Prunksitzung des KVZ Ein buntes Potpourri der Narretei

Zweibrücken · Volles Haus herrschte bei der „Poll(t)ersitzung“ des Karnevalsvereins Zweibrücken am Samstagabend in der Festhalle.

 Eine furiose Tanzeinlage legten Tanzzwerge, Jugendgarde, Juniorengarde und die Rot-Weiße Funkengarde bei der Prunksitzung des Karnevalsvereins Zweibrücken aufs Parkett.

Eine furiose Tanzeinlage legten Tanzzwerge, Jugendgarde, Juniorengarde und die Rot-Weiße Funkengarde bei der Prunksitzung des Karnevalsvereins Zweibrücken aufs Parkett.

Foto: bav/Volker Baumann

„Zum Wohle unserer Stadt werd widder mol ‚gepoll(t)ert‘“ – so stand es in großen Lettern auf dem Podest, das am Samstagabend der Elfferrat des Karnevalsverein Zweibrücken (KVZ) auf der Bühne der Festhalle innehatte. Das diesjährige Motto der KVZ-Kampagne, angelehnt an Gepolter im Stadtrat und Poller auf dem Hallplatz, prangt auch auf den von Ehrenpräsident Karl Meyer entworfenen Orden.

So kamen die Narren um Obernärrin und Sitzungspräsidentin Heike Förch auch nicht umhin, es in der – auch im Oberstübchen – vollbesetzten Festhalle so richtig poltern und krachen zu lassen. „Heit do losst’s e jeder krache, ess werd geherzt unn a geküsst unn net gefroot, wer de anner iss“, intonierte sie bei ihrer Begrüßung und gab mit auf den Weg, sich im wahren Leben besser nicht zum Narren machen zu lassen. Danach zündete ein Potpourri der Narretei mit äußerst kurzweiligem Unterhaltungscharakter auf der Bühne und verschaffte dem Publikum keine Sekunde Verschnaufpause. Die „Humbabuwe“ aus Kaiserslautern ließen den närrischen Bob unter Publikumsbeteiligung ins Ziel fahren. Auch die Halbzeit-Schunkelrunde der Hauskapelle „New Swingers“ hielt die Stimmung hoch und leitete fließend in Teil zwei über. Wer aus Bedürfnissen zwischendurch dennoch den Saal verlassen musste, hatte es schwer, den richtigen Moment zu finden, um nichts zu versäumen.

Die tolle Abstimmung zwischen Tanz, Gesang und Bütt in großer Variationsbreite, das ist es, was die KVZ-Prunksitzung so sehens- und hörenswert macht und die Narren in der Halle zum Tanzen, Mitsingen oder Schenkelklopfen animiert. Tanzzwerge, Jugendgarde, Juniorengarde und Rot-Weiße Funkengarde kann der Verein aufbieten und allein schon damit die furiosesten Tanz-Einlagen auf die Bühne zaubern. Das Damenballett mit „Schwein gehabt“, das Herrenballett der „Superhelden“, die „Cheerleaders“ (Selina und Laura) und das gemischte Ballett ergänzten die tänzerischen Einlagen mit verrückten Shows, wie man sie sich an so einem närrischen Abend wünscht. „Die Mode von Dior und die Figur von Lindt“, so beschrieb „De Lädisch“ (Jomi Moser) seine Gattin Lawinchen bei Erlebnissen aus dem Urlaub.

„Der Vater furzt, die Kinder lachen – so günstig lässt sich Freude machen“, ist die Erkenntnis von „Franzl“ (Frank Jacobi) beim Auftritt mit Tochter Lea in der Bütt. Und später allein als der „Franzl“: „Ich bin jetzt Sekundärvegetarier. Kuh frisst Gras – ich fress Kuh“. In die Reihen der CDU fragte er, ob die beim Grillfest auch rote Bratwürste auflegen würden – „und dann grillen bis sie schwarz sind?“. Köstlich auch sein neues Sommergetränk: „Wasserschorle aus stillem Wasser und Sprudel“. „Hofnarr“ Andreas Franz aus Ramstein ließ in wortgewaltiger Schnelligkeit die Weltpolitik passieren und überreichte zwischendurch in der ersten Reihe Stadtratsmitglied Rolf Franzen die Weltkugel als „Welthalter“ bis zum Ende der Rede. Drehen durfte er auch ab und zu, denn der Refrain lautete: „Was auch immer wird geschehen – die Erde wird sich weiterdrehen“. Michael Kölsch führte drastisch vor, was denn so alles bei der Kommunikation mit „Alexa“ (Stimme Alexandra Wilhelm) passieren kann. „Alexa – warum sind Frauen öfters in der Küche? Wegen der Herdanziehungskraft!“ Die elektronische Partnerin brachte ihn schier zum Verzweifeln.

 Von Erlebnissen aus dem Urlaub mit Gattin Lawinchen erzählte "De Lädisch" alias Jomi Moser.

Von Erlebnissen aus dem Urlaub mit Gattin Lawinchen erzählte "De Lädisch" alias Jomi Moser.

Foto: bav/Volker Baumann
 Amüsanter Streifzug durch die Weltpolitik: „Hofnarr“ Andreas Franz (rechts) aus Ramstein gibt die große Weltkugel an das Zweibrücker Stadtratsmitglied Rolf Franzen weiter.

Amüsanter Streifzug durch die Weltpolitik: „Hofnarr“ Andreas Franz (rechts) aus Ramstein gibt die große Weltkugel an das Zweibrücker Stadtratsmitglied Rolf Franzen weiter.

Foto: bav/Volker Baumann
 Nicht auf den Mund gefallen: Sitzungspräsidentin Heike Förch in ihrer Rolle als "Frau Allerschenscht".

Nicht auf den Mund gefallen: Sitzungspräsidentin Heike Förch in ihrer Rolle als "Frau Allerschenscht".

Foto: bav/Volker Baumann

Auch „Es Nissje“ (Kirk Rebmann) wusste als Multi-Entertainer und Parodist – die Verwandlung fand aus seiner „Kruuschkischt“ heraus statt – wo er den Lachnerv des Publikums traf. Last but not least „Frau Allerschenscht“ (Förch), die als Putzfrau mit 21 Arbeitgebern einen närrischen Rundumschlag startete und weder eine peinliche Situation aus-, noch ein Auge trocken ließ. „Ich butz a bei me Arzt. Do kann ma vumm Bodde esse – unn werd debei satt“, so ihr Kommentar zu einem ihrer Auftraggeber. Zur Weltpolitik: „Die Amis haben Trump, Wonder, Hope und Cash – wir haben Merkel, no Wonder, no Hope und no Cash“. Die Funkengarde der Herrschberger Narren und die Guggemusik der „Pfälzer Rhythmusfetzer“ aus Landstuhl ergänzten den ganzen Bühnenreigen noch mit im wahrsten Sinn des Wortes „funkigen“ und „fetzigen“ Auftritten. „Finale furioso“ war erst weit nach Mitternacht.

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