Von Kuhglocken und Inklusion

St. Wendel · Guildo Horn und die Orthopädischen Strümpfe bringen Schlager zu „Summer in the City“. Am Mittwoch, 3. August, 19 Uhr, gastieren sie auf dem St. Wendeler Schlossplatz – und das zum Nulltarif. Vorher verriet Guildo Horn SZ-Redakteurin Melanie Mai, wofür er ein Bügelbrett auf der Bühne braucht.

 2008 heizten Guildo Horn und die Orthopädischen Strümpfe den Fans am Bostalsee ein. Foto: Gog Concept

2008 heizten Guildo Horn und die Orthopädischen Strümpfe den Fans am Bostalsee ein. Foto: Gog Concept

Foto: Gog Concept

Sie kommen am 3. August nach St. Wendel. Was verbinden Sie mit der Stadt?

Guildo Horn : Für mich ist Sankt Wendel die Perle des Saarlandes. Und das Sankt erinnert mich an meine Heimat, weil ich doch in der Pfarrei Sankt Martin zu Trier geboren bin.

Es heißt, Sie brauchen ein Bügelbrett auf der Bühne. Können Sie uns sagen, warum?

Horn: Da stehen dann später meine Kuhglocken drauf, auf denen ich im Laufe des Konzertes ein, zwei Melodien klöppeln werde.

Auf dem Schlossplatz ist ein 90-minütiger Auftritt geplant. Wer Sie und Ihre Konzerte kennt, weiß, dass daraus schnell ein längeres wird. Könnte das auch in St. Wendel so kommen?

Horn: Wie heißt es so schön: Die Wahrheit ist auf dem Platz.

Es ist ein Konzert der Lebenshilfe in Zusammenarbeit mit den Schlossplatz-Wirten. Auch Sie haben Ihre Wurzeln bei der Lebenshilfe . Was bedeutet dieses Konzert für Sie?

Horn: Lebenshilfe heißt für mich immer nach Hause kommen. In der Lebenshilfe Trier habe ich mein soziales Jahr gemacht und später mehrere Jahre als Musiklehrer gearbeitet. Da habe ich Menschen getroffen, die ich so noch nicht kannte. Menschen, die einfach so sind wie sie sind. Das hat mich schwer beeindruckt und für den Rest meines Lebens maßgeblich geprägt. Danke dafür!

Im Vorgespräch mit Verantwortlichen der Lebenshilfe hieß es, die Behinderten mögen Sie besonders. Sie sagen: "Guildo Horn ist einer von uns." Wie bewerten Sie diese Aussage?

Horn: Meine Musikgruppen in Trier haben oft gesagt: Horst Köhler - so mein bürgerlicher Name - spinnt. Ich hab das immer als Auszeichnung gesehen.

In "Guildo Horn und seine Gäste" beredeten Sie ganz alltägliche Dinge mit Behinderten. Welche Aussagen sind bei Ihnen besonders hängen geblieben?

Horn: Meine Lustigste jedenfalls war auf die Frage: Sag mal Klaus, wer ist eigentlich Fußball-Weltmeister geworden? "Ich nehme mal an Duisburch hat dat Rennen gemacht!" Der selbe Klaus hat mir auch ganz Stolz von seiner Arbeit und seinem Leben erzählt: "Ich verdiene zwei Euro am Tag und hab ein eigenes Zimmer. Da kann man doch wirklich zufrieden sein."

Bedauern Sie, dass es die Sendung nicht mehr gibt?

Horn: Ich bedauere das sehr, weil sich meine Gäste vor einer breiten Öffentlichkeit mal als Menschen und nicht nur als Behinderte zeigen konnten. Solch eine Plattform gibt es leider im deutschen Fernsehen nicht mehr. Behinderte gibt es im Fernsehen vor allem als Hilfsempfänger, denen wir dann gutes Tun können. Mich interessieren bei einem Menschen vor allem seine Stärken und nicht ständig seine Schwächen.

Inklusion - was heißt das für Sie persönlich?

Horn: Jeder lernt von jedem was!

Es heißt, St. Wendel sei in Sachen Inklusion Vorreiter. Sehen Sie das genauso?

Horn: Wenn es so ist, freut's mich umso mehr, zu Euch zu kommen.

Nussecken und Himbeereis soll es am 3. August in St. Wendel geben - nervt Sie mittlerweile dieses Klischee, oder freuen Sie sich darüber, dass Ihre Vorlieben so bekannt sind?

Horn: Das ist doch das Schönste, was einem Unterhaltungsfuzzi passieren kann.

Was wünschen Sie sich für diesen Abend? Und worauf dürfen sich die Besucher freuen?

Horn: Auf ein intergalaktisches Schlagerkonzert mit viel, viel Spaß und Hingabe. Versprochen, wir geben alles! Ihr auch?

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