Christen besuchen die Moschee

Erbach · Anlässlich der interkulturellen Woche haben Christen in den vergangenen Tagen einen Einblick in die Erbacher Moschee gewinnen können. Vorbeter Zeyrek Ramazan hat dabei erklärt, wo die Parallelen zwischen beiden Religionen liegen.

 Im Rahmen der interkulturellen Woche besuchten interessierte Bürger die örtliche Moschee in Erbach. Foto: Bernhard Reichhart

Im Rahmen der interkulturellen Woche besuchten interessierte Bürger die örtliche Moschee in Erbach. Foto: Bernhard Reichhart

Foto: Bernhard Reichhart

Ins Gespräch kommen, bestehende Vorurteile abbauen und Kontakte knüpfen - das steht im Mittelpunkt eines interkulturellen Dialogs, den die Stadtteilkonferenz Lebendiges Erbach sowie türkische Mitbürger angestoßen haben. So fand auf Anregung von türkischen Senioren im Rahmen der interkulturellen Woche im größten Homburger Stadtteil Erbach ein Austausch zwischen den verschiedenen Religionen statt. Ziel sei es, so Stadtteilmanagerin Rita Märzheuser, "mehr über die jeweils andere Religion zu erfahren sowie Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zwischen katholischen und evangelischen Christen sowie Muslimen zu entdecken". Die Idee zu einem interkulturellen Dialog sei bei Projekten wie dem Garten der Begegnung, dem Erntedankfest sowie der Woche des Geschmacks im und am Mehrgenerationenhaus Haus der Begegnung aus der Reihe türkischer Senioren angeregt worden, so Märzheuser. Da diese wenig Kontakte zu anderen älteren Menschen hätten, nehme das Thema "Älter werden in Deutschland" eine immer wichtigere Rolle ein, meinte Märzheuser. Den Auftakt dieses Dialoges bildete Anfang Oktober ein Besuch in der katholischen Pfarrkirche St. Andreas, bei dem für rund 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger neben der Vorstellung des katholischen Glaubens auch eine Führung des Gotteshauses mit Pfarrer Pirmin Weber stattfand.

In der vergangenen Woche erfolgte nun ein Besuch in der örtlichen Moschee in der Dürerstraße, zu welchem die Moscheen-Gemeinde sowie der Verein für Integration und Bildung (VIB) eingeladen hatte. Annähernd 25 interessierte Teilnehmer waren gekommen, um sich von Vorbeter Zeyrek Ramazan und Ekrem Kayadelen, seit sechs Jahren VIB-Vorsitzender, über die Einrichtung und die Moscheengemeinde zu informieren. "Wir sind eine eigene Gemeinde, und unsere Moschee ist eine Zweigstelle der vom türkischen Staat finanzierten Moschee in der Gerberstraße in Homburg", betonte Kayadelen. Zwischen 40 bis 50 Personen - Männer und Frauen getrennt - treffen sich täglich im Gebetsraum der Moschee, berichtete Kayadelen, der als Dolmetscher die Ausführungen von Vorbeter Zeyrek Ramazan übersetzte.

Und so erfuhren die Besucher unter anderem, dass Muslime fünf Mal am Tag beten, 30 Tage im Jahr während des Fastenmonats Ramadan fasten und einmal im Leben nach Mekka pilgern sollen. Jesus ist "einer unserer Propheten", so Ramazan. Rufe bei den Moslems der Muezzin zum Gebet, so sind es in der katholischen Kirche die Kirchenglocken, welche die Gläubigen in die Kirchen riefen. Die Moschee in der Dürerstraße sei jederzeit offen, lud Kayadelen interessierte Bürger ein, einmal beim Freitagsgebet zuzuschauen.

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Auf einen BlickFortgesetzt wird die Reihe "Interkultureller Dialog - Austausch zwischen den Religionen" am Mittwoch, 20. November (Buß- und Bettag), 19 Uhr. Dann besteht für alle interessierte Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, einen Gottesdienst in der protestantischen Martin-Luther-Kirche, Bodelschwinghstraße, in Erbach zu besuchen sowie im Anschluss mit Pfarrer Hartmut Haas beim Kirchencafé im Gemeindehaus auszutauschen. Eingebunden in die interkulturelle Woche ist am Dienstag, 5. November, auch ein Gespräch bei Kaffee und Kuchen über die verschiedenen Religionen mit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, den beiden Pfarrern sowie dem Imam im Mehrgenerationenhaus Haus der Begegnung. re

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