Pinsel schwingen für den Lebensunterhalt Malen, was der Kunde wünscht

Neunkirchen. Der Duft von Ölfarbe und Lösungsmittel steigt in die Nase, sobald man die Werkstatt des Auftragsmalers Albert Dumont (53) in der Bliesstraße betritt. Der Raum ist mit zwanzig Quadratmetern nicht groß, strahlt aber Gemütlichkeit aus. Neben einem kleinen Gasofen - die einzige Möglichkeit zu heizen - steht eine Couch

Neunkirchen. Der Duft von Ölfarbe und Lösungsmittel steigt in die Nase, sobald man die Werkstatt des Auftragsmalers Albert Dumont (53) in der Bliesstraße betritt. Der Raum ist mit zwanzig Quadratmetern nicht groß, strahlt aber Gemütlichkeit aus. Neben einem kleinen Gasofen - die einzige Möglichkeit zu heizen - steht eine Couch. Von dort aus kann der Besucher den Blick über die Arbeiten von Dumont schweifen lassen.

Zum einen sind da, unterschrieben mit "A. Dumont", seine eigenen düsteren Ölgemälde, die fantastische Motive aufgreifen. Dann gibt es jene Gemälde, die mit "Silberstern" als Auftragsarbeiten gekennzeichnet sind: Kopien von alten Meistern hängen neben Bonnie Elizabeth Parker - ohne Clyde. An der gleichen Wand lehnt ein Paar, Kunden von Dumont, die vor einer karibischen Kulisse am Tisch sitzen. Dabei war das Paar nicht einmal wirklich in der Südsee, wie Dumont verrät: "Die beiden besitzen eine Gaststätte und wollen dieses Bild dort aufhängen. Hinter ein gemeinsames Foto habe ich ihnen, wie gewünscht, eine karibische Landschaft gemalt."

Dumont ist es wichtig, dass seine Kunden zufrieden sind. Jeder Kunde müsse eine Anzahlung leisten, aber wenn er partout nicht damit zufrieden sei, zwinge der Maler niemanden, den Restbetrag zu begleichen und das Bild mit nach Hause zu nehmen. Die Leinwände könne er schließlich übermalen. Genauso "gnadenlos" wie im Übermalen sei er auch darin, sich von seinen Arbeiten zu trennen. "Ich bin niemand, der sich seine Werke an die Brust drückt. Auch nicht meine selbst entworfenen Bilder", erklärt er.

Auch wenn Dumont bereits seit 25 Jahren zu Pinsel und Farbpalette greift, hat sich der gelernte Glasmaler erst vor vier Jahren dazu entschieden Auftragsmaler zu werden: "Vorher habe ich mich dafür nicht bereit gefühlt. Nicht reif genug." Sein Wissen habe er sich selbst angeeignet, auch durch das Stöbern in seiner eigenen kleinen Kunstbibliothek. In all den Jahren habe er so Kenntnisse zu den unterschiedlichsten Epochen erworben. Durch sein breit gefächertes Wissen könne er nun auf die unterschiedlichsten Wünsche der Kunden eingehen. Zu seinen Kunden gehört seit zwei Jahren auch das Saarländische Puppentheater in Saarbrücken, ein Figurentheater. Dafür bemalt Dumont nicht nur Kulissen, sondern hat auch extra Schnitzen gelernt. "Das Lustige ist, dass ich bereits als kleiner Junge Schnitzen lernen wollte", sagt Dumont und grinst. Natürlich erlebe er nicht nur gute Zeiten; manchmal sei die Auftragslage dünn. Auch wenn der ein oder andere Passant mit neugierigem Blick an dem kleinen Häuschen und den ausgestellten Bildern hängen bleibt, könnten mehr den Schritt in die Werkstatt wagen. Ein geregeltes Auskommen wünscht sich der Maler. In Albert Dumonts Werkstatt geht es ruhig zu, nur das Ticken der Wanduhr ist zu hören. Er gibt selbst zu: "Bei mir tickt die Uhr etwas anders."

Infos: Kunstmalerei Silberstern, Albert Dumont, Bliesstraße 16, Klassik-Modern, Auftragsmalerei; Tel. (01 73) 8 19 14 86.

"Ich bin niemand, der sich seine Werke an die Brust drückt."

Albert Dumont

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort