Basketball Erst private, jetzt sportliche Höhenflüge

Trier · Dennis Schröder ist am Donnerstag zur deutschen Basketball-Nationalmannschaft gestoßen. Der erste WM-Test ist am Sonntag in Trier.

 NBA-Star Dennis Schröder ist der unumstrittene Anführer der deutschen Basketball-Nationalmannschaft. 

NBA-Star Dennis Schröder ist der unumstrittene Anführer der deutschen Basketball-Nationalmannschaft. 

Foto: dpa/Swen Pförtner

Geburtstagsfeier in der Olympiahalle von 2008? Dann wäre das Jahr von Dennis Schröder wohl endgültig perfekt. Nach der Geburt seines Sohnes im Februar und der Traumhochzeit im Juli steigt ausgerechnet am 26. Ehrentag des NBA-Stars am 15. September in Peking das Finale der Basketball-Weltmeisterschaft in China. Auf dem Weg dorthin trägt vor allem der am Donnerstag zur deutschen Nationalmannschaft gestoßene Superstar die deutschen Hoffnungen.

„Dennis ist klar unser Anführer und auf seiner Position einer der besten Spieler der Welt“, sagt Bundestrainer Henrik Rödl: „Er hat eine Qualität, die für uns super ist und unseren Spielstil prägen wird. Er ist der Mann, der sehr wichtig ist für uns.“ Schröder selbst hat angesichts von fünf NBA-Spielern im aktuellen Kader klare Vorstellungen für die Zukunft mit der Nationalmannschaft: „Ich kann nichts versprechen. Mein persönliches Ziel ist aber ganz klar eine Medaille“, um allerdings direkt hinzuzufügen: „Zumindest irgendwann in den nächsten Jahren.“

Privat hat der Aufbauspieler der Oklahoma City Thunder bereits in diesem Jahr zahlreiche Höhepunkte erlebt. Im Februar kam Sohn Dennis Malick Junior zur Welt. Papa zu sein, sei „das beste Gefühl, das man je erleben kann“, erklärt Schröder. Am 20. Juli folgte die Traumhochzeit mit seiner Verlobten Ellen auf Schloss Richmond in seiner Heimatstadt Braunschweig. Mit diesem ganzen privaten Glück sei Schröder mittlerweile „geduldiger“ geworden, „sehr reif“ und „nachdenklich“, sagt sein Bruder Cheyassin. Auch der Wechsel aus Atlanta in das ruhige Oklahoma habe dazu beigetragen.

Einzig sportlich lief bei City Thunder in seiner ersten Saison nicht alles nach Plan. Das deutliche Erstrunden-Aus in den Playoffs gegen die Portland Trail Blazers, dazu die Bankrolle im Schatten der Superstars Russell Westbrook und Paul George. Schröders persönliche Statistiken konnten sich mit 15,5 Punkten, 4,1 Assists und 3,6 Rebounds dennoch sehen lassen. Nach den Abgängen von Westbrook und George kommt dem Braunschweiger in der neuen Spielzeit sicher eine zentralere Rolle im Team zu.

In der deutschen Nationalmannschaft ist der Spielmacher nach der Ära Nowitzki ohnehin der unumstrittene Anführer, gut drei Wochen vor Turnierbeginn stieß er mit drei Tagen Verspätung in Trier zum ersten Vorbereitungslehrgang. „Die Einstellung bei allen Jungs stimmt hundertprozentig, das ist das Wichtigste“, sagt Bundestrainer Rödl: „Ich bin sehr zufrieden mit dem bisherigen Verlauf. Wir können hier gut arbeiten.“ An diesem Sonntag (18 Uhr) bestreitet die deutsche Auswahl in der Arena Trier einen Test gegen Schweden, danach steht der Supercup in Hamburg vom 16. bis 18. August mit Spielen gegen Ungarn, Tschechien und Polen auf dem Programm, bevor es Richtung China geht.

Nicht nur aufgrund der fünf NBA-Spieler Schröder, Daniel Theis, Maximilian Kleber, Moritz Wagner und Isaac Bonga scheint das deutsche Team stark wie selten. „Wir haben viel Talent in der Truppe – und das nicht nur unter den ersten zwölf Spielern“, sagt der gerade zu Bayern München gewechselte Ex-NBA-Profi Paul Zipser: „Meine Güte, ich klinge schon wie der kleine Junge im Sandkasten. Aber ich freue mich einfach schon seit Monaten auf die Mannschaft und auf diese WM. Das wird super.“ Vielleicht sogar so super, dass Dennis Schröder seinen 26. Geburtstag in Peking feiern kann. Dort findet neben dem Finale auch das Spiel um Platz drei statt, mit Bronze könnte die deutsche Auswahl dort ihr bestes WM-Ergebnis aus dem Jahr 2002 einstellen.

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