Tipps fürs Wochenende Kult macht auch vor Corona nicht Halt

Das Saarland hat viel zu bieten in Sachen Kultur und Freizeitgestaltung. Woche für Woche stellen wir an dieser Stelle einige Veranstaltungen vor, die wir in der Redaktion besonders empfehlenswert finden. Und dabei schauen wir auch immer mal über die Grenze.

 Savoy Truffle, eine der dienstältesten und besten Bands im Land.

Savoy Truffle, eine der dienstältesten und besten Bands im Land.

Foto: Savoy Truffle/Katrin Reis;www.savoy-trufffle.de;Abdruck honorarfrei

Trüffel-Kult. Sie gehören zum Januar wie kalte Nächte und Suddelwetter. Die Saarbrücker Kult-Band Savoy Truffle sorgt mit schöner Verlässlichkeit dafür, dass der Winter-Depression etwas entgegengesetzt wird. Und davon lässt sie sich auch durch Corona nicht abhalten. Normalerweise spielen die Trüffel ein Wochenende sozusagen durch im Theater im Viertel. Wegen Corona entzerren sie jetzt ein bisschen – dafür sind sie gleich an zwei Wochenende aktiv. An diesem Samstag, 29., um 19.30 Uhr, ist das erste Konzert im TiV, dem Stammhaus der Trüffel. Am Sonntag, 30.  Januar,  um 17 Uhr, wird in den Abend hinein gegroovt. Und das Wochenende drauf, 5. und 6.  Februar, gibt es das Gleiche  nochmal. Wer Savoy Truffle noch nicht kennt: Die achtköpfige Truppe ist eine der dienstältesten Bands im Land. Sie spielen seit über 30 Jahren zusammen, und zwar fast in der Originalbesetzung. Nur Sängerin Awa Taban-Shomal kam vor ein paar Jahren neu dazu. Wenn die Trüffel einen Mitspieler oder eine Mitspielerin verlieren, dann höchstens, weil er oder sie von Saarbrücken wegzieht, erzählte Keyboarder Zippo Zimmermann mal. Ansonsten: Einmal Trüffel, immer Trüffel. Und weil die Gruppe einen ganz eigenen, unverbogenen Sound hat und radikal genau das macht, worauf sie Lust hat, sind ihre Konzerte ein Erlebnis. Sogar, wenn das TiV nicht bis auf den letzten Platz gefüllt werden darf und womöglich alle Masken tragen müssen: Der Funke wird sicher trotzdem zünden. Als Gastmusikerin hat die Band sich wieder die Thereministin Meike Degand eingeladen. Allein der Klang dieses eigenartigen Instruments ist stets ein Erlebnis. (bre)

Karten über www.dastiv.de, Infos über www.savoy-truffle.de

 Margarete Palz in ihrer Ausstellung „Ensemble der Fantasie“, die 2019 in der Städtischen Galerie Neunkirchen stattfand.

Margarete Palz in ihrer Ausstellung „Ensemble der Fantasie“, die 2019 in der Städtischen Galerie Neunkirchen stattfand.

Foto: Jörg Jacobi

Spätzünderin. Die in Zweibrücken lebende Künstlerin Margarete Palz gestaltet raumgreifende Objekte, die man als „Körperhülle“ begreifen kann, für die der Begriff Kostüm zu kurz greift. An Oskar Schlemmers „Triadisches Ballett“ darf man trotzdem denken, um sich diesen innovativen, Phantasie strotzenden Skulpturen anzunähern. Erst seit den neunziger Jahren hat sich Palz in diese Kunst-Richtung entwickelt - nachdem ihre aktive Künstlerinnen-Zeit bereits Jahrzehnte zurück lag; Palz arbeitete als Gymnasiallehrerin, heute ist sie 83. Nach dem Krieg hatte sie freilich Zugang in die freie Künstlerszene, hatte an der Saarbrücker Werkkunstschule Kunsterziehung studiert und war eines der wenigen weiblichen Mitglieder der „neuen gruppe saar“, einer Künstlervereinigung um Oskar Holweck, die sich der konkret-konstruktiven Kunst verpflichtet fühlten. Erst 2019 tauchte der Name Palz hier zu Lande wieder auf, die Städtische Galerie Neunkirchen zeigte ihre Skulpturen. Und auch in der Gruppenausstellung „Partikel“ im Kulturzentrum am Eurobahnhof (Kuba), die sich 2020 der „verlorenen“ Künstlerinnen-Generation der saarländischen Nachkriegs-Ära annäherte, war Palz vertreten, jedoch mit Malerei. Nun geht es um ihre Raumobjekte, sie werden im Arthouse Neunkirchen gezeigt. Palz arbeitet dafür mit ihrem Bruder, dem in Foto-Kreisen geschätzten Fotografen Gerhard Heisler zusammen, dessen Fotos sie zerschneidet und wieder verarbeitet. Heisler war einst im Fach Design Lehrbeauftragter an der Werkkunstschule. Dieses bisher zu wenig beachtete Künstler-Paar sollte man nicht entgehen lassen. Zumal die Präsentation in einem ungewöhnlichen Ambiente, einer entwidmeten katholischen Kirche stattfindet. (ce)

2D Symbiose 3D. Margarete Palz und Gerhard Heisler. Tanzskulpturen und Kapilar. Vernissage: 28. Januar, 18 Uhr; Finissage am 11. März, elf Uhr. Arthouse Neunkirchen in der Kleiststraße 32/Ecke Mozartstraßé. Geöffnet: Mi-Fr 14-18 Uhr, Sa 11-14 Uhr, Tel. (06841) 5669

 Die hoffnungsvollen Fünf, von links nach rechts: Regisseurin Rebecca (Pina Kühr), Kameramann Andie (Nikolaus Sternfeld), Schauspielerin Saskia (Anne Düe), Kollege Robert (Andreas Berg) und "Ein Bett für Jungfilmer"-Vermieter Ingo (Daniel Zillmann).

