Ideenschmiede Badewanne

Rimschweiler · Wenn bei den Auftritten des Frauenkabaretts „Diedo“ Musik zu hören ist, dann stammt sie von Doris Köppner. Ihr Anspruch: Melodien zu finden, die bereits beim ersten Hören im Gedächtnis bleiben.

 Am Computer komponiert Doris Köppner ihre Songs und arrangiert sie. Foto: cvw

Am Computer komponiert Doris Köppner ihre Songs und arrangiert sie. Foto: cvw

Foto: cvw

Konzentriert arbeitet Doris Köppner an ihrem Musik-Computer. Sichtlich bewegt arbeitet die Zweibrückerin gerade an einem Lied für ihr neues Musical. Es ist die Geschichte eines Flüchtlingskindes, das mit seiner Mutter aus Syrien flieht, nachdem der Vater umgekommen ist. "Diese Schicksale haben mich von Anfang an sehr berührt", sagt sie. So entstand die Idee zu ihrem neuen Werk. Die 56-jährige gebürtige Rimschweilerin komponiert bereits seit 2010. "Erst kommt der Text, dann die Musik", erklärt sie. Wobei eigentlich die Musik im Mittelpunkt steht, um Köppners Aussagen zu unterstreichen, klanglich zu spiegeln, zu vermitteln. Musik als Medium, um ihre Botschaften in die Welt zu transportieren - und gleichzeitig so eigenständig, dass die Melodien bereits beim ersten Hören im Gedächtnis bleiben. "Wer im Radio ist oder in anderen Medien, hat immer mehrere Chancen, ich mit meinen Veröffentlichungen nur die eine." Denn wirken, etwas bewegen, ihre Botschaften übermitteln, ist Doris Köppner ein Anliegen. Da kam ihr die Idee der Hobby-Sängerin und -Schauspielerin Sonja Hahn gerade recht. "Was hältst Du von Kabarett?" hatte diese bei einer Begegnung 2012 gefragt, als Köppner noch rein "für die Schublade" komponierte. Die Zweibrücker Geschäftsfrau erkannte sofort die Möglichkeit, ihre Songs aus der Schublade auf die Bühne zu holen und in die Öffentlichkeit zu bringen. Schnell war das Quintett perfekt und "Diedo" hatten ihren ersten Auftritt in der Fasanerie. "Diedo" spiegelt Lokal-Kolorit und Volksnähe - Lieder, Sketche, Gedanken für Jedermann, Frauen wie Männer. Texte, Lieder, Choreografien, Regie - stammen komplett von Köppner. Für Kleidung, Accessoires und Bühnengestaltung vertraut sie auf ihre Bühnenpartnerin Annette Könnel, ebenfalls Mitglied bei "Diedo": "Sie hat ein besonderes Händchen dafür." "Ich wollte eigentlich nur Musik machen" gesteht sie lachend. Sie reimt Texte zu Themen, die sie bewegen. Im Kopf entsteht die Melodie, das komplette Lied meist in der Badewanne. "Da habe ich meine besten Ideen", erzählt die Komponistin. Dann geht es daran, diese auf dem Computer zu arrangieren.

2012 verbrachte sie ein ganzes Lehrjahr bei der Deutschen Pop-Akademie in Frankfurt und ließ sich als zertifizierte Musik-Assistentin ausbilden, um die Lieder aus ihrem Kopf in ihren Computer zu bekommen. Mit dem "R-odler" hat Doris Köppner sogar einen neuen Musikstil erfunden. "Es ist eine Kombination aus Rap und Jodler - hat mir super viel Spaß gemacht", strahlt sie.

Mit ihrem WM-Song 2014 hat es Fußballfan Köppner mit dem "skurrilsten WM-Titel" sogar bis ins ARD-Nachtmagazin und persönlich auf die rote Interview-Couch beim SWR geschafft. Fast 100 000 Clicks erhielt das Lied auf Youtube - für die Zweibrückerin ein unfassbarer Erfolg.

Am Mittwoch, 8. März, treten "Diedo" im Bürgerhaus Waldfischbach-Burgalben auf.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort