Das Kreuz mit der Kreuzung

St Ingbert · Die Kardinalfrage bei der Kreuzung Wendlings Eck in der St. Ingberter Innenstadt lautet: Soll der Autoverkehr hier optimal fließen oder ist ein Überweg für die Fußgänger unverzichtbar? Experten und Fraktionen antworteten im zuständigen Ausschuss unterschiedlich.

 Zwischen den weißen Absperrungen verlief die inzwischen entfallene Fußgängerfurt an Wendlings Eck. Foto: Manfred Schetting

Zwischen den weißen Absperrungen verlief die inzwischen entfallene Fußgängerfurt an Wendlings Eck. Foto: Manfred Schetting

Foto: Manfred Schetting

. In einer Zwickmühle steckt der Stadtrat, wenn es um die Verkehrsregelungen an Wendlings Eck geht. Das war offenkundig, als es in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt um die dortige Kreuzung ging. Fast alle Fraktionen wollen am liebsten wieder eine Fußgängerfurt mit Ampel über die Schlachthofstraße. Doch genau deren Wegfall zählt zu den zentralen Elementen in der - vom Stadtrat 2012 beschlossenen - Verkehrs- und Ampelplanung für den Knotenpunkt.

Die damaligen Vorgaben und ihre jetzige Umsetzung erläuterte Markus Hofmann vom Büro Habermehl & Follmann - unter anderem mit einer Bildschirm-Simulation, in der stilisierte Pkw und Lkw über die Neue Bahnhofstraße, die Saarbrücker Straße, die Schlachthofstraße und die untere Kaiserstraße schwirrten. Hofmanns Botschaft: Schon 2012 gab es für die Planer nur eine Lösung, um den Verkehrsablauf auf dem "hochbelasteten Knotenpunkt" zu verbessern. Der Knoten Neue und Alte Bahnhofstraße sowie die Kreuzung an Wendlings Eck müssten zusammen betrachtet werden. Damit die Autos nicht in der Neuen Bahnhofstraße im Stau stehen und der Verkehr zur Innenstadt fließen kann, dürften sie vor der Schlachthofstraße nicht wieder gestoppt werden. Hofmann: "Aber das gelingt wegen der kurzen Strecke zwischen Bahnunterführung und nächster Kreuzung nur, wenn die Fußgängerüberfurt an Wendelings Eck wegfällt." Diese Einschätzung teilten mit ihren Argumenten auch Mario Kindel und Wolfgang Sauer vom Landesbetrieb für Straßenbau (LfS). Kindel: "Mit viel Geld und Zeitaufwand wurde das Optimum erreicht."

Doch es bleibt ein Kernproblem: Die Argumente für das neue Verkehrskonzept sind an dieser Kreuzung nur dann schlüssig, wenn man akzeptiert, dass es um "eine optimierte Lösung für den fließenden Kfz-Verkehr" geht, wie vor einigen Jahren gefordert. Nimmt man aber, wie es der Stadtrat inzwischen - auch bestärkt von VCD und ADFC - tut, an Wendlings Eck auch Fußgänger und Radfahrer in den Blick, bleiben Defizite. Und die kumulieren in dem ampelgeregelten Überweg, der jetzt in der Schlachthofstraße fehlt. Den alten Zustand an der Ecke Schlachthof-/Kaiser-/Saarbrücker Straße wieder herzustellen, wird so auch ein Zeichen, die Sicherheit aller, auch und gerade der nichtmotorisierten Bürger ernst zu nehmen. Das machten die Anträge und Redebeiträge aus den Stadtratsreihen deutlich.

Die Einschätzung der Planer, die beabsichtigte Verbesserung des Verkehrsflusses würde durch eine Änderung spürbar gemindert, steht jetzt ebenso im Raum wie die 40 000 Euro, mit denen Wolfgang Sauer (LfS) die "baulichen und planerischen Kosten" bezifferte, um den in der Schlachthofstraße entfallenen Fußgängerüberweg wieder zu schaffen.

Eine Entscheidung, wie es an Wendlings Eck künftig tatsächlich aussehen soll, steht noch aus. Einen Antrag der SPD-Fraktion , die Fußgängerfurt zu Beginn der Schlachthofstraße in jedem Fall zu reaktivieren, lehnte der Ausschuss ab. Dafür beschloss er mit großer Mehrheit, die Verkehrskommission des Stadtrates mit Wendlings Eck zu befassen. Und zwar schnellstmöglich und mit der dort entfallenen Fußgängerampel als zentralem Thema.

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