass bei den allermeisten Fällen wenig oder nichts herauskommen wird." Doch was, wenn der Bundesliga-Betrieb in Gefahr gerät, weil sich Vorwürfe bewahrheiten und der DFB zahlreiche Schiedsrichter zurückziehen muss? Dies könnte dem Fußball einen ähnlichen Schlag versetzen, wie der Manipulationsskandal um den Unparteiischen Robert Hoyzer. Schon damals hatte sich Zwanziger als Krisenmanager bewähren wollen. Der Jurist geriet aber vor allem bei der geplatzten und erst später vollzogenen Vertragsverlängerung mit Bundestrainer Joachim Löw und Manager Oliver Bierhoff in die Kritik. Ebenso bei seinem Einzug ins Exekutivkomitee des skandalgeplagten Weltverbands Fifa - wegen seiner vorbehaltlosen Unterstützung des umstrittenen Fifa-Chefs Sepp Blatter. Und nun im Fall Amerell, der den DFB "am Nasenring durch die Arena führt" ("Frankfurter Rundschau").

Zwanziger will den Fall lösen. Selbst. Schluss, Aus, Basta. Als Stellvertreter Koch vorpreschte und ein Mediationsverfahren mit Bischof Wolfgang Huber anstieß, um Amerell zu besänftigen, empörte sich Zwanziger über Koch - und stellte ihn kalt. Statt für Rechtsfragen ist der Jurist nun für den Breitensport zuständig. "Ein schwarzer Montag", schrieb die "FAZ" nach der Aktion. Gestern erklärte der DFB das Mediationsverfahren unter Huber für beendet. Kurz darauf verkündete Amerell, dass er nun ein Mediationsverfahren einleiten wolle.

Am 7. Dezember geht es im Fall Amerell gegen Kempter, der ihm sexuelle Nötigung vorwarf, in die Berufung. Zwanziger weiß, dass Amerell wohl weitere unliebsame Dinge präsentieren wird. dpa

Foto: krumm/dpa

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