Von Losheim nach Copargo

Losheim. Gert-Jürgen Berning ist kein Mann der großen Worte, er ist eher ein Mann der Taten. Seit fünf Jahren kommt viel seiner Zeit und Energie der afrikanischen Partnergemeinde von Losheim in Afrika zugute, Copargo in Benin

Losheim. Gert-Jürgen Berning ist kein Mann der großen Worte, er ist eher ein Mann der Taten. Seit fünf Jahren kommt viel seiner Zeit und Energie der afrikanischen Partnergemeinde von Losheim in Afrika zugute, Copargo in Benin. Dort werden mit Geld aus Losheim Schulen und Brunnen gebaut und Berning selbst fährt in regelmäßigen Abständen dorthin, um zu sehen, ob das Geld auch richtig eingesetzt wird. Der 67-jährige Rentner erinnert sich noch gut an die Ausstellung, die er 2002 in Merzig über das Land Benin gesehen hat. "Mir wurde klar, dass man dort helfen kann und helfen muss." Gesagt, getan. 2006 ist Berning dann das erste Mal mit runter gefahren, inzwischen hat er schon drei Besuche hinter sich - die er immer alle selbst bezahlt. "Denn von einem Euro Spenden sollen 100 Cent ankommen", ist sein Credo. Und inzwischen hat der gebürtige Westfale, der seit 1974 in Losheim lebt, auch schon zwei Filme gedreht über das Leben in Copargo. Der erste schilderte alltägliche Eindrücke, wie sie ihm gerade vor die Linse kamen, der aktuelle zeigt auf 37 Minuten, wie die Leute leben, essen, sich waschen oder ein Haus bauen. Damit geht Berning dann in Grundschulen: "Die Kinder sind immer begeistert." Als Nächstes will er auch noch Altersheime besuchen. Wenn Gert-Jürgen Berning sich für etwas einsetzt, dann macht er das mit Haut und Haaren. Sei es in seiner Straße, der Gemeinde - oder eben im 4500 Kilometer entfernten Afrika. Gern würde er sogar noch öfter hinfliegen, "aber ich kann da auch nicht mit leeren Händen hinkommen." Und das Geld muss auch erst gesammelt werden, zum Beispiel auf Weihnachtsmärkten oder bei Festen. Dort kann jeder bei der Aktion "wir bauen eine Schule" symbolisch Legosteine kaufen.Und Berning weiß natürlich auch, dass es viele Vereine überall gibt, die Geld brauchen, für Projekte auf der ganzen Welt. Deswegen könnte er sich auch nicht vorstellen, in einem saarlandweiten Verein tätig zu sein. "Ich bevorzuge die kleinen Lösungen", sagt er, "mich interessiert vor allem die Gemeinde Losheim und dadurch eben auch die Partnergemeinde in Benin." Sein Interesse ist auch dadurch erkennbar, dass er sich vor Ort gern allein umschaut, um die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort zu erkunden. "Ich habe mich dort immer Zuhause gefühlt", erzählt Berning und seine Mimik und Gestik sprüht förmlich auf, wenn er von seinen Reisen spricht. "Da hat sich jeder um mich gekümmert." Trotzdem, so betont er, ist die Arbeit in Losheim nur im Team machbar.Gert-Jürgen Berning hat von seinen Reisen auch schon einiges für sich selbst mitgenommen, behauptet er, rollt sein Hemd hoch und zeigt, dass er keine Uhr mehr trägt: "Zum Beispiel ein bisschen mehr Gelassenheit."

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