"Saarland muss Druck machen"

Saarbrücken/Paris. Die Bahn war gestern um Beruhigung bemüht. "Es wird sich nichts ändern. Alles bleibt beim alten", sagte der Konzernbevollmächtigte für das Saarland und Rheinland-Pfalz, Udo Wagner, gegenüber unserer Zeitung.Die Eisenbahnergewerkschaft Transnet sieht dagegen die Zukunft der Hochgeschwindigkeits-Verbindung Paris-Saarbrücken-Frankfurt als gefährdet an

Saarbrücken/Paris. Die Bahn war gestern um Beruhigung bemüht. "Es wird sich nichts ändern. Alles bleibt beim alten", sagte der Konzernbevollmächtigte für das Saarland und Rheinland-Pfalz, Udo Wagner, gegenüber unserer Zeitung.Die Eisenbahnergewerkschaft Transnet sieht dagegen die Zukunft der Hochgeschwindigkeits-Verbindung Paris-Saarbrücken-Frankfurt als gefährdet an. Anlass sind französische Medienberichte, nach denen die Privatbahn Veolia künftig die Verbindung Paris-Straßburg-Frankfurt bedienen und die französische Staatsbahn SNCF preislich um 30 Prozent unterbieten will. Gleichzeitig plane die SNCF aus Kostengründen, einige Fernverbindungen seltener zu bedienen. Ralf Damde, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Transnet in Saarbrücken, befürchtet, dass die Franzosen bei einer künftig preislich und zeitlich attraktiveren Verbindung über Straßburg nach Deutschland nicht mehr die Strecke über Saarbrücken nutzen werden. Deshalb müsse schnell dafür gesorgt werden, dass durch weitere Baumaßnahmen, insbesondere zwischen dem Pfälzer Wald und Mannheim, noch Zeitgewinne auf deutscher Seite erreicht werden. Beispielsweise durch weitere Streckenbegradigungen. Die Möglichkeiten seien bereits diskutiert, es fehle noch die Finanzierung.Deshalb sei jetzt Ministerpräsident Peter Müller gefordert. Bei seinem Treffen mit Bahnchef Grube am 8. Februar in Saarbrücken müsse Müller die Bedeutung der Strecke Paris-Saarbrücken-Frankfurt für die Weiterentwicklung der Region verdeutlichen, so Damde. Derzeit noch ansteigende Fahrgastzahlen seien ein Beweis hierfür, was auch die Attraktivität der Verbindung für die Bahn steigere. Ziel müsse sein, dass Müller und Gruber gemeinsam im Bundesverkehrsministerium um weitere Zuschüsse für den Streckenausbau werben. Derzeit schlafe das Saarland noch, es werde die Bedrohung unterschätzt. Der zu erwartende Wettbewerb der internationalen Bahngesellschaften ab 2011 um die attraktivsten deutschen Strecken schwäche die Position des Saarlandes und der Deutschen Bahn. Alleine die Privatbahn Veolia habe die Genehmigung für viele Verbindungen beantragt. Darunter Strecken ab Frankfurt nach Berlin, Hamburg, Köln. Meinung

Konkurrenten ernst nehmen

Von SZ-RedakteurThomas Sponticcia Wenn die Privatbahn Veolia von Paris über Straßburg nach Frankfurt fahren und die SNCF preislich um 30 Prozent unterbieten will, gefährdet dies die Strecke über Saarbrücken. Ministerpräsident Peter Müller sollte beim Treffen mit Bahnchef Grube im Februar eine Allianz schmieden, um gemeinsam das Bundesverkehrsministerium zu weiteren Zuschüssen zu bewegen. Zwischen Pfälzer Wald und Mannheim sind noch Zeitgewinne drin. Zeitvorteil und Preis entscheiden, welche Strecke angenommen wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort