Basketball Das Casting für die WM beginnt

Trier · Selbstbewusste Basketballer suchen die perfekte Mischung für die Weltmeisterschaft. Test in Trier gegen Schweden.

 Basketball-Bundestrainer Henrik Rödl (Mitte) gibt seiner Mannschaft Anweisungen. Ganz rechts: NBA-Profi Moritz Wagner.

Basketball-Bundestrainer Henrik Rödl (Mitte) gibt seiner Mannschaft Anweisungen. Ganz rechts: NBA-Profi Moritz Wagner.

Foto: dpa/Harald Tittel

Der Countdown läuft, das Casting für die WM nimmt so richtig Fahrt auf. Zwölf aus 16 lautet die magische Formel für Bundestrainer Henrik Rödl auf dem Weg zur Basketball-Weltmeisterschaft in China. Knapp drei Wochen vor Turnierbeginn haben die Spieler an diesem Sonntag im Testspiel in der Arena Trier gegen Schweden (18 Uhr/Magenta Sport) die erste Chance, für einen der begehrten Kaderplätze Werbung in eigener Sache zu betreiben.

„Ich hoffe, dass wir Inhalte, an denen wir in dieser Woche gearbeitet haben, am Sonntag gegen Schweden bereits wiedererkennen. Wir wollen sehen, wie die Woche gefruchtet hat“, sagt Rödl vor dem Duell mit dem 54. der Weltrangliste. Für den 50-Jährigen ist der gesamte erste Vorbereitungslehrgang eine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte, von 2010 bis 2015 trainierte er den Bundesligisten TBB Trier.

In der ersten Trainingswoche ging es dem 178-maligen Nationalspieler darum, „taktisch und mannschaftlich eine gewisse Kultur zu finden und eine Identität aufzubauen“. Es wurde nicht nur geknüppelt, sondern auch gelacht, unter anderem beim Kartfahren in Wittlich. „Alle kommen sehr gut miteinander aus, es gibt dicke Freundschaften im Team“, sagt der gerade zu Bayern München gewechselte Paul Zipser.

Dabei können sich nur wenige Spieler ihres Platzes im endgültigen Aufgebot sicher sein. Das zurückgetretene Idol Dirk Nowitzki sprach vom „tiefsten Kader, den die Nationalmannschaft je hatte“, zahlreiche Medien schrieben bereits von einer „goldenen Generation“. So scheinen selbst die beiden noch jungen NBA-Spieler Isaac Bonga und Moritz Wagner von den Washington Wizards nicht gesetzt.

„Mit der Frage, ob man noch gestrichen wird, darf man sich als Spieler nicht so beschäftigen. Aber natürlich ist das im Hinterkopf“, gesteht Wagner, der als einziger Spieler im Aufgebot noch kein Länderspiel absolviert hat. Für sein womöglich erstes internationales Turnier hat das Toptalent große Ziele: „Es ist jedem klar, dass wir mit diesem Team nicht zur WM fahren, um dort um die goldene Ananas zu spielen.“

Rödl sieht sein Team gegen keinen Gegner chancenlos: „Ich denke, dass wir eine Mannschaft haben, die in jedem Spiel das Potenzial hat, sich eine Siegchance zu erarbeiten. Wir müssen vor niemandem Angst haben.“ Gleichzeitig sei dieses Turnier aber auch die „beste WM aller Zeiten“. „Die Qualität ist riesig. Es wird von NBA-Stars nur so wimmeln. Es gibt mehr Teams als jemals zuvor, die ganz oben landen können.“

Neben dem kurzfristigen Ziel Weltmeisterschaft hat die deutsche Mannschaft auch die Qualifikation für die Sommerspiele 2020 in Tokio im Blick. Die besten zwei Europäer der WM schnappen sich ein Direkt-Ticket, der Sprung in die schwierige zweite Gruppenphase sichert den Platz in einem weiteren Qualifikationsturnier. Auf dem Weg zur ersten Olympia-Teilnahme seit 2008 ist NBA-Star Dennis Schröder der große Hoffnungsträger.

Schröder hat sein Ticket für die Weltmeisterschaft sicher. „Dennis ist unser Schlüsselspieler, er wird die meiste Aufmerksamkeit von allen Teams haben, er muss die richtigen Entscheidungen für uns treffen“, sagt NBA-Kollege Maximilian Kleber von den Dallas Mavericks. Viele andere müssen dagegen noch im WM-Casting überzeugen.

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