Saarbrücker Nachwuchsmusiker: Familienbande und ein feines Ohr

Saarbrücken · Beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ im Juni in Braunschweig haben drei Musiker aus dem Saarland Erste Preise erspielt. Wir stellen sie in loser Reihefolge vor. Heute: Jonathan Flory aus Saarbrücken.

Von der eigenen Mutter unterrichtet zu werden - kann das gutgehen? Es kann. Sogar über Jahre. Und man kann damit sogar Bundessieger bei "Jugend musiziert" werden: An Pfingsten holte sich der Saarbrücker Pianist Jonathan Flory, damals gerade noch 13 Jahre alt, zusammen mit dem 17-jährigen Ottweiler Akkordeonisten Daniel Roth einen ersten Preis als Kammermusik-Duo.

Auch Jonathans Geschwister Paula und Simon, der ebenfalls schon Bundessieger war, allerdings als Klarinettist, nehmen Klavier-Unterricht bei ihrer Mama. Als Lehrerin für Klavier und Akkordeon könnte Angelika Flory rein theoretisch auch Jonathans Mitspieler Daniel unterrichten, doch das überlässt sie ihrem Mann Alexander. Dafür konzentriert sie sich auf die Betreuung des Duos, wobei ihr wiederum ihr Mann nicht hineinredet: "Zu viele Köche verderben den Brei", sagt sie und lacht. Jonathan ist also familiär schwer "vorbelastet", und wie bei vielen musikalisch Hochbegabten beschränkt sich auch bei ihm das Talent nicht auf ein Instrument: Auch auf dem Cello heimst der Schüler der Marienschule bei Landeswettbewerben erste Preise ein - früher in Baden-Württemberg, jetzt im Saarland, wohin es seine Eltern, beide gebürtige Saarländer, vor knapp drei Jahren aus dem Schwarzwald zurückzog. Und es ist ihm relativ egal, ob er als Solist oder Begleiter antritt: "Beides macht Spaß." Auch wenn ihm ein Klavierprofessor mal ein "enormes Jazz-Feeling" bescheinigte: Jonathan konzentriert sich auf E-Musik. Er übt "nicht viel, aber regelmäßig", und war beim Vorspiel in Braunschweig kaum aufgeregt, obwohl er zum ersten Mal auf Bundesebene antrat. Und obwohl er alles auswendig interpretierte - sein feines Ohr und fabelhaftes Gedächtnis schreibt seine Mutter der von ihr praktizierten Suzuki-Methode zu, bei der zunächst nur nach Gehör unterrichtet wird. Offenbar erfolgreich - dem Deutschen Akkordeonlehrer-Verband (DALV) war die Leistung der jungen Kammermusiker nun sogar einen mit 500 Euro dotierten Sonderpreis wert.

Donnerstag, 17. Juli, 19 Uhr, Rathaus Heusweiler: Preisträgerkonzert "Jugend musiziert".

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