Dillinger Eislaufhalle vor dem Aus?

Dillingen · Die Zukunft der Dillinger Eissporthalle, die auch von Menschen aus unserem Kreis gerne besucht wurde, entwickelt sich zu einem Drama: Am Dienstag scheiterte im ersten Anlauf die Zwangsversteigerung des sanierungsbedürftigen Gebäudes. Am Mittwoch hat die Untere Bauaufsicht nach einem Ortstermin das Gebäude vorübergehend geschlossen. Jetzt ist offener denn je, wie es weitergeht.

 Die Eissporthalle in Dillingen ist bis auf Weiteres geschlossen. Foto: Johannes A. Bodwing

Die Eissporthalle in Dillingen ist bis auf Weiteres geschlossen. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

Es gehe weiter, wertete am Mittwochnachmittag Jürgen Folz, Eigentümer der Eissporthalle Dillingen , optimistisch einen Prüftermin der Unteren Bauaufsicht . Stunden später hieß es dann "Halle geschlossen". "Der Prüfer hat nicht signalisiert, dass es einen gravierenden Mangel gibt", sagte Folz am Donnerstagmittag niedergeschlagen unserer Zeitung. "Deshalb habe ich Ihnen gesagt, der Betrieb geht weiter."

Geprüft worden war die Halle am Mittwoch von der Unteren Bauaufsicht Saarlouis, UBA. Die werde aber nichts zum Ergebnis sagen, signalisierte die Pressestelle des Landkreises Saarlouis im Vorfeld. Dafür zuständig sei der Eigentümer.

Anlass der Prüfung war ein Hinweis der Stadt Dillingen vom 4. Januar. Von deren Pressestelle hieß es auf Anfrage, dass "über dritte Personen auf verschiedene Mängelzustände in und an der Halle" aufmerksam gemacht worden sei.

Dem Eigentümer sei nach dem Prüftermin gesagt worden, so die Kreis-Pressestelle am Donnerstag, dass es eine interne Beurteilung in der UBA geben werde mit einer Rückmeldung zum Ergebnis. Anhand von Fotos befürchtet die UBA, "dass die Stabilität des Daches aufgrund von Wasserschäden an zwei Tragwerken beeinträchtigt sein könnte". Diese Leimbinder sind dicke Balken aus zusammengeklebten Holzbrettern rund zehn Meter über der Eisfläche . Als wesentlich wertet die UBA, dass die Feuchtigkeit schon seit Jahren bestehe. Deshalb gebe es "auch die Möglichkeit, dass Nässe ins Innere der Holztragwerke vorgedrungen ist". Deshalb habe man später mit dem Eigentümer "die vorübergehende Schließung der Halle vereinbart". Per Gutachten müsste nun der Eigentümer den Zustand der Träger klären lassen. Bei positivem Ausgang wäre ein Weiterbetrieb möglich. "Aber wo bekomme ich jetzt möglichst schnell einen Gutachter her?", fragte sich Folz. Als Konsequenz aus dieser Situation seien bereits die Kühlmaschinen abgeschaltet. "Das Eis schmilzt", sagte Folz. Denn ohne Hallennutzung verursache das bloß unnötige Kosten. Damit ist die letzte Eissporthalle des Saarlandes vorerst außer Betrieb. 1977 war sie mit einer 30 mal 60 Meter großen Eisfläche erbaut worden und fand erst einmal regen Zuspruch. 1978 gründete sich der Eissportclub Dillingen , ECD.

1982 ersteigerte die Stadt Dillingen die Halle und verkaufte sie 1991 wieder an einen privaten Betreiber. Zeitweise kümmerte sich der ECD um den Saisonbetrieb.

Dieser Verein ist nun ohne Trainingsmöglichkeit im näheren Umfeld. Weitere Eissporthallen liegen über 70 Kilometer entfernt, erwähnte die Vorsitzende, Christine Schneider. Vor etwa 13 Jahren wurde Jürgen Folz Eigentümer. Durch private Angelegenheiten steht inzwischen eine Zwangsversteigerung an. Dabei geht es um vier Grundstücke inklusive der Halle. Der Verkehrswert ist auf 597 000 Euro angesetzt. Doch beim ersten Termin am Dienstag beim Amtsgericht Saarlouis fand sich kein Bieter (siehe separaten Text). Folz erwähnte private Sponsoren und Vereine, mit denen es Gespräche geben könne. Das sollte nach Ende der Saison erfolgen.

Inzwischen weist die Stadt Dillingen auf Gespräche mit Sportminister Klaus Bouillon und dem Präsidenten des Landessportverbandes (LSVS), Klaus Meiser , hin. Es solle die Möglichkeit einer Nutzung und Unterhaltung durch den LSVS geprüft werden. "Ich komme beim nächsten Termin nicht mehr", sagte Jürgen Folz am Dienstagmorgen im Saal 100 des Amtsgerichtes Saarlouis. Folz ist Eigentümer der Dillinger Eishalle. Das vor rund 40 Jahren erbaute Gebäude steht zur Zwangsversteigerung an. Jedoch erfolgte am Dienstag kein Gebot. Justizamtsrat Peter Ewen beendete die Versteigerung nach 31 Minuten.

"Interesse ja", meinte einer der insgesamt zwei Dutzend Anwesenden, "aber nicht zu diesem Preis". Der Verkehrswert ist auf 597 000 Euro festgesetzt. Als niedrigster Wert sind 298 500 Euro angesetzt, die Bank möchte mindestens 417 900 Euro. Die Versteigerung erfolge auf Antrag der Landesbank Baden-Württemberg , sagte Ewen.

Vier Grundstücke

Das Objekt stehe auf vier Grundstücken, die nicht einzeln zu erwerben seien. Es gehe also nur als Ganzes. "Ich fürchte", wandte sich Ewen recht früh an den Eigentümer, "Sie werden es nicht los". Folz will deshalb die Möglichkeit nutzen, auf sein Eigentum zu verzichten. Denn "je länger ich das Ding an der Backe habe, um so höher werden ja die Schulden". In diesem Falle könnte die Eishalle an das Land fallen. Andererseits bekäme der Eigentümer auch keinen Erlös mehr aus einer möglichen Versteigerung. Er habe die Halle seit 13 Jahren, sagte Folz unserer Zeitung. Die Probleme seien im privaten Bereich entstanden.

"Wir waren überrascht, als wir davon gehört haben", sagte Trainerin Ulrike Geber zur Zwangsversteigerung. Sie ist seit 1978 beim Eissportclub Dillingen , ECD, und Gründungsmitglied. Es bleibe die Hoffnung, "dass es irgendwie weitergeht". Denn der Verein habe 120 Mitglieder, "alle aktiv". "Es waren noch nie so viel wie heuer", betonte Geber die Anmeldezahlen. Alternativen für den Eissportbetrieb wären weit weg, in Zweibrücken etwa, Mainz oder Bitburg. "Wir hatten 1200 Leute am Freitagabend in der Halle", sagte ein weiteres Gründungsmitglied zu guten Zeiten unter Leitung des ECD. "Die Halle hatten wir von der Stadt gepachtet. Zehn Mitarbeiter waren beschäftigt, Katharina Witt war hier, und wir haben noch Plus gemacht."

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