„Der Landrat ist ein Kümmerer“

St Wendel · Landrat ist sein Traumberuf. Und den möchte er gerne weiter ausüben. Deshalb bewirbt sich Udo Recktenwald, CDU, bei der Direktwahl am kommenden Sonntag, 15. März, um eine weitere Amtszeit. Wichtige Aufgaben in den kommenden Jahren sind für ihn der Ausbau der Zusammenarbeit mit den Kommunen und die Weiterentwicklung des ländlichen Raumes.

 Laufend erkundet Landrats-Kandidat Udo Recktenwald, CDU, gerne die Region. Im Hintergrund der Gebäudekomplex der Steyler Missionare und des Arnold-Janssen-Gymnasiums in St. Wendel. Foto: B&K

Laufend erkundet Landrats-Kandidat Udo Recktenwald, CDU, gerne die Region. Im Hintergrund der Gebäudekomplex der Steyler Missionare und des Arnold-Janssen-Gymnasiums in St. Wendel. Foto: B&K

Foto: B&K

"Ich kann mir nichts Besseres, nichts Schöneres vorstellen. Der Beruf des Landrates ist sehr abwechslungsreich, kreativ und verantwortungsvoll." Im achten Jahr ist Udo Recktenwald , CDU , Landrat des St. Wendeler Landes. Und er möchte es auch bleiben. Deshalb bewirbt er sich bei der Direktwahl am Sonntag, 15. März, für eine zweite Amtszeit. "In meinem Heimatkreis unterwegs zu sein, das füllt mich aus", betont er. Nahe bei den Bürgern zu sein, das sei ihm ein wichtiges Anliegen. Recktenwald: "Ich will wissen, was die Leute beschäftigt. Der Landrat ist ein Kümmerer."

Udo Recktenwald zieht eine positive Bilanz seiner ersten Amtszeit. Es sei dem Landkreis gelungen, durch viele Aktivitäten die Spitzenposition im Land zu halten und auszubauen.

Die Leitinvestition sei der Bau des Ferienparkes am Bostalsee gewesen. Udo Recktenwald : "Das war eine der wichtigsten Entscheidungen in meiner Amtszeit." Die Übernachtungszahlen im Landkreis sind im vergangenen Jahr um 84 Prozent gegenüber 2013 gestiegen, die Ankünfte um 65 Prozent, der Landkreis St. Wendel sei touristisch spitze im ganzen Land. Dazu haben für Recktenwald auch weitere Investitionen in den Tourismus beigetragen, wie der Ausbau des Schaumbergturmes und des Schaumbergplateaus oder der Baubeginn des Keltenparkes am Fuße des Hunnenringes. Einen weiteren Aufschwung erwartet er mit der Gründung des Nationalparkes Hunsrück-Hochwald.

Beim Thema erneuerbare Energien habe der Landkreis Akzente gesetzt. "Da haben wir einen erfolgreichen Weg beschritten bis hin zur Beteiligung am Bau von Windrädern." Ziel sei es, das St. Wendeler Land zum Null-Emissions-Landkreis zu entwickeln.

Recktenwald nennt weitere positive Beispiele: Beim Ausbau der Krippenplätze sei der Landkreis Spitzenreiter im Saarland, die kommunale Arbeitsförderung sei weiter ein Erfolgsmodell, das wirtschaftliche Wachstum in der Region sei überdurchschnittlich. Recktenwald: "Wir haben 4000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze mehr als vor acht Jahren." Auf diesen Entwicklungen will Recktenwald, sollte er am 15. März wiedergewählt werden, aufbauen.

Zwei weitere Themen werden aber nach seiner Ansicht in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen. Zum einen die engere Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Landkreis vor dem Hintergrund der Diskussion über eine Gebiets- und Verwaltungsreform und der Finanzsituation der Kommunen. Und zum Zweiten ein lokales Entwicklungskonzept für den ländlichen Raum mit Blick auf den demografischen Wandel.

Dabei antwortet Udo Recktenwald auf die Frage "Brauchen wir den Landkreis überhaupt?" mit "einem eindeutigen Ja". Recktenwald: "Ich bin überzeugt, dass es Sinn macht, eine Ebene zu haben, in der man Dinge zusammenführen kann." Entscheidend sei, welche Ebene - Kommune, Landkreis oder Land - welche Aufgaben übernehmen soll. Dabei müsse das Prinzip der Bürgernähe vor Ort gelten.

Gemeinsam mit den Kommunen im Landkreis will Recktenwald ein Modell der interkommunalen Zusammenarbeit entwickeln, das auch zu Kosteneinsparungen führen kann. Man müsse überlegen, welche Arbeiten zentral erledigt werden könnten und welche vor Ort in den Rathäusern. So zum Beispiel bei der Personalbearbeitung. Recktenwald: "Für den Bürger ist wichtig, kann ich in meinem Rathaus mein Anliegen vorbringen, meinen Antrag stellen. Wo dieser dann letztlich bearbeitet wird, ist dem Bürger egal." Und weiter: "Der Landkreis ist der geborene Zweckverband."

Den Vorwurf, die Landkreise geben zu viel Geld aus, will der CDU-Politiker nicht einfach so stehen lassen: "Natürlich müssen auch die Landkreise sparen. Das tun wir auch. Dass wir erneut die Kreisumlage senken können, kommt ja nicht von alleine." Allerdings werde ihm hier zu oft holzschnittartig diskutiert. 90 Prozent der Kreisausgaben entfielen auf Soziales und Bildung, Pflichtaufgaben, die vom Gesetzgeber vorgeschrieben sind. Recktenwald: "Wir haben hier kein Ausgaben-, sondern ein Einnahmeproblem."

