Freiwilligendienste Freiwilligendienste suchen junge Engagierte

Saarbrücken · „Und was machst du jetzt nach dem Abi?“ Ab dem 16. Juni dieses Jahres haben viele Schüler im Saarland ihren Schulabschluss in der Tasche und dennoch graut es ihnen vor dem nächsten Lebensabschnitt.

 Ein Zivildienstleistender liefert Essen auf Rädern an einen Senioren.

Ein Zivildienstleistender liefert Essen auf Rädern an einen Senioren.

Foto: dpa/Jan Woitas

Kein Wunder – nach Ergebnissen des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) hatten Schüler 2017 bei 19 000 Studiengängen in Deutschland die Qual der Wahl. Zwischen Schulabschluss und Studium beziehungsweise Ausbildung sollen Freiwilligendienste als Überbrückungsmöglichkeit dienen. Doch welche Möglichkeiten haben junge Menschen eigentlich im Saarland?

Das Freiwillige Soziale Jahr ist ein Bildungs- und Orientierungsjahr und besteht seit 1964. Bewerben können sich Jugendliche, die die Vollzeitschulpflicht erfüllt haben, zwischen 16 und 27 Jahren alt sind und sechs, zwölf oder 18 Monate ihrer Zeit zur Verfügung stellen möchten. Interessierte können sich bei einem der 13 zugelassenen Träger im Saarland um einen Platz in einer sozialen Einrichtung bewerben. Johanna Theobald war in ihrem Freiwilligendienst beispielsweise in der Kinder- und Jugendarbeit tätig und hat bei der Merziger Tafel mitgeholfen. „Ich hatte mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun und habe gelernt, selbstständig und eigenverantwortlich zu arbeiten. Außerdem kann ich nun richtig gut Lieferwagen fahren“, resümiert die 20-Jährige stolz. Die praktische Arbeit habe ihr geholfen, sich für ein Studium der sozialen Arbeit zu entscheiden.

Über eine Dauer von zwölf Monaten müssen sich die Freiwilligen an 25 Bildungstagen, die meistens in fünf Wochenseminare gebündelt sind, beteiligen. „Das sind Pflichtveranstaltungen, die besucht werden müssen“, erklärt Stefan Scheid vom Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Das Abschlussseminar fände oftmals sogar im Ausland statt. „Für viele Jugendliche gehören die Seminare zu den Höhepunkten des Jahres, denn sie bringen nicht nur vielfältige neue Erfahrungen, sondern auch eine Menge Spaß in der Gruppe“, wirbt das Ministerium.

Jugendliche, die viel lieber in Natur- und Umweltschutz tätig werden wollen, haben die Gelegenheit, stattdessen ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) zu absolvieren. Ansprechpartner hierfür ist das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz in Saarbrücken. Freiwillige können sich noch bis zum 30. Juni um 12 Uhr bei Natur- und Erlebniszentren, Waldorfschulen, Fischereiverbänden und anderen Einsatzstellen bewerben. Circa 1200 Stellen werden im Rahmen des FSJ angeboten – 40 sind es jedoch nur beim FÖJ. „Es gibt einfach zu wenige Einsatzstellen fürs FÖJ im Saarland“, meint Scheid. Egal ob im sozialen, kulturellen oder ökologischen Bereich – das FSJ kann in einem anderen Bundesland und sogar im Ausland abgeleistet werden.

Wer älter als 27 Jahre ist und sich sozial engagieren möchte, den könnte der Bundesfreiwilligendienst (BFD) interessieren. Der BFD ist ein Angebot für Frauen und Männer jeden Alters und wurde als Ersatz für den ausgesetzten Zivildienst geschaffen. Die Einsatzstellen können entweder direkt beim Bund oder bei den Trägern erfragt werden.

Die Liste aller zugelassenen Träger: www.saarland.de/dokumente/res_soziales/Traeger_des_Freiwilligen_Sozialen_Jahres_2.pdf
FÖJ-Einsatzstellen im Saarland: www.saarland.de/100285.htm
BFD-Einsatzstellen im Saarland: www.bundes-freiwilligendienst.de/bfd/saarland
FSJ im Ausland:
https://www.weltwaerts.de/de/

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