Handwerkskunst wie einst

Eisweiler · Die Gemeinde und zwei Vereine organisierten das vierte „Mittlealterliche Treiben“ auf der Liebenburg. Alte Techniken wie das Flechten oder Spinnen wurden demonstriert. Dazu gab es Musik, Tänze und eine Feuershow.

 Zehn Arbeitsstunden braucht Gerhard Fahl für einen Stuhlsitz, 20 für eine Rückenlehne. Fotos: B&K

Zehn Arbeitsstunden braucht Gerhard Fahl für einen Stuhlsitz, 20 für eine Rückenlehne. Fotos: B&K

"Es hat sich in jedem Fall gelohnt, hierher zu kommen, es war ein tolles Spektakel", sagte Walter Fuchs. Der 47-Jährige aus Viernheim besuchte das vierte "Mittelalterliche Treiben" auf der Liebenburg und dem Schlossberg in Eisweiler . "Das hätte bestimmt auch früheren Gutsherren der Liebenburg gefallen", sagte Ralf Müller schmunzelnd, der mit seinen Kindern Nele (sechs Jahre) und Ralf (acht Jahre) zu den Gästen zählte.

Die Gemeinde Namborn, der Verein Die Tafelrunde und der Heimat- und Verkehrsverein Namborn hatten für die zweitägige Reise in die Vergangenheit so manch buntes Volk auf den Berg gelockt. Händler boten ihre Waren feil, und Handwerker demonstrierten längst vergessene Techniken. Astrid Holster, Hoflieferant des Grafen zu Saarbrücken, erklärte beispielsweise ihre edlen Räuchereien. "Diese bestehen aus biologischem Räuchern mit Holzkohle sowie verschiedenen Kräutern und Harzen, ohne toxischen Kleber."

Außerdem waren Wikinger- und Keltenschmuck im Angebot. Aus dem Hochwald waren Korbflechter gekommen. Daniela Fahl hatte ein Körbchen aus Peddigrohr in Arbeit. Meistens verwendet sie jedoch für ihre verschiedenen Körbe Weide, wie sie sagte. Danielas Mann, Gerhard Fahl, werkelte an einem Stuhlsitz im Wiener Geflecht. "Ich brauche dafür sechs Arbeitsgänge und zirka zehn Arbeitsstunden, für eine Rückenlehne 20 Stunden", berichtete der Handwerksmann. Am Stand von Karin und Janina Dünner liefen die Spinnräder. "Wir spinnen aus Schafwolle und haben diesmal zweifarbige Socken fertig mitgebracht. Die Schafwolle wird mit Johanniskraut gefärbt. Im ersten Zug ist die Farbe sehr kräftig und im zweiten Zug kaum mehr zu sehen. Deshalb kommt der zweifarbige Faden raus", erklärte Karin Dünner aus dem Bergischen Land ihre Handwerkskunst. Was man alles aus Lederwaren machen kann, zeigte Peter Schneider aus Trier.

Hinter den Wolfsbrüdern Saar versteckten sich die Mehringer Franken aus dem fünften und sechsten Jahrhundert. Die Gruppe mit ihrem Chef Haakon Johanson (Hans Jörg Marx) aus Gronig hatte Waffen aus dieser Zeit, Kampfschwerte, Kampf- und Wurfaxt, Kettenhemden und Lederpanzer mitgebracht. Die Musikgruppe Pipes'n' Strings unter der Leitung von Christoph Oberweis zog mit Flöten, Saitenklang, Chalumeau, Dudelsack und Trommeln rund um die Burg. Ritter Baldemar von Odenbach (Rüdiger Andres) berichtete den neugierigen Besuchern über Anfang und Untergang der festen Mauern und alles, was so mit der Liebenburg im Laufe der Jahrhunderte geschah.

 Karin und Janina Dünner spinnen an ihrem Stand gefärbte Schafwolle.

Karin und Janina Dünner spinnen an ihrem Stand gefärbte Schafwolle.

 Die Musikgruppe Pipes 'n' Strings zog rund um die Burg und unterhielt die Gäste mit alten Balladen.

Die Musikgruppe Pipes 'n' Strings zog rund um die Burg und unterhielt die Gäste mit alten Balladen.

Zum weiteren mittelalterlichen Markt gehörten William der Zauberer, Ritter, Gaukler, Tänze , Bogenschießen und Schaukämpfe. Ein Höhepunkt war die Feuershow am Samstagabend mit Feuerstäben und Pois, brennende Feuerdochte an Ketten mit Fingerschlaufen. "Es war wieder ein gelungenes Fest", resümierte Ludwig von Sötern (Ludwig Heil), der Chef der Tafelrunde .

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