Moment mal Offenes Rennen oder: Heute beginnt der Wahlkampf in Zweibrücken

Ganze elf Wochen bleiben den Bewerbern, die die Nachfolge des verstorbenen Kurt Pirmann antreten wollen, den OB-Wahlkampf zu ihren Gunsten zu entscheiden.  Ein absolut offenes Rennen, glaubt Merkur-Chefredakteur Michael Klein mit Blick auf die zu erwartenden Kandidaten.

Moment mal: Offenes Rennen oder: Heute beginnt der Wahlkampf in Zweibrücken
Foto: SZ/Baltes, Bernhard

Er ist ganz fraglos – auch drei Tage nach dem offiziellen Abschied von Kurt Pirmann – beredtes Zeugnis für die Bedeutung des verstorbenen Oberbürgermeisters unserer Stadt und die Wertschätzung, die ihm alle auch nach seinem Tod entgegenbringen: Der Ablaufplan für den Trauergottesdienst in der Alexanderskirche am vergangenen Freitag, den ich mir als Dokument der jüngsten Stadtgeschichte aufheben werde und der natürlich auch die imposante Auflistung jener veritablen Rednerinnen und Redner enthält, die in teilweise sehr berührenden persönlichen Worten an den OB erinnerten. Angeführt von Pirmanns Parteifreundin Malu Dreyer, der Ministerpräsidentin, bis zu Hans Jörg Duppré, dem ,,schwarzen“ Landrat  a. D. des Kreises Südwestpfalz, waren es sieben an der Zahl, die ans Mikrophon traten.

Sieben Nachrufe auf Pirmann – und andere hätten die Liste deutlich weiterführen können. Dagegen kann ihm nur ein Einziger im Amt an der Spitze der Stadt nachfolgen. Wer das sein wird, ist bislang offen. Klar ist nur das Prozedere: Über die Besetzung des Verwaltungs-Chef-Sessels werden die Zweibrücker Wählerinnen und Wähler in einer Urwahl am 23. September und einer sich daraus ergebenden möglichen Stichwahl am 14. Oktober  entscheiden. Der Stadtrat wird übermorgen den Weg für die Wahltermine freimachen. Und damit ist es denn auch höchste Zeit für die Parteien oder potenzielle Einzelbewerber.

Es spricht aus meiner Sicht deutlich für die Pietät der etablierten Parteien und deren würdevollen Umgang mit dem plötzlichen Tod des bisherigen Amtsinhabers, dass sie sich trotz des aus dem Wahltag in rund elf Wochen ergebenden Zeitdrucks klar bemüht haben, in den zurückliegenden Tagen alle personellen Spekulationen unter der Decke zu halten. Wenigstens so lange, bis die Stadt offiziell Abschied vom bisherigen Amtsinhaber genommen hat. Dass der eine oder andere Einzelbewerber dagegen schon vor Wochen Unterstützerunterschriften für eine Kandidatur suchte, als der OB noch im Krankenschein  und von einem außerplanmäßigen Wahltermin noch keine Rede war, steht auf einem anderen Blatt. Meine Meinung dazu auch! Gleiches gilt auch für jene, die mit der puren und teilweise sehr fantasievollen, ja beinahe humoresken Aneinanderreihung von Namen öffentlichkeitsheischend Schlagzeilen produzierten. Vieles ist eine Stilfrage – und nicht jeder hat ihn!

Und dennoch wird spätestens heute der Wahlkampf eröffnet. CDU und SPD haben nach bisherigem Stand vor, heute im Tagesverlauf ihren jeweiligen Kandidaten  zu benennen – für den späteren Abend hat der Stadtverband der Sozialdemokraten vorsorglich schon einmal zu einer Pressekonferenz eingeladen.

Vieles deutet darauf hin, dass mit Marold Wosnitza einer auf den Schild gehievt werden könnte, den viele hinter vorgehaltener Hand auch in der eigenen Partei genannt haben. Der 53-jährige studierte Erziehungswissenschaftler ist beileibe kein Unbekannter: Als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Uni Landau arbeitete er in den 1990er Jahren das Jugendhilfekonzept der Stadt mit aus. Er ist seit 2013 Vorsitzender des Stadtverbands für Sport und Initiator der Aktion ,,Zweibrücken lernt schwimmen“. Er grüßt gleichzeitig als  Mitinitiator der Aktion ,,Eine Stadt schwimmt beziehungsweise läuft für ihre Kinder“.

Auch Wosnitza selbst wird – bildlich gesprochen – jetzt laufen müssen, von Haustür zu Haustür, um sich (noch) bekannter zu machen. Und um das Rennen bis zum Wahltag absolut offen zu halten. Weil auch die CDU einen angesehenen und vielfach geschätzten Kandidaten im Köcher hat. Als logische Konsequenz der bisherigen Parteipolitik und den sich daraus ergebenden Personalentscheidungen soll Bürgermeister Christian Gauf seinen Hut in den Ring werfen. Der 52-Jährige ist seit September 2017 Bürgermeister. Seit den 1990er  Jahren ist er Mitglied im Zweibrücker Stadtrat,  seit 2016 Kreisvorsitzender, davor 20 Jahre Schatzmeister. Gauf, der viele Jahre Handballabteilungsleiter und Vorstandsmitglied des SV 64 Zweibrücken war, kann sich auf eine politisch erfolgreiche Familientradition berufen – und soll heute vom Kreisvorstand und der CDU-Stadtratsfraktion offiziell als Kandidat gekürt werden. Die endgültige Nominierung soll dann beim Kreisparteitag am 20. Juli über die Bühne gehen.

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