Stolperstein Barrierefreiheit

Zweibrücken. Auf dem Weg hin zu einer barrierefreien Karlskirche sind etliche Stolpersteine gesetzt. Diese Lehre muss Dekan Peter Butz ziehen. Seit geraumer Zeit kämpft Butz (Foto: pm) für einen barrierefreien Zugang des Gotteshauses in der Rosenstadt

Zweibrücken. Auf dem Weg hin zu einer barrierefreien Karlskirche sind etliche Stolpersteine gesetzt. Diese Lehre muss Dekan Peter Butz ziehen.Seit geraumer Zeit kämpft Butz (Foto: pm) für einen barrierefreien Zugang des Gotteshauses in der Rosenstadt. Ältere oder gehbehinderte Menschen haben beispielsweise große Probleme, in das Obergeschoss zu gelangen - dieses ist nur über eine Treppe erreichbar.

Rund 217 000 Euro kostet laut Architekten-Expertise der barrierefreie Zugang. Diese Kosten beinhalten einen geplanten Aufzug, der zu dem Obergeschoss führt. Ferner sind die Umgestaltungen des Erdgeschosses, etwa ein barrierefreier Zugang zu den Toiletten, mit inbegriffen. Die Verwaltung erklärte sich bereit, dieses Projekt mit 25 000 Euro aus dem städtischen Haushalt zu bezuschussen. Nichtsdestotrotz droht es nun zu scheitern, wie Butz auf Anfrage des Pfälzischen Merkur erklärt.

"Es liegt am Geld", gesteht er ein. Trotz des Zuschusses durch die Stadt bleibe die Hauptlast bei der Gemeinde. Und dort wisse man - trotz spitzem Bleistift - nicht, wie das Projekt geschultert werden soll. Butz: "Wir haben überlegt, ein ,freiwilliges Kirchengeld' bei den Gemeindemitgliedern zu erheben." Solche "freiwilligen Kirchengelder" würden jedes Jahr erhoben. Immer sei dies an einen anderen Verwendungszweck gekoppelt, in diesem Jahr an das Vorhaben barrierefreie Karlskirche. Die Mitteilungen an die Gemeindemitglieder über die Erhebung dieses Geldes und den Verwendungszweck seien in den vergangenen Wochen versandt worden "Diese Erhebung war für mich ehrlich gesagt die Probe aufs Exempel", verdeutlicht Butz. So könne man sehen, wieviel Herzblut die Gemeinde in den geplanten Umbau zu stecken bereit sei. Die Ergebnisse der Kirchengeld-Erhebung stellen für den Dekan ein Wechselbad der Gefühle dar. "Manche haben sich begeistert gezeigt, haben mir gesagt, da mache ich mit, ich lege sogar noch was für die barrierefreie Kirche oben drauf", sagt Butz. "Einige Mitglieder der Gemeinde haben aber scharfe Kritik an dem Projekt geäußert", bedauert er. Die Kritiker brachten vor, es sei nicht in Ordnung, für einen solchen Umbau soviel Geld zu investieren, sie würden im Falle einer Realisierung Protest üben. Kurzum: Der teure Aufzug für die Karlskirche ist wohl abgehakt. "Mir schwebt jetzt zumindest eine ,kleine Lösung' vor", erklärt Butz. Dies bedeute, dass wenigstens das Erdgeschoss und die dortigen Toiletten barrierefrei werden sollen.

Dass der Umbau der Karlskirche zumindest erheblich stockt, wirkt sich übrigens auch auf das kulturelle Leben in der Stadt aus, wie Stadtmuseums-Leiterin Charlotte Glück-Christmann erklärt. "Ursprünglich war geplant, dass im nächsten Jahr anlässlich der Feiern zum Jubiläum 600 Jahre Herzogtum Zweibrücken in der Karlskirche eine Ausstellung stattfindet. Diese haben wir jetzt aber verlegt."

Das liege nicht nur daran, dass die Kirche bis zu den Feierlichkeiten noch nicht barrierefrei sein wird und einige Besucher abhalten könnte. "Das ist sicher ein Aspekt. Ein wichtiger Punkt war aber auch, dass diese Kirche groß ist und eine Ausstellung entsprechend viele Exponaten vorweisen müsste, damit sie etwas darstellt - und bei unserem engen Etat wäre eine größere Ausstellung schwierig", erklärt Christmann. Standorte für Ausstellungen und Festivitäten rund um das Jubiläum werden nun in Zweibrücken das Stadtmuseum, die Bibliotheca Bipontina und das Mannlichhaus sein, sowie für Homburg das Edelhaus in Schwarzenacker. "Einige Mitglieder

der Gemeinde haben scharfe Kritik geübt."

Dekan Peter Butz

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