Werder Bremen bei Bayern München Aus Wut soll Energie werden

Bremen · Werder Bremen will ausgerechnet bei Bayern München einen Schritt aus der Krise machen.

 Werder Bremens Trainer Florian Kohfeldt verströmt zurzeit alles andere als gute Laune – angesichts des Absturzes der Bremer bis auf Platz 14 in der Tabelle nur zu verständlich.

Werder Bremens Trainer Florian Kohfeldt verströmt zurzeit alles andere als gute Laune – angesichts des Absturzes der Bremer bis auf Platz 14 in der Tabelle nur zu verständlich.

Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Es steht nicht gut um den Fußball-Bundesligisten Werder Bremen – und da verspüren die sonst so kühlen Hanseaten schon einmal den Drang nach körperlicher Nähe. Bei einem Spaziergang durch die Stadt ist Trainer Florian Kohfeldt unter der Woche jedenfalls gleich von mehreren Menschen „in den Arm genommen worden, weil ein Foto von mir in der Zeitung war, das sehr leidend aussah“, sagte der 37-Jährige: „Und eine ältere Dame sagte zu mir: Das wird wieder, optimistisch bleiben.“

Doch ob Werder ausgerechnet in München gegen den FC Bayern die Wende zum Guten einleitet? Kohfeldt will daran glauben. „Wir fahren nach München, um etwas mitzunehmen“, sagte er. Aber natürlich kennt auch Kohfeldt die Zahlen des Horrors: Die Grün-Weißen haben die letzten 20 Pflichtspiele gegen Bayern alle verloren, schöne Packungen waren dabei. 0:5, 0:6, 0:7. Der letzte Sieg gelang vor über zehn Jahren, am 20. September 2008 (5:2 in München). Kohfeldt erinnert sich schon gar nicht mehr, was er damals gemacht hat: „Ich weiß es nicht.“

14 Spiele, 14 Punkte – nur Platz 14. Werder wollte eigentlich zurück nach Europa, aber stattdessen stecken die Norddeutschen auch verletzungsbedingt nach dem 0:1 zuletzt gegen Paderborn tief im Tabellenkeller. Deshalb war die Stimmung auf der Weihnachtsfeier am Dienstagabend in der schicken Meierei im Bürgerpark auch nicht wirklich ausgelassen, bei Ente, Rotkohl und Kartoffelklößchen war das große Thema: Wie kommen wir da unten so schnell wie möglich raus?

„Wir wollen wütend sein, wir müssen wütend sein, und wir sind wütend“, sagte Kohfeldt über die Flaute an der Waterkant: „Du kannst jetzt den Kopf einziehen und hoffen, dass es irgendwie vorbeigeht, oder aber du bist wirklich sauer und wandelst das in Energie um.“ Genau das soll der Werder-Weg sein. Und Kohfeldt gibt weiter die Richtung vor, eine Trainerdiskussion findet an der Weser nicht statt. „Ich empfinde es als positiv, dass die Frage bisher noch nicht im Raum stand“, sagte er.

Vielmehr denkt Sportchef Frank Baumann darüber nach, seinem Trainer noch den einen oder anderen neuen Spieler zu kaufen. Geplant sei zwar nichts, aber Baumann schließt einen Winter-Transfer auch nicht mehr „kategorisch“ aus. „Wir machen nichts, um die Öffentlichkeit beruhigt zu haben. Wenn wir etwas sehen, das sinnvoll erscheint, werden wir uns bemühen, etwas zu tun“, sagte der 44-Jährige, der am 20. September 2008 noch auf dem Platz gestanden hatte.

„Ich bin kein großer Freund davon, von früher zu erzählen. Es hat sich viel geändert“, sagte Baumann über seine Erinnerungen. Vor allem hatte Werder damals in München noch etwas zu gewinnen, jetzt haben sie „nichts zu verlieren“, sagte Kapitän Niklas Moisander: „Wir wollen punkten, auch in München.“ Das wird schon wieder, Bremen bleibt optimistisch.

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