KBBZ Neunkirchen „Der Schulabschluss ist das Wichtigste“

Neunkirchen · Rund 800 Schüler aus dem ganzen Landkreis nahmen am Karrieretag des KBBZ Neunkirchen teil.

 Kontaktsoldat Marc Ram gab Schülern einen Überblick über Ausbildungsmöglichkeiten bei der Bundeswehr.

Kontaktsoldat Marc Ram gab Schülern einen Überblick über Ausbildungsmöglichkeiten bei der Bundeswehr.

Foto: Anja Kernig

„Mach, was wirklich zählt“: Trotz Tarnfarben nicht zu übersehen war gestern das Info-Mobil der Bundeswehr vor dem Kaufmännischen Berufsbildungszentrum (KBBZ) – die meiste Zeit von Trauben junger Leute umlagert. Berührungsängste kennen die Jugendliche also schon mal nicht, wenn es um das Thema Verteidigung und Militär geht. Zumal, und das machte das Team um Stabsfeldwedel Ronny Zippel ganz schnell klar, es ja nicht nur den einen Karriereweg bei der Truppe gibt. Im Gegenteil: Überschlägt man mal alle möglichen Optionen, stehen allein 30 universitäre und Fachhochschul-Studiengänge zur Wahl, dazu fast jeder gängige oder schon etwas ausgefallenere Ausbildungsberuf von A wie Anlagenmechaniker über Brunnenbauer, Diätassistent, Fotograf bis Z wie Zimmermann.

Optionen war überhaupt das große Thema beim Karrieretag, den das KBBZ in schöner Regelmäßigkeit am Schuljahresanfang auf die Beine stellt. Man wollte weg vom Börsencharakter einer Messe, berichtet Schulleiter Heiko Staub. „Das war nicht zielführend. Viele Schüler haben sich geschämt, auf die Firmen zuzugehen.“ Weshalb sich eine repräsentative Auswahl an Unternehmen in Klassensälen mit kurzen Vorträgen inklusive Fragerunde vorstellen – was sich bereits bewährt hat. Vertreten waren mit diesen Kompakt-Einführungen im Obergeschoss diesmal unter anderem eine Krankenkasse (Barmer), ein Handelsunternehmen (Lidl), der Türenhersteller Hörmann, das Spieser Lebenshilfe-Werkstattzentrum für Menschen mit Behinderung sowie Eberspächer als örtlicher Automobilzulieferer und ein Kooperationspartner wie die Sparkasse Neunkirchen, die immer mit im Boot sind.

Etwa 800 Schüler profitierten von den Vorträgen und Gesprächsmöglichkeiten, darunter 300 aus den Partnerschulen: den Gemeinschaftsschulen Neunkirchen Stadtmitte und Wellesweiler, Ottweiler, Merchweiler, Spiesen und Wellesweiler. Was Sinn ergibt. Werden doch häufig die Weichen für eine individuell zugeschnittene und damit erfolgversprechende Berufswahl schon vor dem Besuch der beruflichen Schule gestellt. Erläutert wurden unter anderem der richtige Zeitpunkt einer Bewerbung, wie man die notwendigen Unterlagen vollständig und korrekt zusammenstellt oder wie die Vorbereitung auf ein Bewerbungsgespräch aussehen sollte. Zu den häufigsten Fragen gehörte unbestritten die nach dem Gehalt. Bei der Barmer etwa steigt dieses von 944 Euro im ersten bis zu 1107 Euro im dritten Ausbildungsjahr.

Mit einem Infostand im Erdgeschoss zugegen war neben Marienhaus-Klinik, Zoll und anderem auch Saarpor aus Wellesweiler. Dort traf man Sophie Pfeifer an, deren Entscheidungsfindung schon etwas zurück liegt. Die angehende Industriekauffrau im zweiten Lehrjahr, eine von 186 Mitarbeitern des Kunststoffherstellers, hatte sich bewusst für Saarpor entschieden: „Weil es ein regionales Unternehmen ist und ein Familienunternehmen, das merkt man am Umgang.“ Was ihr am meisten Spaß macht? Das Miteinander der Kollegen, und das sei jetzt nicht geschleimt, meint die 20-Jährige mit einem Seitenblick zu Personalreferentin Nina Caspar, die prompt lacht. Wobei es durchaus noch mehr in die Waagschale zu werfen gibt: „flache Hierarchien, die Azubis werden viel eingebunden und durchlaufen überdurchschnittlich viele Abteilungen“, zehn Stück nämlich wie Vertrieb, EDV, Einkauf, Produktion und Personalabteilung. Eine Besonderheit sei zudem der zweiwöchige Workshop, den alle elf Azubis zu Beginn des Lehrjahres durchlaufen, „um die anderen kennen zu lernen“, so Nina Caspar.

Ein positives Fazit zog Bundewehr-Karriereberater Ronny Zippel: „Das Interesse war sehr groß, auch bei den Mädchen.“ Wobei man da ohnehin „keinen Unterschied“ mache. Mitgegeben hat er den Schülern vor allem eines: „Der Schulabschluss ist das Wichtigste.“ Für Heiko Staub heißt es derweil: Nach dem Karrieretag ist vor dem Karrieretag. Und da dieser von Mal zu Mal größere Ausmaße annimmt, sei zu überlegen, ob man ihn in dieser Form oder anders weiterführt.

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