Vereinen schmeckt Abnahmezwang beim Getränkekauf nicht

St Ingbert · Mit der neuen Entgeltordnung für Hallenmieten sind die Vereine verpflichtet, ihre Getränke über einen festen Anbieter zu kaufen. Das sorgt für Verärgerung. St. Ingberts OB Wagner will den Passus rückgängig machen.

Wo beziehen die St. Ingberter Vereine in Zukunft ihre Getränke, wenn sie eine Veranstaltung in einer städtischen Halle haben? Die Neuregelung der Hallennutzung in St. Ingbert hat sie in dieser Frage an ein Vertriebsunternehmen gebunden. Das beschäftigt die Gemüter. Siegfried Thiel, der für die Sozialdemokraten mit den Kommunalwahlen den Ortsvorsteher-Posten erobern möchte, meldete sich als erster in der Redaktion: Er fordert, den mit der neuen Ordnung festgeschriebenen Getränke-Bezug über das Unternehmen "Vendis Gastro GmbH" zurückzunehmen. Thiel: "Nachteilig betroffen sind dadurch die St. Ingberter Getränkeverleger, die von der Belieferung der städtischen Einrichtungen ausgeschlossen sind, und die St. Ingberter Vereine, die mit diesen Unternehmen langjährige Geschäftsbeziehungen zu beiderseitigem Nutzen pflegten." Wenig später hat sich auch der CDU-Ortsvorsteher Ulli Meyer gemeldet mit der gleichen Forderung. Der Abnahmezwang für Getränke bei Vendis sei rückgängig zu machen.

CDU- und SPD-Mann ziehen also an einem Strang. Aber sie brauchen sich nicht allzu kräftig ins Zeug zu legen. Denn auch an Oberbürgermeister Hans Wagner ist die Problematik herangetragen worden. Er hat die Getränkeregelung zur Chefsache erklärt: "Ich habe das in der Neuordnung gar nicht gesehen. Wir werden natürlich schauen, dass wir das rückgängig machen." Mit dem Unternehmen Vendis habe er schon Kontakt aufgenommen. Für die Vereine solle es keine Verschlechterung geben.

Der Stadtrat hatte im Dezember eine neue Entgeltordnung der öffentlichen Hallen beschlossen (die SZ berichtete). Um das hohe Defizit in diesem Bereich etwas zu verringern, sind besonders für kommerzielle Anbieter und Vereine von außerhalb die Mietpreise gestiegen. Die Frage nach dem Getränkebezug wurde dabei nicht problematisiert.

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