"Das hatte uns doch niemand zugetraut"

Herr Jungmann, wie lautet Ihre Bilanz der ersten Saisonhälfte?Richard Jungmann (Foto: rup): Wir spielen bislang eine viel beachtete Rolle, und das hatte uns doch vorher niemand zugetraut. Die Neuformierung der Mannschaft ist gelungen, so gut wie alle Neuen haben eingeschlagen. Und die Begeisterung bei unseren Heimspielen in der Stadtgartenhalle ist wirklich unglaublich

Herr Jungmann, wie lautet Ihre Bilanz der ersten Saisonhälfte?

Richard Jungmann (Foto: rup): Wir spielen bislang eine viel beachtete Rolle, und das hatte uns doch vorher niemand zugetraut. Die Neuformierung der Mannschaft ist gelungen, so gut wie alle Neuen haben eingeschlagen. Und die Begeisterung bei unseren Heimspielen in der Stadtgartenhalle ist wirklich unglaublich.

17:19 Punkte nach 18 Spieltagen bedeuten Platz elf. Das sollte zufriedenstellend sein, oder?

Jungmann: Auf jeden Fall, aber wir dürfen nicht den Fehler machen zu glauben, dass es einfach so weitergeht. Die Saison ist noch lange nicht gelaufen. Und der Abstand auf den ersten Abstiegsplatz beträgt auch nur fünf Punkte.

Was war aus Ihrer Sicht der Tiefpunkt der bisherigen Saison?

Jungmann: Sicherlich der Saisonstart. Als Aufsteiger, noch dazu mit einigen personellen Änderungen, sind wir unorientiert in die Runde gestartet. Wir wussten nicht, wo wir stehen. Dementsprechend groß war die Ernüchterung, als wir nach drei Spielen mit 0:6 Punkten Letzter waren. Aber die Mannschaft hat sich da ja rausgekämpft.

Das klingt bereits nach einem Höhepunkt.

Jungmann: Ja, der erste Saisonsieg gegen Delitzsch (33:30 am 26. September, Anm. der Red.) war tatsächlich eine Befreiung. Und er lieferte uns allen die Erkenntnis, dass wir es doch können, dass wir in dieser Liga mithalten können.

Wie weit ist die HG Saarlouis denn vom Saisonziel Klassenverbleib entfernt?

Jungmann: Ich denke, 28 Punkte werden reichen.

Dann seid Ihr ja relativ weit.

Jungmann: Relativ weit ist noch nicht durch.

Die zweite Saisonhälfte wird vierlorts überlagert von den Planungen der neuen Saison, die eine Qualifikationsrunde für die eingleisige 2. Bundesliga ab der Saison 2011/2012 sein wird. Wie realistisch ist eine solche Zielsetzung für die HG Saarlouis?

Jungmann: Unerreichbar ist das für uns nicht. Und es sind bisher auch keine Stimmen laut geworden, es nicht anzugehen. Es wäre zweifellos ein weiterer Schritt in Richtung Vollprofi-Handball, aber es wird sicher auch in der neuen 2. Liga Vereine geben, die nicht nur Profis in ihren Reihen haben.

Die HG Saarlouis will also die Voraussetzungen schaffen?

Jungmann: Wir dürfen die wirtschaftliche Situation nicht aus den Augen verlieren. Wir müssen schauen, dass unser Etat (etwa 500 000 Euro, Anm. der Red.) solide finanziert ist, und das ist er derzeit. Und wenn es mit unseren Möglichkeiten funktioniert, würden wir es natürlich auch versuchen.

Sie haben vor der Saison mit Andre Gulbicki einen neuen Trainer verpflichtet. Für eine Saison. Wird der Vertrag verlängert?

Jungmann: Dem steht von unserer Seite aus nichts im Wege. Ich gehe davon aus, dass wir dies in den nächsten Wochen klären werden.

Was hat Gulbicki in Saarlouis bewirkt?

Jungmann: Er hat Spieler vorgefunden, die im Angriff stärker sind als in der Abwehr. Aber das haben wir kompensiert, und das ist auch ein Verdienst des Trainers. Zugleich hat der Trainer die Stärken der Spieler ausgesprochen unterstrichen.

Bereits geklärt ist die Personalie Daniel Fontaine, der von mehreren Bundesligisten umworben war. Er hat seinen auslaufenden Vertrag bis 2011 verlängert. Welche Bedeutung hat Fontaine für die HG Saarlouis?

Jungmann: Er ist eine Identifikationsfigur, ein Leistungsträger, der im eigenen Verein aufgebaut wurde. Und er ist nicht mehr wegzudenken - nicht aus der Mannschaft und auch nicht von Fans und Sponsoren. Er ist das Bindeglied zwischen Profihandball und dem Saarland.

Fast alle anderen Spieler haben Verträge bis 2011. Wieviel Fluktuation wird es denn zur neuen Saison geben?

Jungmann: Wir sind bestrebt, die Mannschaft, so wie sie ist, zusammenzuhalten - und sie punktuell zu verstärken. Mit Schwerpunkt auf der Abwehr.

hintergrundDie HG Saarlouis trifft in einem Benefizspiel für Joachim Deckarm am Freitag, 15. Januar, um 20 Uhr in der Saarlouiser Stadtgartenhalle auf den Erstligisten TV Großwallstadt. Ihre nächste Zweitliga-Partie bestreitet die HG am 7. Februar bei der TSG Friesenheim. Zuhause spielt Saarlouis dann wieder am 13. Februar (19.30 Uhr) gegen Korschenbroich.

In der 2. Liga hat der Aufsteiger bislang acht seiner 18 Spiele gewonnen, einmal unentschieden gespielt und neun Mal verloren. Das ergibt in der Tabelle den elften Rang. Ihre beste Phase hatte die HG im November, als sie alle ihre vier Spiele für sich entschied. kai

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