Überherrn. Mit der Kutsche galant zum liebevoll dekorierten Marstall chauffiert, erwartete die Gäste bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen des Pferdesportverbandes Saar auf dem Linslerhof ein doppelter Genuss. Denn die Festivität im historischen Ambiente stellte zugleich einen Augen- und Gaumenschmaus der besonderen Art dar. So lockte sie zum einen mit einem feinen Büffet erlesener Speisen und Getränke, zum anderen mit einem breit gefächerten Rahmenprogramm.In seiner Begrüßungsrede verwies Verbandspräsident Karl-Heinz Groß auf einen Vergleich: "Unser Verband mit all seinen Vereinen lässt sich mit einer virtuellen Firma vergleichen, deren Angestellte zwar keinen Betriebsrat, aber eine krisensichere Beschäftigung haben." "Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde", zitierte Ministerpräsident Peter Müller ein für die Reitersleute wahres Sprichwort. Den Pferdesport hob er als "Wirtschaftsfaktor mit enormer Bedeutung hervor." Breido Graf zu Rantzau, der Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), lobte die Jugendarbeit im Verband: "Die Nachwuchsförderung im Saarland ist ausgesprochen gut." Unter dem Motto "Pferdesport - ein Sport für alle" realisierten die Aktiven auf dem Rasenplatz im Innenhof des Marstalls neun Schaupunkte. Damit fand das Geschehen - musikalisch untermalt von der Parforce-Horn-Bläsergruppe Ralley-Trompes Moselle/ Sarre - direkt vor den Augen der über 300 Anwesenden statt, auch viele Zaungäste ließen sich dieses Event nicht entgehen. Eingeleitet wurde die Show, die die Vielfältigkeit des Pferdesports aufzeigen sollte, von den Islandpferdereiter mit einem Fahnenritt und der rasanten Demonstration des Rennpasses, einer besonderen Gangart der Isländer. Darauf folgten eine akrobatische Vorführung der Voltigierer und eine musikalisch untermalte Pony-Dressur an der Hand, die von den Zuschauern mit lautem Applaus gefeiert wurden. Auch die Dressurvorführungen der gebürtigen Saarländerin Nicole Casper (früher Holzer) auf ihrem Zuchthengst Denario und der Paraolympic-Siegerin Hanne Brenner auf ihrem Leihpferd Rive Gauche N begeisterten das Publikum. Dass auch die Kleinen im Pferdesport schon ganz groß sind, bewiesen die als Kosaken verkleideten Reiter der Pony-Springquadrille und die Führzügelgruppe des Hütherhofes, die mit 18 geführten Ponys und 80 Läufern die Basisarbeit "Spielend reiten lernen" sowie verschiedene touristische Sehenswürdigkeiten des Saarlandes wie Saarschleife, Schlossberg und Bostalsee darstellten. Viel Lob erhielten auch die Barockpferde-Dressur, in der Torsten Milz und Friesenhengst Daghon van Leewarden Lektionen der hohen Schule und der Zirzensik wie das Hinlegen mit dem Reiter vorführten, und die Jagdreiter mit der Hardt-Meute. Obwohl der letzte Programmpunkt buchstäblich ins Wasser fiel, ließen sich weder die Reiter noch die Zuschauer von sintflutartigen Regenfällen ihre gute Stimmung verderben und feierten unbeeindruckt weiter.