Narren wollen Ekel-Wetter trotzen

Zweibrücken · Die Wetterprognose von Merkur-Wetter-Experte Michael Agne für heute ist bescheiden. Vor allem am Nachmittag soll es schmuddelig und windig sein. Da aber keine ernste Gefahren drohen, plant das Kulturamt der Stadt, den Fastnachtsumzug stattfinden zu lassen.

 Wenn das Wetter mitspielt, kommen die Besucher scharenweise, um den Fastnachtsumzug in der Rosenstadt zu erleben. Unser Foto zeigt einen Eindruck vom Zentralen Busbahnhof (ZOB), an dem die Gäste dicht gedrängt stehen. Foto: pmz/voj

Wenn das Wetter mitspielt, kommen die Besucher scharenweise, um den Fastnachtsumzug in der Rosenstadt zu erleben. Unser Foto zeigt einen Eindruck vom Zentralen Busbahnhof (ZOB), an dem die Gäste dicht gedrängt stehen. Foto: pmz/voj

Foto: pmz/voj
 Egal, ob großer oder kleiner Narr: Wer heute den Zweibrücker Umzug besucht, sollte sich gut gegen Regen wappnen. Fotos: dpa

Egal, ob großer oder kleiner Narr: Wer heute den Zweibrücker Umzug besucht, sollte sich gut gegen Regen wappnen. Fotos: dpa

In Sachen Wetter ist eigentlich heute schon Aschermittwoch. Aber wer ein echter Narr ist, der lässt sich von so etwas nicht beeindrucken. Denn offiziell ist heute Fastnachtsdienstag. Und das bedeutet: Es wird gefeiert - und zwar ordentlich. Und dazu gehört natürlich auch der traditionelle Umzug. Der soll auch stattfinden, trotz des ekligen, stürmischen Wetters, erklärte das Kulturamt der Stadt Zweibrücken dem Merkur gestern Mittag auf Anfrage.

Dem Mistwetter fielen am Rosenmontag schon zahlreiche Umzüge quer durch die Republik zum Opfer. So wurde beispielsweise der Umzug in Mainz abgesagt (wir berichteten), ebenso in Düsseldorf oder Trier. Im Saarland traf es unter anderem die beiden größten Umzüge dort: Burbach und Neunkirchen fielen dem Wind zum Opfer.

Ein Glück, dass in Zweibrücken der Umzug traditionell erst dienstags durchgeführt wird, findet das Kulturamt. Behördenleiter Thilo Huble sagte dem Merkur: "Wir haben die Situation genau im Blick und stehen in engem Kontakt mit dem Deutschen Wetterdienst. Nach derzeitigem Stand haben wir keine Erkenntnisse dergestalt, dass wir den Umzug absagen müssten. Es soll sturmmäßig abflachen, es wird wohl Wind mit einer Geschwindigkeit um die 40 km/h geben, dazu wird es regnerisch. Wir hatten sicherlich schon schöneres Wetter . . ." Um 14.11 Uhr soll sich heute also der närrische Lindwurm wie geplant seinen Weg durch die Innenstadt bahnen (Wegstrecke: siehe nebenstehende Grafik).

Hunderprozentig wollte Huble seine Aussage allerdings nicht verstanden wissen. "Wir werden am Dienstagmorgen noch einmal die neuesten Wetterdaten analysieren. Sollten sich die Aussichten tatsächlich verschlechtern, könnte es womöglich doch noch zu einer Absage kommen."

Für diesen Fall wolle die Stadt dann über das Radio und Lautsprecherdurchsagen die Bürger über die kurzfristige Absage informieren.

Merkur-Wetterexperte Michael Agne prognostizierte gestern Zweibrücken und der Region für heute ähnliches Wetter wie für den Rosenmontag . "Gerade am Nachmittag, wenn der Umzug stattfinden soll, wird der Wind am stärksten mit rund 40 Kilometern pro Stunde, es wird schmuddelig", lautet seine Einschätzung. Zwar werde der Wind im Schnitt nur 40 Sachen haben, allerdings könne es "unverhofft auftretende Böen geben", sagte er.

Solche Böen mit einer Spitzengeschwindigkeit von 86,9 Kilometern pro Stunde habe er am Rosenmontag in unserer Region gemessen, sagte der Wetterexperte. In Trier seien es in der Spitze gar 101 Sachen gewesen. In der Nacht auf Aschermittwoch könnte es übrigens Schnee geben. Agne: "Auf der Sickingerhöhe könnte es weiß werden." Aber bis Aschermittwoch ist es ja noch etwas hin. Heute wollen die Narren - Ekel-Wetter hin oder her - mit dem Fastnachtsumzug in Zweibrücken das große Finale der fünften Jahreszeit feiern. 27 Gruppen mit fünf Kapellen wollen dabei für Stimmung sorgen. Erstmals werden in diesem Jahr Polizeibeamte mit Body-Cams ausgerüstet, diese sollen den Umzug schützen (wir berichteten).

In Zweibrücken wurde seit 1945 bislang viermal der Fastnachtsumzug abgesagt: Nach einem Grubenunglück im Saarland und einer Sturmflut in Norddeutschland mit zahlreichen Todesopfern wurde der Zug 1962 - es wäre der erste offizielle nach 1952 gewesen - kurzfristig abgesagt; im Folgejahr, 1963, fiel er wegen organisatorischer Unstimmigkeiten aus; 1990 wurde er wegen des Sturms "Wiebke" gestrichen, 1991 wegen des Golfkriegs.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort