Frischer Wind aus Frankreich

Saarbrücken · Das Unternehmen Steag New Energies (SNE) will mit Windpark-Projekten im In- und Ausland weiter wachsen. Demnächst werden sechs Stadtwerke aus Nordrhein-Westfalen als Partner mit ins Boot geholt.

 Im brandenburgischen Ullersdorf betreibt die SNE bald ihren größten Windpark. Foto: Steag

Im brandenburgischen Ullersdorf betreibt die SNE bald ihren größten Windpark. Foto: Steag

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Das Saarbrücker Unternehmen Steag New Energies (SNE) setzt beim Ausbau der Windenergie verstärkt auf Frankreich . "Die Bedingungen sind dort besser als hierzulande", sagt Stephan Nahrath, Sprecher der SNE-Geschäftsführung. Die Pachtpreise "belaufen sich nur auf ein Zehntel der Summen, die in Deutschland gefordert werden". Die Einspeisevergütung sei in Frankreich mit 8,5 Cent pro Kilowattstunde (kWh) zwar noch ein wenig geringer als in Deutschland (rund neun Cent). "Doch dort ist die Vergütung an die Inflationsrate gekoppelt, so dass wir in wenigen Jahren mehr erlösen als in Deutschland ."

Derzeit baut und betreibt SNE Windparks in drei französischen Regionen: in der Bretagne mit einer Leistung von 18 Megawatt (MW), in der Picardie mit elf MW und in Lothringen mit 20 MW. Bislang sei die Größe der Windparks im Nachbarland noch begrenzt. Wenn diese Begrenzung aufgehoben wird, "sehen wir weitere Wachstumschancen" ist Nahrath überzeugt.

Auch in Polen ist SNE in Sachen Windkraft aktiv. Hier sind insgesamt 20 MW am Netz. Derzeit wartet das Unternehmen ab, da Polen bei Förderung der erneuerbaren Energien eine Gesetzesänderung plant. Das Land will eine feste Quote von grünem Strom festschreiben und sie in einer Auktion versteigern. Die Erzeuger, die einen Anteil ersteigern, können wählen, ob sie den Strom mit Sonne, Wasser, Wind oder Biomasse herstellen.

Der größte SNE-Windpark wird derzeit jedoch im brandenburgischen Ullersdorf hochgezogen. Die 18 Windräder bringen es auf eine Leistung von 43 MW. Zehn Windmühlen sind bereits am Netz. Im Oktober sollen die restlichen acht folgen. In der Planung sind unter anderem auch Windprojekte auf Bergehalden im Ruhrgebiet mit einer Gesamtleistung von knapp 26 MW.

Künftige Vorhaben will SNE mit Stadtwerke-Partnern vorantreiben. Inzwischen sind sechs Stadtwerke aus Nordrhein-Westfalen diesem Verbund beigetreten. Im Saarland sei das Interesse gering gewesen, sagt Nahrath. Am Ende will SNE mit seinen neuen Partnern 500 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr erzeugen, was ausreicht, um etwa 100 000 Haushalte mit Strom zu versorgen. 90 GWh will SNE aus ihrem Bestand in die neue Partnerschaft einbringen, "damit schon von Anfang an Dividende fließt".

Obwohl SNE auf fast allen Gebieten der ökologischen Energie-Erzeugung (auch Biomasse, Biogas, Grubengas oder Geothermie) zu Hause ist, sollen vor allem die Windenergie und die Kraftwärme-Kopplung (KWK) für das künftige Wachstum sorgen. Vor diesem Hintergrund hat Nahrath die Eigenstrom-Erzeugung über Blockheizkraftwerke (BHKW) noch nicht aufgegeben, obwohl durch das novellierte Erneuerbaren Energien-Gesetz (EEG) die Bedingungen nicht mehr so gut sind wie vorher. So plant SNE zusammen mit dem Saarlouiser Ford-Werk weiterhin den Bau eines BHKW mit einer elektrischen Leistung von 22 MW.

SNE ist eine hundertprozentige Tochter des Essener Steag-Konzerns. Das Unternehmen beschäftigt im In- und Ausland rund 780 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von etwa 270 Millionen Euro.

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