Die hoffnungsvollen Fünf, von links nach rechts: Regisseurin Rebecca (Pina Kühr), Kameramann Andie (Nikolaus Sternfeld), Schauspielerin Saskia (Anne Düe), Kollege Robert (Andreas Berg) und "Ein Bett für Jungfilmer"-Vermieter Ingo (Daniel Zillmann).

Foto: MOP

Die Preise beim 43. Filmfestival Max Ophüls Preis sind am Mittwochabend vergeben worden (siehe Seite B5) – aber vorbei ist das Festival damit nicht. Noch bis Sonntagabend, 23.59 Uhr, kann man sich die Produktionen des Festivals online anschauen. Unter anderem die Preisträgerfilme, aber auch einen sehenswerten Film außer Konkurrenz, der tatsächlich beim Festival entstand: 2019 hat Regisseur und Autor Niklas Mehne beim 40. Ophüls-Festival „Schlussklappe“ gedreht, in den Kinos, im Festivalclub „Lolas Bistro“, bei der Preisverleihung im E-Werk. Die Regisseurin Rebecca (Pina Kühr) wird mit ihrem Kurzfilm zum Festival eingeladen, ihre Hoffnungen und die ihres mitgereisten Teams auf einen Preis, auf Kontakte und auf weitere Projekte sind groß. Doch sie alle brauchen eine dicke Haut angesichts der Nadelstiche von bestenfalls halbwegs interessierten Produzenten und höflichen, aber vernichtenden Sätzen wie diesem von einer Casterin an einen Schauspieler über 40: „Es gibt ein Alter, ab dem wird es dann schwierig.“ Und so lavieren sie sich durch eine Jungfilmer-Welt, „in der jeder jedem hinterher läuft“, wie es im Film heißt. Von Lebenswünschen und Lebensperspektiven erzählt der Film, von Träumen, Enttäuschungen und Kompromissen. Schwere Themen, die der Film mit leichter Hand serviert, dazu mit viel Lokalkolorit des Festivals. (tok)

Bis Sonntag online unter www.ffmop.de ​

 Lebowski (Jeff Bridges) macht's richtig: Füße hoch und ein gutes Video in den Recorder.

Lebowski (Jeff Bridges) macht's richtig: Füße hoch und ein gutes Video in den Recorder.

Foto: polygram

Der bekannteste Bademantelträger der Kinogeschichte ist wohl Jeff Lebowski, Kosename „The Dude“, ein schlaffer Alt-Hippie, der sich von Cocktails und Joints ernährt. Im legendär lässigen Film „The Big Lebowski“ gerät er eine bizarre Krimi-Geschichte, die Aufhänger ist für skurrile Film-Ideen und wunderbar humorige Szenen – nicht zuletzt auf der Bowling-Bahn. Das Saarbrücker Kino Achteinhalb zeigt diesen modernen Klassiker mit Jeff Bridges und John Goodman am Montag ab 20 Uhr in der deutschen Fassung, am Dienstag um 20 Uhr in der US-Fassung mit Untertiteln. (tok)

Reservierung und Info unter www.kinoachteinhalb.de

 „Der Mann, der eine Blume sein wollte“ ist eine Live-Performance für Kinder ab sechs Jahren.

„Der Mann, der eine Blume sein wollte“ ist eine Live-Performance für Kinder ab sechs Jahren.

Foto: Matthias Stutt

Fantasievolle Identitätssuche für Kinder in Luxemburg-Stadt. Mit dem Bilderbuch „Der Mann, der eine Blume sein wollte“ erzählen Anja Tuckermann, Mehrdad Zaeri und Uli Krappe die Geschichte eines Mannes, der aus seinem Alltag ausbricht und etwas Neues ausprobieren will - auch, um herauszufinden, wer er eigentlich ist und was ihn glücklich macht. Ist es das Dasein als erwachsener Mann, als Frau oder gar als Blume? In ihrer fantasievollen Inszenierung bringt das deutsche Theaterkollektiv Compagnie toit végétal aus Nordrhein-Westfalen die Bilderbuchvorlage als eine Live-Film-Performance auf die Bühne, die Sprache, Bilder, Musik, Klänge und Geräusche verwebt. Das musikalische Theaterstück wird am Wochenende im Kulturzentrum Rotondes in Luxemburg-Stadt, ganz in der Nähe des Bahnhofs, mehrmals gezeigt. Am Samstag um 15 und um 17 Uhr, am Sonntag um 11 und 15 Uhr. Das Stück ist ab sechs Jahren geeignet, dauert 45 Minuten (mit 15 Minuten Gespräch) und wird in deutscher Sprache gespielt. Es handelt sich um eine Koproduktion der Rotondes Luxemburg, des Schauspiel Essen, der Schaubude Berlin und dem TAK Theater Liechtenstein. Im Mai führt die Tournee dann nach Liechtenstein.

„Der Mann, der eine Blume sein wollte“ an diesem Samstag und Sonntag in den Rotondes in Luxemburg-Stadt 3, Place de Rotondes. Es gilt die 2G-Regel ab dem Alter von 12 Jahren und 2 Monaten für jene, die seit weniger als 180 Tagen geimpft oder genesen und geboostert sind. Sind es mehr als 180 Tage (ohne Auffrischungsimpfung), braucht es einen negativen Schnelltest, Ungeimpfte haben keinen Zutritt. Karten (6 Euro, ab 26 Jahren 12 Euro) gibt es unter www.rotondes.lu

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