Saarländer verschenken 2014 mehr

Saarbrücken · Die Saarländer feiern Weihnachten in diesem Jahr offensichtlich unbesorgter als 2013. Sie legen noch mehr Wert als sonst auf die Geschenke für ihre Lieben und geben dafür auch mehr Geld aus. Außerdem ist offensichtlich die Lust gewachsen, gemeinsam zu kochen.

 Viele Saarländer können diesmal an Heiligabend länger Geschenke auspacken. Foto: SZ

Viele Saarländer können diesmal an Heiligabend länger Geschenke auspacken. Foto: SZ

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Weihnachten könnte diesmal kuscheliger und auch konfliktfreier verlaufen als in den vergangenen Jahren. Sowohl der Landesverband Einzelhandel und Dienstleistung als auch zahlreiche Geschäftsleute sowie Lebensmittelhändler berichten von einer offensichtlich gestiegenen Lust vieler Saarländer, das Fest zu einem besonders harmonischen Ereignis werden zu lassen: im Familien- wie im Freundeskreis, wo auch immer gemeinsam gefeiert wird.

Das zeige sich an mehreren Trends. Fabian Schulz, Hauptgeschäftsführer des Landesverbandes Einzelhandel und Dienstleistung, verweist darauf, dass mehr Menschen zum Jahresende 2014 ihre berufliche Situation und ihre persönlichen Perspektiven positiver beurteilen als noch 2013. In der Folge nähmen sie nach Erkenntnissen des Handels rund 50 Euro mehr als im vergangenen Jahr für Geschenke in die Hand: im Schnitt 447 Euro. Begünstigt werde dieser Trend auch von den niedrigen Zinsen. Es sei derzeit nicht attraktiv, Geld auf der Bank anzulegen. Da gönne man sich lieber selber etwas Gutes. "Die Leute haben Geld . Und sie geben es auch aus", sagt Schulz.

Gleichzeitig haben viele wohl auch vor, für positive Überraschungen in der Küche zu sorgen. "Backen ist stark angesagt. Back-Utensilien werden an diesem Weihnachtsfest besonders häufig verkauft und verschenkt", sagt Schulz. Um das Weihnachtsessen müssen sich wohl selbst Kurzentschlossene nicht sorgen. "Es gibt nahezu alles, bis die Geschäfte schließen ", bestätigt Willi Walter, Geschäftsführer von Schröder Fleischwaren. Die Geschäfte kalkulierten nach Erfahrungswerten vergangener Jahre. Diesmal sei Kalbfleisch der Trend: vom Schnitzel über Steaks bis hin zu Kalbsrollbraten. Der große Festtagsbraten sei dagegen schon seit einigen Jahren auf dem Rückzug. Viele jüngere Leute wollten sich die stundenlange Mühe wohl nicht mehr antun.

Diskussionen in vielen Familien hat es sicherlich um die neuen Spielekonsolen als Geschenk gegeben, die ihren Preis haben. Doch Roberto Rimedio, kaufmännischer Geschäftsführer des Media Marktes Saarlouis, berichtet von einer extrem starken Nachfrage danach. Auch gönnten sich immer mehr Saarländer Fernseher mit der Übertragungsnorm 4 K, die bessere Bilder liefern soll als HD-Geräte. Sebastian Kurth, Center-Mannager der Europagalerie Saarbrücken , bemerkt einen grundsätzlichen Trend, der immer stärker um sich greife. Junge Menschen wünschten sich lieber Geld statt Geschenke. Sie wollen selber kaufen, was sie brauchen. Manager Kurth kann dem sogar noch etwas Positives abgewinnen: die Schlangen beim Umtausch nach Weihnachten würden so erheblich kürzer.

Meinung:
Kleine Gesten bringen Freude

Von SZ-RedakteurThomas Sponticcia

Schon der Gedanke daran, mit welchem Geschenk man jemandem eine Freude machen kann, ist ein schönes Gefühl. Doch ein fröhliches Weihnachtsfest hängt nicht von der Größe des Geschenks ab. Das kann man besonders gut an den Kindern sehen, die mit ihrem wenigen Taschengeld oft eine große Kreativität und Freude im Schenken entwickeln, mit kleinen Dingen Herzen erfreuen. Weihnachten in der heutigen Zeit bringt vor allem die Gelegenheit, den Stress mal draußen zu lassen, durchzuatmen, sich für andere mehr zu interessieren, Gespräche zu führen, auch in der Familie. Wenn das friedlich abläuft, ist auch das schon ein Geschenk.

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