Ein weiteres wichtiges Zukunftsthema ist für ihn die Entwicklung des ländlichen Raumes. Immer weniger Menschen leben im St. Wendeler Land. Die Zahl der Älteren steigt. Häuser stehen leer, Vereinen fehlt der Nachwuchs. Und, und, und. "Wir brauchen ein Entwicklungskonzept, wie unsere Dörfer lebensfähig bleiben können", sagt Recktenwald. Dabei gehe es um viele Punkte, vom Öffentlichen Personennahverkehr über den Ausbau des Breitbandnetzes und die ländliche Gesundheitsversorgung bis zum ehrenamtlichen Engagement "der Kümmerer vor Ort".

Für seine Hobbys Laufen und Tennis spielen hat Udo Recktenwald im Wahlkampf weniger Zeit. Er ist in diesen Tagen viel unterwegs. Mit Broschüren und Flugblättern, an Info-Ständen versuchen er und seine Mitstreiter der CDU die Wähler zu überzeugen. Dazu gehören auch Plakate und Plakatwände. Und ein Slogan: "Mit Fleiß und ganzem Herzen: Leistung kann man wählen." Wobei ihm eines besonders am Herzen liegt: "Dass die Menschen wählen gehen und von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen."Wo sehen Sie die Stärken des Landkreises?

Udo Recktenwald : Unser Landkreis besitzt eine regionale Identität, ein Zusammengehörigkeitsgefühl, ein Wir-Gefühl und er wird getragen von engagierten und herzlichen Menschen. Eine gute mittelständische Wirtschaft, fleißige Arbeitnehmer, funktionierende Sozialstrukturen, ehrenamtliches Engagement und der Mut zu neuen Wegen - Tourismus, Energie - sind die Grundlagen unseres Erfolgs.

Was würden Sie am liebsten jetzt direkt ändern?

Recktenwald: Der allgemeine gesellschaftliche Trend zur Anonymität und Individualisierung. Es gibt nichts Schöneres, als Gemeinschaft zu erleben. Bei uns ist dies zum Glück noch der Fall. Es ist doch schöner, sich in die Augen zu schauen, anstatt einander SMS zu schreiben.

Was bedeutet Macht für Sie?

Recktenwald: Den Begriff mag ich nicht. Ich spreche lieber von Verantwortung, die ich im Interesse der Region gerne übernehme.

Wo liegen Ihre Schwächen?

Recktenwald: Ungeduld und selten zur Ruhe kommen zu können.

Was würden Sie durchsetzen, wenn Sie einen Tag lang Bundeskanzler wären?

Recktenwald: Gerne den weltweiten Frieden, aber dafür reicht auch ein Kanzler leider nicht aus. Es ist schade, dass die Menschen offenbar nie lernen, dass Krieg der falsche Weg ist.

Welcher Politiker ist Ihr Vorbild?

Recktenwald: Nelson Mandela .

Mit welcher Filmfigur können Sie sich identifizieren? Und warum?

Recktenwald: Asterix, weil er ein pfiffiges Kerlchen ist und mutig gegen vermeintlich Stärkere auftritt. Aber auch Frodo aus Herr der Ringe, der mutig gegen das Böse kämpft für Frieden und Gerechtigkeit. Ich mag Fantasy.

Was ist eigentlich Ihre Lebensphilosophie?

Recktenwald: Carpe Diem. Genieße den Tag. Lebe bewusst. Mache aus jedem Tag das Beste. Mögest du leben, solange du willst, und es wollen, so lange du lebst.

Welche Stärken haben Sie?

Recktenwald: Begeisterungsfähigkeit und Bodenständigkeit, Verlässlichkeit, Fleiß und Demut.

Worüber können Sie lachen?

Recktenwald: Manchmal über mich selbst und über gute Büttenredner unserer Karnevalsvereine.

Was bringt Sie immer wieder zur Weißglut?

Recktenwald: Egoismus und Unpünktlichkeit.

Wenn Sie sich etwas von den Bürgern wünschen könnten (außer dass sie am 15. März zur Wahl gehen), was wäre das?

Recktenwald: Dass sie mir auch weiterhin so offen, ehrlich und herzlich begegnen und sich für unsere Heimat engagieren.

Was schätzen Sie an Ihrem politischen Gegner?

Recktenwald: Dass auch er sich für die Interessen unserer Region engagiert.

Zum Thema:

Zur PersonName: Udo RecktenwaldGeburtsdatum: 24. August 1962Geburtsort: MarpingenWohnort: St. WendelFamilienstand: verheiratetKinder: eine Tochter (18)Beruf: LandratParteizugehörigkeit: CDUParteiämter: Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes St. Wendel , Mitglied des Kreisvorstandes der CDU vf

Zum Thema:

HintergrundDie Aufgaben des Landkreises: Der Landkreis ist zuständig für alle sozialen Aufgaben, von der Kinderbetreuung über die Jugendhilfe bis zur Seniorenpflege . Im St. Wendeler Land auch für die Betreuung der Hartz-IV-Empfänger. Weitere Zuständigkeiten: weiterführende Schulen, ÖPNV, Katastrophenschutz. Darüber hinaus hat der Kreis ordnungspolitische Aufgaben, so als untere Bauaufsicht und untere Jagdbehörde. Freiwillige Aufgaben sind der Tourismus samt Bostalsee , die Wirtschaftsförderung und die Pflege des Ehrenamtes. vf

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort