In der Kita Ensdorf dürfen die Kinder Instrumente ausprobieren Kinder probieren Instrumente aus

Ensdorf · In der Kindertagesstätte St. Marien in Ensdorf wird Drei- bis Vierjährigen ohne Zwang Spaß an der Musik vermittelt.

 Viel Spaß haben die Jungen und Mädchen in Ensdorf beim Musikangebot in ihrer Kita St. Marien.

Viel Spaß haben die Jungen und Mädchen in Ensdorf beim Musikangebot in ihrer Kita St. Marien.

Foto: Merkel Carolin/Carolin Merkel

„Sicher, man plant die Stunde vor, doch bei Kindern in diesem Alter muss man vor allem spontan sein“, erklärt Tanja Voigt, Lehramtsstudentin an der Hochschule für Musik (HfM) in Saarbrücken nach der Unterrichtsstunde in der Kindertagesstätte St. Marien in Ensdorf. Ganz schön laut geht es bei ihr zu, die Kinder dürfen die Instrumente, Klangbausteine, vor allem aber auch die kleinen und großen Trommeln, gerne mal nach Lust und Laune ausprobieren. „Es gibt kein richtig oder falsch, die Kinder sollen an den Instrumenten erfahren, auf welche Weise man Musik machen kann“, sagt sie.

Doch dann wird es auf einmal ganz leise, die Kinder präsentieren ein neues Lied, das sie zuvor gelernt haben. Ein japanisches Kinderlied, das die Kontraste zwischen laut und leise wiedergibt. Gebannt beobachten die Jungen und Mädchen im Alter von drei bis vier Jahren, was Tanja Voigt vorgibt und stimmen dann mit ein. Jeder Durchgang wird ein bisschen besser. Schließlich gibt es am Ende das verdiente große Lob von der Leiterin der Musikstunde. Bei unserem Besuch am Montagvormittag ist Tanja Voigt nicht allein. Sie hat ihren Kommilitonen Jaret Scott mitgebracht. „Leider muss ich den Unterricht nach fast genau einem Jahr abgeben, werde die Gruppe aber immer mal wieder besuchen und schauen, was mein Nachfolger so macht“, sagt sie.

Mit Scott hat sie, so betont sie, den „perfekten“ Mann gefunden. Er studiert an der HfM in Saarbrücken im Hauptfach Elementare Musikpädagogik (EMP). „Und da ist es absolut angesagt, mit Kindern zu arbeiten“, sagt Voigt. Scott will die Inhalte, die seine Kollegin erarbeitet hat, weiter fortführen, den Kindern vor allem den Spaß an der Musik ganz ohne Zwang vermitteln. Die beiden Gruppen, die er dabei jede Woche trifft, sind ganz besonders, bunt gemischt aus deutschen und ausländischen Kindern, darunter auch einige Flüchtlingskinder. Ein schöner Querschnitt durch den Kindergartenalltag.

Neben der Musik liegen Tanja Voigt auch ihr Heimatort Ensdorf und der Kindergarten am Herzen. Beides konnte sie mit Unterstützung des Freundeskreises Flüchtlinge Ensdorf zusammenbringen. „Wir sind sehr froh, dass sich Tanja Voigt so sehr für unser Musikprojekt im Kindergarten eingesetzt hat“, sagt Paul Günter Köhler vom Freundeskreis. Der zählt, sagt er, aktuell rund 40 Mitglieder. Die kümmern sich nach wie vor in vielfältiger Weise um die Flüchtlinge, die in Ensdorf eine neue Heimat gefunden haben. Mit einem Benefizkonzert im Bergmannsheim, das Voigt organisiert hat, fiel bereits vor knapp zwei Jahren der Startschuss zum Projekt.

Statt eines festen Eintrittspreises durften die Gäste des Konzerts „Musik kennt keine Grenzen“ zum Ende eine Spende machen. „Dabei sind 1400 Euro zusammengekommen“, sagt Köhler. Weitere Gelder akquirierte er beim Ministerium für Soziales, aber auch bei der Stabstelle Integration im Kreis Saarlouis. Vor allem beim Leiter Bernd Maus, erzählt Köhler, ist er auf offene Ohren gestoßen. „Es ist toll, wenn man sieht, wie die Musik die Sprachbarrieren überwindet. Auch Kinder, die noch nicht viel sprechen können, drücken sich mit Hilfe der Musik aus“, erzählt er aus seinen Erfahrungen. Das kann Tanja Voigt nur bestätigen. „Aktuell sind die finanziellen Mittel für das Projekt gesichert, ich hoffe, wir können das Angebot noch lange aufrechterhalten. Es profitieren alle Kinder davon.“

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