Behörden suchen Lösung für 13-Jährigen unter Terrorverdacht

Mainz/Ludwigshafen · Ein noch strafunmündiger Junge steht im Verdacht, einen Anschlag in Ludwigshafen geplant zu haben. Nun geht es um die Frage, wo er künftig untergebracht werden soll.

 Der heute 13-jährige Junge soll einen Bombenanschlag auf den Ludwigshafener Weihnachtsmarkt geplant haben. Foto: Markus Prosswitz/dpa

Der heute 13-jährige Junge soll einen Bombenanschlag auf den Ludwigshafener Weihnachtsmarkt geplant haben. Foto: Markus Prosswitz/dpa

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Die Behörden in Rheinland-Pfalz suchen nach einer dauerhaften Unterbringung für den 13-jährigen Jugendlichen, der einen Bombenanschlag auf den Ludwigshafener Weihnachtsmarkt geplant haben soll. Inzwischen habe der Jugendliche aufgrund eines richterlichen Beschlusses den Ort verlassen, an dem er seit Dezember untergebracht gewesen sei, bestätigte am gestrigen Mittwoch das rheinland-pfälzische Familienministerium. Dabei handelte es sich um eine geschlossene Einrichtung. Gegen den Beschluss des Familiengerichts legte die Stadt Ludwigshafen Beschwerde ein.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) teilte in Mainz mit, das Familien-, Justiz- und Bildungsministerium stünden mit dem Landesjugendamt und dem Landeskriminalamt (LKA) im Gespräch, um eine dauerhafte Lösung zu finden. Diese müsse sowohl das Kindeswohl als auch die Sicherheit im Blick haben. Es gehe um "tragfähige Lösungen zur weiteren Unterbringung und zur intensiven pädagogischen Betreuung des Jungen", erklärte das Familienministerium.

Im LKA hieß es: "Wir treffen die in solchen Fällen erforderlichen polizeilichen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr." Zuständig für die Betreuung ist das Jugendamt von Ludwigshafen. Der in Ludwigshafen geborene Junge ist wegen seines Alters strafunmündig.

Die Polizei hatte am 5. Dezember mitgeteilt, dass der damals Zwölfjährige im Verdacht stehe, ein mit Sprengpulver gefülltes Konservenglas in der Nähe des Rathaus-Centers abgelegt zu haben. Das Center ist ein 1979 eröffnetes Hochhaus, in dem das Rathaus und ein Einkaufszentrum untergebracht sind. Wegen der Tasche waren damals der Bereich rund um das Center sowie eine Bundesstraße zeitweise gesperrt worden. Experten des Landeskriminalamtes fanden heraus, dass das Material, das sich in dem Glas befand, aus Feuerwerkskörpern und Wunderkerzen gewonnen wurde. Danach nahm die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe Ermittlungen auf. Das Magazin "Focus" berichtete, nach Erkenntnissen der Ermittler könnte der Junge von einem unbekannten Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angestiftet oder angeleitet worden sein.

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