Die Akkus sind wieder voll

Saarbrücken. "Es ist ein Phänomen", sagt Trainer Stephan Fröhlich und schüttelt lächelnd den Kopf, während er den Spielerinnen des Frauenfußball-Bundesligisten 1. FC Saarbrücken beim Auslaufen zusieht. "Die haben immer was zu schnattern. Egal, wie das Wetter ist. Egal, ob wir gewinnen oder verlieren

Saarbrücken. "Es ist ein Phänomen", sagt Trainer Stephan Fröhlich und schüttelt lächelnd den Kopf, während er den Spielerinnen des Frauenfußball-Bundesligisten 1. FC Saarbrücken beim Auslaufen zusieht. "Die haben immer was zu schnattern. Egal, wie das Wetter ist. Egal, ob wir gewinnen oder verlieren." Tatsächlich dringen durch die Atemwolken, die die Fußballerinnen bei klirrender Kälte ausstoßen, muntere Gespräche und fröhliches Gelächter über den Kunstrasenplatz auf dem FC-Sportfeld.

Anderthalb Stunden Training liegen hinter ihnen - die ersten in diesem Jahr - und die Aussicht auf eine heiße Dusche lockt. Aber das allein löst nicht die gute Stimmung aus. Es ist deutlich zu spüren: Beim FCS sind die Akkus wieder aufgeladen, und das neue Jahr mit seinen Herausforderungen kann kommen.

"Ende des vergangenen Jahres sind die Mädchen wirklich auf dem Zahnfleisch gelaufen, sowohl körperlich als auch mental", erklärt Fröhlich. "Die drei Wochen Pause waren sehr wichtig." Eine Spielerin dagegen hätte ganz gern ohne Unterbrechung durchgezogen: Verteidigerin Vicky Hinsberger, die in der Hinrunde durch einen Muskeleinriss fast komplett ausgeschaltet war und erst in den letzten Spielen einige Kurzeinsätze hatte. "Von mir aus hätte es gleich weitergehen können", sagt sie lachend. Die acht Wochen, in denen sie von der Tribüne aus zusehen musste, wie ihre Mitspielerinnen gegen den Abstieg kämpften, waren für sie "ganz furchtbar. Das würde ich meinem ärgsten Feind nicht wünschen."

Wegen der kalten Temperaturen und oft unbespielbarer Plätze werden die FCS-Frauen auch öfter in der Soccer-Arena trainieren. Das ist auch schon einmal eine gute Vorbereitung für den DFB-Hallenpokal am 23. Januar, wo Saarbrücken in der Vorrunde auf den 1. FFC Frankfurt, den SC Bad Neuenahr und den VfL Wolfsburg trifft. "Der Spaß wird für uns bei diesem Turnier im Vordergrund stehen. Wir können offensiv spielen und haben keinen Druck", sagt Trainer Fröhlich.

15 Spielerinnen waren am Mittwochabend beim Trainingsauftakt dabei. Die US-Amerikanerinnen und "Afrika", wie ihre Teamkolleginnen die Nigerianerin Cynthia Uwak scherzhaft nennen, sind noch ein paar Tage länger in der Heimat und stoßen Anfang nächster Woche dazu. Soldatin Barbara Legrand wird nur ein, zwei Mal die Woche mittrainieren können, da sie in der Kaserne in Mainz Dienst schieben muss. Wieder trainieren kann Sabine Blank, die viele Wochen wegen einer Prellung im Fuß ausfiel.

Die 15-jährige Jacqueline de Backer, die Mitte Dezember ihr Bundesliga-Debüt gab, wird die gesamte Vorbereitung in der ersten Mannschaft mitmachen. "Wir werden sie langsam an die Bundesliga heranführen, aber nichts überstürzen", betont Trainer Fröhlich. Neuzugang Noémie Beney erlebte trotz eisiger Kälte eine warme Begrüßung. Die Handvoll Fans, die den Minusgraden trotzte, hatte ein Plakat aufgehängt: "Willkommen in Saarbrücken." Die Schweizerin freute sich sehr über diese Geste: "Das ist eine nette Überraschung." "Die drei Wochen Pause waren sehr wichtig."

FCS-Trainer

Stephan Fröhlich

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