"Vorstände sind nicht überbezahlt"

Merzig-Wadern. Mit Verwunderung und Unverständnis hat Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich (CDU), Vorsitzende des Verwaltungsrates der Sparkasse Merzig-Wadern, auf den Vorstoß des St. Wendeler Bürgermeisters Klaus Bouillon zur Begrenzung der Vorstandsgehälter bei saarländischen Sparkassen reagiert

 Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Merzig-Wadern, Siegfried Eckert (l.), und sein Stellvertreter Frank Jakobs. Foto: rup

Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Merzig-Wadern, Siegfried Eckert (l.), und sein Stellvertreter Frank Jakobs. Foto: rup

Merzig-Wadern. Mit Verwunderung und Unverständnis hat Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich (CDU), Vorsitzende des Verwaltungsrates der Sparkasse Merzig-Wadern, auf den Vorstoß des St. Wendeler Bürgermeisters Klaus Bouillon zur Begrenzung der Vorstandsgehälter bei saarländischen Sparkassen reagiert. "Ich weiß gar nicht, was für einen Hintergrund es hat, eine solche Debatte loszutreten", sagte die Landrätin am Mittwoch.Klaus Bouillon hatte in einem Schreiben an alle im Landtag vertretenen Parteien die "Selbstbedienungs-Mentalität" in den Saar-Sparkassen kritisiert. Nach Ansicht des St. Wendeler Bürgermeisters sind die Gehälter der Vorstandsmitglieder bei den Sparkassen völlig überzogen. In seinem Schreiben macht sich Bouillon für ein Transparenzgesetz wie in Nordrhein-Westfalen stark, das vorschreibt, dass die Vergütungen von Führungskräften öffentlich-rechtlicher Unternehmen veröffentlicht werden. Zudem sollten die Gehälter der Sparkassen-Vorstände an die Bezüge im öffentlichen Dienst angepasst werden."Der Vergleich hinkt"Mit der Forderung nach Transparenzregeln hat die Landrätin keine Probleme: "Damit bin ich absolut einverstanden." Die andere Frage, die Bouillon aufgeworfen habe, sei: Was dürfen die Sparkassen-Vorstände verdienen? Hier hält Daniela Schlegel-Friedrich das Vorgehen Bouillons für nicht in Ordnung: "Man kann die Gehaltsstrukturen bei Sparkassen nicht mit denen im öffentlichen Dienst vergleichen." Solche Vergleiche seien nur innerhalb einer Branche oder innerhalb des öffentlichen Dienstes angebracht. "Eine Sparkasse, auch wenn sie ein öffentlich-rechtliches Institut ist, ist kein öffentlicher Dienst." Wer die Vorstandsgehälter bei den saarländischen Sparkassen denen anderer Banken und Sparkassen gegenüberstelle, werde feststellen, dass diese keineswegs überhöht seien, findet die Landrätin. "Die Gehaltsempfehlungen des saarländischen Sparkassen- und Giroverbandes liegen im bundesweiten Vergleich aller Sparkassen im Mittelfeld." Nach diesen Empfehlung liegen die Gehälter der 17 Vorstände bei den sieben saarländischen Sparkassen laut Bouillon zwischen 135 000 Euro und 180 000 Euro - etwaige Zuschläge und Erfolgsprämien nicht eingerechnet. In Rheinland-Pfalz oder Bayern, so die Landrätin, würden die Sparkassen-Vorstände noch besser entlohnt. Schlegel-Friedrich: "Die Vorstände im Saarland sind nicht überbezahlt." Die Art und Weise, mit der Bouillon die Debatte in Gang gebracht hat, bringt nach Ansicht der Landrätin "eine Personengruppe in ein negatives Fahrwasser, das sie nicht verdient hat". Wer qualifizierte Führungskräfte haben möchte, müsse auch bereit sein, diese ordentlich zu bezahlen. Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Merzig-Wadern, Siegfried Eckert, wollte sich am Mittwoch zu der Gehalts-Diskussion nicht äußern.

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