Saar-Firma baut Windparks in Frankreich

Saarbrücken · In Frankreich ist das Betreiben von Windparks offenbar attraktiver als in Deutschland. Die Saarbrücker Firma Steag New Energies (SNE) setzt auf das westliche Nachbarland – aber auch auf Polen.

 SNE betreibt einige Windparks in Frankreich. Unser Bild zeigt ein Windrad im Bau, das in Woelfling bei Saargemünd steht. Foto: steag

SNE betreibt einige Windparks in Frankreich. Unser Bild zeigt ein Windrad im Bau, das in Woelfling bei Saargemünd steht. Foto: steag

Foto: steag

Der Saarbrücker Energieversorger Steag New Energies (SNE) setzt auch in Zukunft auf die Windenergie - allerdings kaum in Deutschland, sondern in Frankreich und in Polen. Das betonte der scheidende Sprecher der SNE-Geschäftsführung, Stephan Nahrath, gegenüber unserer Zeitung. Derzeit zieht die Steag in Frankreich Windräder mit einer Gesamtleistung von 42 Megawatt (MW) hoch. Von den 118 MW Windleistung, die von SNE bisher gebaut wurden, befinden sich schon jetzt 50 MW in Frankreich, 48 MW in Deutschland und 20 MW in Polen. "Die wirtschaftlichen Voraussetzungen für Windenergie sind in Frankreich besser", sagt Nahrath. Die Kosten für die Genehmigungsverfahren seien spürbar geringer und die Pachtpreise würden sich auf 20 Prozent des deutschen Niveaus bewegen. Außerdem würde die finanzielle Förderung der Windenergie , die bis zu 15 Jahre läuft, an die Inflationsrate gekoppelt und sei nicht - wie in Deutschland - über 20 Jahre festgeschrieben.

Auch in Polen rechnet SNE mit einem verstärkten Ausbau von Windparks . Die dortige Tochter, die SFW Energia in Gliwice, wartet nur noch ab, bis die Verordnungen für das neue Auktionsverfahren in Kraft sind. Damit ist Polen in Europa Vorreiter, da die Umwelt- und Energiebeihilfeleitlinien der EU dieses Verfahren erst ab 2017 vorsehen. Bei diesen Auktionen wird eine bestimmte Menge an Ökostrom versteigert. Wer die geringsten Subventionen fordert, erhält den Zuschlag. Überhaupt ist das osteuropäische Nachbarland für SNE "sehr wichtig". Die Hälfte der rund 800 SNE-Mitarbeiter arbeiten in Polen. Sie betreiben neben den Windparks unter anderem sieben Fernwärmegesellschaften mit einer installierten Leistung von knapp 650 MW. SFW Energia steuert zum Gesamtumsatz von 300 Millionen Euro, den SNE für dieses Jahr erwartet, rund 45 Millionen Euro bei.

Die vor knapp zwei Jahren in Angriff genommene Partnerschaft von SNE mit Stadtwerken nimmt inzwischen konkrete Formen an. Da die Saarländer nach Angaben von Nahrath abgewunken hatten, sind jetzt sechs Stadtwerke aus Nordrhein-Westfalen an den bestehenden und den künftigen Grünstrom-Projekten (Wind, Biogas oder Geothermie) von SNE beteiligt.

An der Fernwärmeschiene Saar will SNE festhalten. Ein neues Blockheizkraftwerk (BHKW), das inzwischen bei Ford in Saarlouis steht, "dient auch dazu, das gesamte Fernwärmenetz zu stabilisieren", sagt Nahrath. Der 51-Jährige hat bei SNE morgen nach mehr als fünf Jahren seinen letzten Arbeitstag. Ab Montag nimmt er auf dem Chefsessel von Westfalen Weser Energie in Paderborn Platz. Dieser Versorger erlöst einen Umsatz von 856 Millionen Euro und beschäftigt knapp 970 Mitarbeiter.

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