Das Katasteramt ist bezugsfertig

St Ingbert · Im Katasteramt werden in dieser Woche die ersten Flüchtlingsfamilien einziehen, die bisher in anderen Gemeinschaftsunterkünften in St. Ingbert wohnten. Die Umbauten in dem ehemaligen Verwaltungsgebäude hat die Stadtverwaltung bei einem Rundgang präsentiert. Zunächst stehen Räume für bis 93 Personen bereit.

 Silke White und Björn Spengler in einem der Wohnräume im ehemaligen Katasteramt. Hinter den Fenstern sind die benachbarte Kontrollstelle für EU-Fonds (KEUF), ehemals Nebengebäude des Finanzamtes, und das Fluchttreppengerüst zu erkennen. Fotos: Manfred Schetting

Silke White und Björn Spengler in einem der Wohnräume im ehemaligen Katasteramt. Hinter den Fenstern sind die benachbarte Kontrollstelle für EU-Fonds (KEUF), ehemals Nebengebäude des Finanzamtes, und das Fluchttreppengerüst zu erkennen. Fotos: Manfred Schetting

. Noch in dieser Woche werden die ersten Flüchtlinge in das ehemalige Katasteramt einziehen. Für ihre Unterbringung wurde das Gebäude , das die Stadt im Oktober vergangenen Jahres vom Land erworben hat, von Februar bis Mai dieses Jahres umgestaltet. Die Nutzung als Unterkunft hatte dann zunächst noch ein technischer Defekt in der Brandmeldeanlage verhindert (wir berichteten). Das erforderliche Ersatzteil konnte nach Angaben der Stadt Mitte vergangener Woche installiert werden. Der Umbau des Katasteramtes hat rund 250 000 Euro gekostet. Wofür das Geld verwendet wurde, haben Björn Spengler, der stellvertretende Leiter der Stabsstelle Integration, und Silke White, Mitarbeiterin der Abteilung Zentrale Gebäudewirtschaft im Rathaus, bei einem Rundgang durch das hell und wohnlich wirkende Gebäude erläutert.

So verfügt die Unterkunft in der Dr.-Wolfgang-Krämer-Straße jetzt über 20 unterschiedlich große Wohnräume. Diese sind mit Etagenbetten und Spinden sowie meist mit einem Waschbecken ausgestattet. In den meisten Zimmern stehen jeweils vier Etagenbetten, in vier großen Zimmern gibt's sogar acht solcher Betten, zwei Mal sind es nur zwei. Aus der Zimmerzahl ergibt sich derzeit die Möglichkeit bis zu 93 Personen unterzubringen. Der Bauantrag für das Katasteramt böte aber bei einem nochmals steigenden Bedarf sogar Platz für bis zu 120 Frauen, Kinder und Männer, sagten die Verwaltungsmitarbeiter.

Verteilt sind die derzeitigen Wohnräume auf alle drei Stockwerke des ehemaligen Katasteramtes, vor allem aber auf dessen Erd- und Obergeschoss. In diesen beiden Stockwerken gibt auch jeweils eine Gemeinschaftsküche und Aufenthaltsräume. In einem der Räume wird auch eine Ärztin, die sich um Flüchtlinge in St. Ingbert kümmert, eine "Sprechstunde" anbieten, erläuterte Spengler. Im ebenfalls knapp 500 Quadratmeter großen Kellergeschoss sind unter anderem Toiletten und Duschen sowie die Heizungs- und Hauswirtschaftsräume platziert. Im Hof hinter dem ehemaligen Verwaltungsbau haben Gerüstbauer eine Fluchttreppe installiert, die bei Bedarf wieder demontiert werden könnte. Diese Treppe ist aus zwei separaten Fluchträumen zu erreichen.

Immer wieder ein Thema beim Blick in die Räume: die Privatsphäre der künftigen Bewohner. Diese werde geachtet, wie Silke White und Björn Spengler betonen. "Das Katasteramt soll zunächst vor allem für Flüchtlingsfamilien genutzt werden", informierten die beiden Verwaltungsmitarbeiter.

Nach Angaben der Stadt sind 25 in St. Ingbert lebende Flüchtlinge bereits seit vergangener Woche informiert, dass sie ins Katasteramt umziehen können. Laut Björn Spengler sind die ersten Bewohner des Hauses Familien mit Kindern, die bisher in der Schillerschule, dem ehemaligen Gefängnis sowie in der Kaiserstraße 252 und 254 wohnten. Die Schillerschule werde im Übrigen, so lange sich die Flüchtlingszahlen nicht deutlich nach oben bewegen, vorerst nicht neu belegt.

Zum Thema:

 Die neue Fluchttreppe im Hof des Katasteramtes.

Die neue Fluchttreppe im Hof des Katasteramtes.

Hintergrund Das Katasteramt St. Ingbert wurde 1965 erbaut und war seit 1994 Außenstelle des Landesamtes für Vermessungs-, Kataster- und Kartenwesen für den gesamten Saarpfalz-Kreis. 2012 wurde der Behördensitz, der 2001 bis 2003 saniert worden war, aufgegeben. Im Oktober 2015 hat die Stadt St. Ingbert das Gebäude zur Unterbringung von Flüchtlingen für 459 000 Euro erworben, davon übernahm das Land 250 000 Euro. Die Kosten in gleicher Höhe für seinen Umbau sind in dem Kaufpreis nicht enthalten. schet

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort