Neues Gewerbegebiet in Camphausen?

Quierschied. Bürgermeisterin Karin Lawall will aus dem ehemaligen Grubengelände in Quierschied eine Gewerbefläche machen. In einem Brief an das Wirtschaftsministerium fordert Lawall die Landesregierung und den RAG-Konzern auf, die Erschließung einer Teilfläche der früheren Grube Camphausen voranzubringen

 Auf dem Gelände der Grube Camphausen will die Gemeinde Quierschied Arbeitsplätze schaffen. Fotos: aki

Auf dem Gelände der Grube Camphausen will die Gemeinde Quierschied Arbeitsplätze schaffen. Fotos: aki

Quierschied. Bürgermeisterin Karin Lawall will aus dem ehemaligen Grubengelände in Quierschied eine Gewerbefläche machen. In einem Brief an das Wirtschaftsministerium fordert Lawall die Landesregierung und den RAG-Konzern auf, die Erschließung einer Teilfläche der früheren Grube Camphausen voranzubringen. Anlass für den Brief war die Gründung des Lenkungskreises "Bergbauflächen" im Wirtschaftsministerium. In einem Brief an Staatssekretär Jochen Kiefaber, den Leiter des Lenkungskreises, schreibt sie, dass Quierschied durch die Schließung der drei Gruben Franziska, Camphausen und Göttelborn in seiner Wirtschaftskraft geschwächt worden sei. Die Zahl der Beschäftigten in ihrer Gemeinde sei von 8000 im Jahre 1989 auf derzeit 1481 gesunken. Mit Schulden von über 50 Millionen Euro stehe Quierschied an der Spitze aller vergleichbaren Kommunen im Land. Neue Gewerbeflächen seien also wichtig. Da es keine freien Flächen gebe, biete sich das Gelände in Camphausen an, betont Karin Lawall.Nach der Schließung der Grube im Jahr 1990 verkauften die Saarbergwerke den größten Teil des Areals an den Unternehmer Hans Raab. Ein weiteres Teilstück, auf dem auch der Förderturm aus Beton (wegen seiner Form Hammerkopf-Förderturm genannt) und ein zweiter herkömmlicher aus Stahl stehen, wird von der RAG zur Wasserhaltung genutzt und von Evonik Power Saar, um Methangas zu gewinnen. Mit dem dritten, 15 000 Quadratmeter großen Teil, liebäugelt die Gemeinde Quierschied schon seit längerer Zeit. Eine Erschließung scheiterte bislang an den Kosten. Rudolf Krumm, Repräsentant der RAG Montan Immobilien für das Saarland, erklärt: "Unser Unternehmen hat die Aufgabe, stillgelegte Bergbauflächen samt Gebäude von der RAG zu übernehmen und einer neuen Nutzung zuzuführen. Wir erhalten keine Sub-ventionen für Erschließungen, das heißt, wir setzen nur Projekte um, die sich für uns rechnen." Um die Fläche in Camp-hausen zu erschließen, müsse die RAG einen Regenwasserkanal zum Fischbach bauen lassen. Dies wäre so teuer, dass sich der Verkauf von Gewerbeflächen nicht mehr rechne.

Krumm sieht aber dennoch eine Chance, das Gelände zu er-schließen: "Staatssekretär Kiefaber hat zugesagt zu prüfen, ob der Kanalbau mit öffentlichen Mitteln gefördert werden kann." Der Vertreter der RAG Montan Immobilien kann sich im Fall der staatlichen Förderung folgende Lösung vorstellen: Die Gemeinde Quierschied baut den Kanal, sein Unternehmen übernimmt die Erschließung und die Vermarktung.

 Rudolf Krumm

Rudolf Krumm

Lavall hat in ihrem Brief auch die Landesregierung gebeten, den Hammerkopf-Förderturm als Industriedenkmal zu erhalten und aufzuwerten. Über das Außergwöhnliche und die Geschichte dieses 1912 errichteten Gebäudes berichtet die Saarbrücker Zeitung in einem Extra-Beitrag.

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