Die Nerven total angespannt

Orscholz. Ob Jogis Jungs auch bald an der Himmelspforte kratzen oder ob die deutsche Elf auf Wolke sieben schweben darf, darüber sind sich die Experten im Saal nicht einig. Von einer deutlichen Niederlage bis zu einem 3:2 Sieg für Deutschland ist alles dabei

Zwischen Bangen und Hoffen: junge Fans beim Public Viewing in Orscholz. Foto: Ruth Müller

Orscholz. Ob Jogis Jungs auch bald an der Himmelspforte kratzen oder ob die deutsche Elf auf Wolke sieben schweben darf, darüber sind sich die Experten im Saal nicht einig. Von einer deutlichen Niederlage bis zu einem 3:2 Sieg für Deutschland ist alles dabei. Doch Lehrer, Schüler, Eltern und fußballbegeisterte Orscholzer, die als Gäste zum Sportteil der Schulfete gekommen sind, geben sich überwiegend optimistisch. Eine Jetzt-erst-recht-Stimmung macht sich an der Saarschleife breit. Schals, Trikots, Fahnen, sogar Bierdosen sind am Donnerstagabend in die Deutschlandfarben eingetaucht. Die ersten klatschen bereits, als die Namen der Spieler der Bundeself eingeblendet werden, die Hymne singen fast alle im Saal mit. Für 90 Minuten ist der Veranstaltungssaal des Atriums an manchen Ecken in ein wahres Fahnenmeer gehüllt. Die Emotionen bewegen sich auf der Gefühlsskala von kontrolliert bis euphorisch. "Wann fällt denn endlich das 1:0", fragt ein Lehrer noch bescheiden nach 15 Minuten, während es einzelne Schüler sprachlich etwas deftiger ausdrücken: "Versohlt den Portis endlich gründlich das Sitzleder."Bis dahin dauert es noch etwas. Doch bereits zu Beginn gibt's aufmunternden Applaus für die Kicker, Paradeeinlagen von Lehmann ernten ebenfalls Beifall. Als in der 22. Minute Schweini trifft, ist die Stimmung gigantisch, man spürt gerade wie manchem Zuschauer ein Stein vom Herzen fällt. Bereits vier Minütchen später der nächste Knaller durch Klose. Fahnen fliegen durch den Raum, ein Kind macht Freudensprünge auf und von der Bühne. "Los ihr Portugiesen, schießt doch auch ein Tor, ich hab nämlich 2:1 gewettet", witzelt einer in der hinteren Reihe. Die Portugiesen scheinen es gehört zu haben und versenken noch kurz vor Halbzeit das Leder im Kasten von Lehmann. "Das können wir verkraften, solange es kein Elfmeterschießen gibt", kommentiert Beatrix Lichtner den neuen Spielstand. Nach dem 3:1 durch Ballack wird es tatsächlich knapp, als in der 87. Minute ein Tor auf der Gegenseite fällt. "Ich muss raus, das halten meine Nerven nicht mehr aus", flüchtet ein nervöser Fan Richtung Park. Noch wenige Minuten muss er zittern, bis ihn die Freudenschreie aus den Cloefinnern erreichen. Die Deutschen habens geschafft, das Halbfinale ist erreicht.Einen freut es besonders: Norbert Streit. Der Lehrer hatte nämlich das Resultat exakt getippt. "Wenn es nicht 2:1 ausgeht, dann 3:2", hatte der Brotdorfer vor dem Spiel gewettet. Und mit seiner Alternative goldrichtig gelegen. "Das ist doch richtig toll für uns heute Abend gelaufen", bewertet Streit nach dem Spiel das Fortkommen der Fußballer.