Fußball-Bundesliga Kölner nach dem Derbysieg voller Euphorie

Köln · Der Fußball-Bundesligist feiert den Befreiungsschlag gegen Bayer Leverkusen. „Junge Wilde“ wie Thielmann in der Startelf.

 Torschütze Jhon Cordoba steht fast versteinert vor der Südkurve. Horst Heldt (links) stürmt heran, Kingley Ehizibue springt auf Cordoba.

Torschütze Jhon Cordoba steht fast versteinert vor der Südkurve. Horst Heldt (links) stürmt heran, Kingley Ehizibue springt auf Cordoba.

Foto: dpa/Marius Becker

Wie es in dieser fußballverrückten Stadt üblich ist, wirkte der Derbysieg wie eine Befreiung. Alle Sorgen und aller Kummer der vergangenen Wochen waren beim Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln verflogen. Trainer Markus Gisdol und Sportchef Horst Heldt lagen sich nach dem 2:0 gegen Bayer Leverkusen glückselig in den Armen.

„Diese Emotionen mussten einfach raus. Wir sind in einer Situation, in der wir Emotionen ausleben müssen. Das ist wichtig“, meinte Heldt, der nach dem 1:0 von Jhon Cordoba (73. Minute) vor die Südkurve gestürmt war und mit dem Torschützen gefeiert hatte. Später musste Gisdol als Jubelpartner herhalten, nach dem 2:0 von Sebastiaan Bornauw (84.) sprang der Sportchef seinem Trainer kurzerhand auf den Rücken und ließ sich Huckepack tragen. „Leverkusen hat die bessere Mannschaft, ist zu vielem in der Lage, aber wir haben dagegengehalten“, sagte Heldt: „So muss es sein.“

Die Jubelszenen wirkten fast, als hätte der FC gerade einen großen Titel gewonnen – und würde nicht mit elf Punkten weiter einen Abstiegsplatz belegen. Entsprechend war Trainer Gisdol bei aller Euphorie bemüht, den Erfolg gegen harmlose Leverkusener, die sich durch zwei Platzverweise gegen Aleksandar Dragovic (62., Gelb-Rot) und Leon Bailey (77., Rot nach Tätlichkeit – die zweite Rote Karte innerhalb von sechs Wochen) zusätzlich schwächten, richtig einzuordnen. „Unter dem Strich ist es ein Sieg – aber nicht mehr“, sagte der im Abstiegskampf erprobte 50-Jährige: „Wir haben es uns erarbeitet, und wir haben uns belohnt.“

Gut möglich, dass auch am Mittwoch gegen Eintracht Frankfurt die „jungen Wilden“ wieder ihre Chance erhalten. Gemeint sind der erst 17-jährige Jan Thielmann, der bei Eintracht Trier ausgebildet wurde und sein Bundesliga-Debüt gab, Noah Katterbach (18) und Ismail Jakobs (20), denen Gisdol im Derby von Beginn an das Vertrauen geschenkt hatte. Dafür saßen etablierte Kräfte wie Simon Terodde, Cordoba und Marco Höger zunächst überraschend auf der Bank.

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