Ende des Bauernmarktes sorgt für Ärger

St. Wendel. "Wenn der Bauernmarkt ab nächstes Jahr wegfällt, dann ist das ein Schaden für die St. Wendeler Innenstadt." Ganz offen sagte Claudia Ritter aus Ottweiler am Mittwoch ihre Meinung über den Wegfall des Bauernmarktes in der Mott

 Franz Weber verkauft Obst und Gemüse auf dem St. Wendeler Bauernmarkt (Archivfoto). Foto: SZ/atb

Franz Weber verkauft Obst und Gemüse auf dem St. Wendeler Bauernmarkt (Archivfoto). Foto: SZ/atb

St. Wendel. "Wenn der Bauernmarkt ab nächstes Jahr wegfällt, dann ist das ein Schaden für die St. Wendeler Innenstadt." Ganz offen sagte Claudia Ritter aus Ottweiler am Mittwoch ihre Meinung über den Wegfall des Bauernmarktes in der Mott. "An die älteren Leute wurde bei dieser Entscheidung scheinbar überhaupt nicht gedacht, wo es in der Innenstadt sowieso fast keine Lebensmittel mehr zu kaufen gibt." Am Silvestertag lief der letzte Bauernmarkt in der Mott, allerdings unter denkbar ungünstigen Bedingungen. In der Frühe hatte Glatteisregen eingesetzt. Dennoch waren die drei Händler, die auch am Heiligen Abend da waren, wieder gekommen: der Sonnenhof aus Dörrenbach, der Eierhändler Karl-Josef Spaniol aus St. Wendel und Franz Weber vom Lettenberghof in Gersheim. "Ich bin heute unter den extremsten Bedingungen 50 Kilometer weit nach St. Wendel gekommen, um noch einmal für meine Kunden da zu sein", sagte der Landwirt aus dem Bliesgau. Er hat für den Wegfall des Bauernmarktes überhaupt kein Verständnis. "Die Stadt hat heute in der Mott nicht einmal mehr gestreut", meinte er verärgert, nachdem er die Fläche vor seinem Stand mit einem abstumpfenden Mittel begehbar gemacht hatte. Weber, der auch Märkte in Homburg, Neunkirchen und Saarbrücken beschickt, hat von seinen Kunden erfahren, dass sie eine Unterschriftenliste kursieren ließen, um den Bauernmarkt zu retten. "Soviel ich weiß, haben rund 150 Leute darauf unterschrieben. Die Listen gehen jetzt an Bürgermeister Bouillon." Mit Unverständnis über die Entscheidung der Stadt reagierte auch Ursula Kroll aus St. Wendel: "Der Lettenberghof hatte weit und breit den einzigen Demeter-Stand. Wo kriege ich jetzt meine Produkte aus biologisch-dynamischem Anbau her?" Der Dörrenbacher Sonnenhof und der Eierhändler Karl-Josef Spaniol müssen sich ab sofort mit einem Verkaufstag begnügen. In den zurückliegenden Jahren waren beide sowohl mittwochs zum Bauernmarkt als auch donnerstags zum Wochenmarkt gekommen. Sie haben in all den Jahren festgestellt, dass mittwochs ganz andere Kunden kommen als donnerstags. Die Stadt St. Wendel hat den Bauernmarkt ab Januar 2009 abgeschafft (die SZ berichtete am 23. Dezember). Sie will sich auf den Wochenmarkt am Donnerstag und auf die monatlichen Samstagsmärkte zwischen März und Oktober auf dem Fruchtmarkt konzentrieren. Diese beiden Märkte sollen weiter ausgebaut werden. Es besteht die Absicht, zusätzliche Stände mit anderen Produkten, die es bisher nicht gab, zu gewinnen. gtr

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