Erzählungen der Phantasie

Beckingen/Saarwellingen. Wenn laut Ernst Bloch Heimat da ist, wo noch keiner war, und laut einer revoltierenden Jugend vor über 30 Jahren Fantasie an die Macht soll, eignet sich Roy Gangi als verlässlicher Gewährsmann

 Roy Gangi stellt "Erzählungen der Phantasie" im Alten Rathaus Saarwellingen aus. Foto: Alt

Roy Gangi stellt "Erzählungen der Phantasie" im Alten Rathaus Saarwellingen aus. Foto: Alt

Beckingen/Saarwellingen. Wenn laut Ernst Bloch Heimat da ist, wo noch keiner war, und laut einer revoltierenden Jugend vor über 30 Jahren Fantasie an die Macht soll, eignet sich Roy Gangi als verlässlicher Gewährsmann. Der in Beckingen lebende, 1951 in Sizilien geborene und an der Kunstschule in Palermo geschulte Künstler, Mitglied der Künstlergruppe Untere Saar, malt quasi-realistische Welten, die noch keiner betreten hat, die er selbst intuitiv erfasst und aus seiner Fantasie mit viel Sinn für Farbnuancen (oft zwischen grün und blau) konstruiert. Jetzt stellt Roy Gangi im Kulturtreff Altes Rathaus in Saarwellingen aus. Die gut besuchte Vernissage am vergangenen Sonntag vermittelte schnell einen Eindruck von Künstler und Werk. Ortsvorsteher Manfred Schwinn betonte den Zusammenhang mit den am Freitag beginnenden Jazztagen. Gaetano Gross, Vorsitzender der Künstlergruppe Untere Saar, fühlte sich an "altmeisterliche Tafelmalerei" erinnert. Die Gemälde selbst luden dazu ein, länger zu bleiben und wieder zu kommen, gelegte Spuren, weiter zu verfolgen und so dem Künstler mehrfach zu begegnen, den Dialog mit ihm aufzunehmen oder fortzusetzen. Gangis Bilder funktionieren wie Fortsetzungsgeschichten. Die Betrachter verfolgen die "Erzählungen der Phantasie" (so der Titel der Ausstellung), die ihnen teilweise aus ihrem eigenen Alltag oder ihren eigenen Träumen bekannt vorkommen, mutierte Stadt- und Naturlandschaften, Menschen, Gegenstände oder Früchte, die teilweise auch so exotisch und erotisch wirken, dass Spannung entsteht. So sind alle gespannt, wie es weiter geht - nach dem Motto: Fortsetzung folgt.

Auf einen Blick Die Ausstellung von Roy Gangi ist geöffnet: Dienstag bis Freitag von 17 bis 19 Uhr, an Sonntagen von elf bis 14 Uhr, sowie nach Absprache unter Telefon (0 68 38) 9 00 71 28. Der Eintritt ist frei. Zur Finissage am Sonntag, 28. Mai, elf Uhr moderiert Gerhard Alt ein Gespräch mit dem Künstler. gal

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