Ein Abbild des Schreckens

Homburg. Am Ende war es Respekt für die Arbeit der Schüler und stilles Gedenken der Toten des Holocaust, die die Eröffnung einer Ausstellung im Homburger Rathaus am Montagabend rund um die Geschehnisse der Reichspogromnacht am 9. November 1938 prägten. Zum ersten Mal gemeinsam mit dem Arbeitskreis Christlicher Kirchen und in Zusammenarbeit mit dem Adolf-Bender-Zentrum in St

Homburg. Am Ende war es Respekt für die Arbeit der Schüler und stilles Gedenken der Toten des Holocaust, die die Eröffnung einer Ausstellung im Homburger Rathaus am Montagabend rund um die Geschehnisse der Reichspogromnacht am 9. November 1938 prägten. Zum ersten Mal gemeinsam mit dem Arbeitskreis Christlicher Kirchen und in Zusammenarbeit mit dem Adolf-Bender-Zentrum in St. Wendel, dem Homburger Freundeskreis der Synagoge, dem Projekt Jugendorientierte Stadt Homburg sowie des Mannlich- und des Saarpfalzgymnasiums gedachten Besucher der Schrecken dieses Tages.In der Präsentation von ganz unterschiedlichen Ausstellungen hatten die Gäste des Abends die Möglichkeit, der eigenen Betroffenheit einiges an historischen Wahrheiten hinzuzufügen. Rüdiger Schneidewind, Homburgs für die Jugendarbeit zuständiger, hauptamtlicher Beigeordneter, zeigte sich vor allem vom Zuspruch vieler Jüngerer für die Ausstellung beeindruckt. Auch begrüßte er die erstmalige Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Christlicher Kirchen in einer zentralen Gedenkveranstaltung. "Wir haben, so glaube ich, mit dieser Veränderung der Konzeption erreicht, dass mehr junge Menschen bewegt werden." Dies sei gerade an einem Tag wie dem 9. November mit Sicherheit sinnvoll. Für den Arbeitskreis Christlicher Kirchen ordnete Pfarrer Klaus Beckmann das Gedenken an die Reichspogromnacht und den Holocaust ins aktuelle Zeitgeschehen ein, als er sagte: "Wir wollen das Andenken der damals Verhöhnten, damals Enteigneten, damals Deportierten in Ehren halten. Das ist gut. Aber wenn unser Gedenken heute etwas bewirken soll und nicht nur billiges Ritual und Selbstentlastung ist, dann muss es auch nach vorne Wirken, dann kann es uns heute nicht egal sein, wie es jüdischen Menschen heute geht." Für dieses "nach vorne Wirken" standen dann auch die ganz unterschiedlichen Themenkomplexe der Ausstellung. Dabei im Zentrum: das Projekt "Weg der Erinnerungen - gemeinsam die Zukunft gestalten". Auf speziell die Homburger Geschichte um den 9. November 1938 erzählenden Tafeln beleuchteten jugendliche Spurensucher des Saarpfalz-Gymnasiums, unterstützt durch das Adolf-Bender-Zentrum und das Kinder- und Jugendbüro der Stadt Homburg, die Geschehnisse dieses Tages. In detaillierten Recherchen und in Interviews mit Zeitzeugen präsentierten die Schülerinnen und Schüler ein Abbild jenes 9. Novembers 1938 und schilderten anhand vieler Einzelschicksale Homburger Juden den Schrecken des Holocaust. Neben den Schautafeln war es auch ein 15-minütiger Dokumentarfilm der Schüler rund um ihr Projekt, der zum Gedenken mahnte. Ebenfalls Teil der Ausstellung sind die Arbeiten zum Thema "Der Mensch in der Bibel - widersprüchlich und geliebt" des Grundkursus Evangelische Religion des Mannlich-Gymnasiums und eine Projektarbeit des Saarpfalz-Gymnasiums rund um den 9. November als deutschen Schicksalstag. Ein Lichtergang zur Synagoge beschloss den Abend. "Das Gedenken muss auch nach vorne wirken."Pfarrer Klaus Beckmann

Auf einen BlickNoch bis zum Freitag, 27. November, zeigt die Ausstellung im Homburger Rathaus Hintergründe und Fakten rund um die Geschehnisse am 9. November 1938 im Saarland und Homburg. Geöffnet ist die Ausstellung montags bis donnerstags von acht bis 18 Uhr, am Freitag von acht bis 13 Uhr. Offene Führungen finden am 12. November (15 Uhr), 17. November (17 Uhr) und 23. November (16 Uhr) statt. Führungen für Gruppen sind nach Vereinbarung mit dem Adolf-Bender-Zentrum. unter der Telefonnummer (06851) 81 80) möglich. thw

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