Stadion-Umbau verzögert sich um Jahre

Saarbrücken · Das laufende Vergabeverfahren für den Saarbrücker Ludwigspark soll wegen der Kostenexplosion gestoppt werden. Saar-Innenminister Klaus Bouillon sagt, die Stadt müsse mit dem Problem allein fertig werden.

 Flutlichter und Gegentribüne des alten Ludwigspark-Stadions stehen noch. Auf die drei weiteren Tribünen müssen die Fußball-Fans warten.

Flutlichter und Gegentribüne des alten Ludwigspark-Stadions stehen noch. Auf die drei weiteren Tribünen müssen die Fußball-Fans warten.

Foto: Becker&Bredel

Der Umbau des Saarbrücker Ludwigsparkstadions wird sich voraussichtlich um mehrere Jahre verzögern. Die Stadtverwaltung will dem Stadtrat in einer Sondersitzung am Donnerstag empfehlen, wegen des Kostenanstiegs von 20 auf 28 Millionen Euro das laufende Vergabeverfahren aufzuheben und die Arbeiten neu auszuschreiben. Baudezernent Heiko Lukas teilte gestern mit: "Die Frage, wie wir die Kostensteigerung finanzieren können, werden wir vor Ablauf der Zuschlagsfrist am 10. März nicht beantworten können. Ein Aufheben des Verfahrens bringt uns die Zeit, gemeinsam mit Stadtrat und Land das weitere Vorgehen abzustimmen." Unter den jetzigen Gegebenheiten sei dies der einzig machbare Weg, um das gemeinsam von Land und Stadt ausgegebene Ziel zu erreichen, "ein funktionsfähiges Stadion in einem ordentlichen Zustand für das Saarland" zu bekommen.

Innenminister Klaus Bouillon (CDU) begrüßte die Entscheidung der Stadt. Es sei kein Grund, schadenfroh zu sein. Er sagte zu, dass das Land in jedem Fall an seiner Zusage festhalten werde, den Umbau mit 14,5 Millionen Euro zu fördern - auch dann, wenn das Stadion kleiner ausfalle als bislang geplant. Das sei "ein großzügiges Entgegenkommen". Die Stadt sollte bislang die restlichen gut fünf Millionen Euro übernehmen. Aus EU-rechtlichen Gründen dürfe das Land nicht mehr geben. Eine Hilfe von Privaten sei rechtlich ebenfalls ausgeschlossen. "So brutal es klingt: Einzig und allein die Bauherrin Landeshauptstadt Saarbrücken muss diese Problematik nach der Aufhebung der Vergabe lösen", sagte Bouillon. Zusätzliche Kredite dürften der Stadt dafür nicht genehmigt werden, da sie bereits überschuldet sei und in diesem Fall klare rechtliche Vorgaben gebe - da sei es auch egal, wer nach der Landtagswahl Innenminister sei.

Nach den bisherigen Plänen sollte das neue Stadion im August 2018 fertig sein. Für eine Vergabe einzelner Gewerke, die Bouillon gestern anstatt eines Auftrages an einen sogenannten Generalübernehmer empfahl, wäre nach früheren Angaben mit einer Fertigstellung Mitte 2020 zu rechnen.

Die SPD bezeichnete Bouillons Auftritt gestern als "CDU-Wahlkampfgetöse". Fraktionschef Stefan Pauluhn sagte, im Gegensatz zu anderen Bauprojekten sei die Öffentlichkeit noch zu einem Zeitpunkt informiert worden, an dem noch keine Zusatzkosten entstanden seien. Man könne noch reagieren. Die Grünen rieten zu einem kleineren Stadion für 20 Millionen Euro aus nur zwei Tribünen. Die FDP forderte erneut einen Stadion-Gipfel von Stadt und Land.

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