Neue Plattform für Wissensdurstige

Saarbrücken · Mit Hilfe einer neuen Plattform namens Mooc (Massive Open Online Course) will das Saarbrücker Lernsoftware-Unternehmen IMC der Bildung einen neuen Schub geben. In den USA ist Mooc bereits ein Riesengeschäft.

Das Saarbrücker Unternehmen IMC, Spezialist für Lernsoftware, "will die Bildung demokratisieren". Dieses Ziel hat sich der IMC-Vorstand mit seinem Chef Wolfgang Kraemer gesteckt. Die Zauberformel dafür heißt "Mooc" (Massive Open Online Course). Hinter Mooc stehen Zertifikats-Lehrgänge, die im Internet angeboten und von beliebig vielen Nutzern belegt werden können. Die sechs bis acht Wochen dauernden Kurse, die von Unternehmen, Instituten oder Hochschulen zur Verfügung gestellt werden, sind in Themen-Module aufgeteilt. Dozenten halten am Bildschirm Vorlesungen, mit Hilfe von Skripts und Hausaufgaben können sich die Teilnehmer den Lernstoff erarbeiten, der dann in Tests abgefragt wird. Derzeit sind die Weiterbildungsmaßnahmen meist kostenlos, da die Unternehmen damit den potenziellen Kundenkreis erweitern wollen. "Der Nutzer zahlt mit seinen Daten", erläutert Vorstand Volker Zimmermann.

Das IMC-bietet Mooc-Kurse seit einem Jahr an. Zunächst blieb das IT-Haus in der Nachbarschaft. Zusammen mit der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement - eine private Schule mit Sitz in Saarbrücken - legte IMC einen Kurs auf, der sich mit dem Gesundheitsmanagement in IT-Unternehmen beschäftigt, damit das lange Sitzen vor dem PC-Bildschirm nicht zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führt. Bei einem zweiten Mooc-Lehrgang hatte sich IMC mit dem IT-Riesen Microsoft zusammengetan. Dort lernten die Teilnehmer, wie kleine Applikations-Programme (Apps) für das Microsoft-Betriebssystem Windows 8 geschrieben werden. Welche Kurse noch geplant sind, findet man im Internet (siehe Artikel-Ende).

Geld lässt sich mit den Moocs noch nicht verdienen. IMC rechnet für 2014 mit einem Umsatz von 250 000 Euro und einem operativen Verlust (Ebit) von 270 000 Euro. "In Amerika ist das bereits ein Riesengeschäft, in das die Elite-Universitäten kräftig investieren", weiß Kraemer. "Wir sehen darin auch eine Riesenchance für deutsche Hochschulen", sagt Zimmermann.

Das klassische Geschäft mit Lernsoftware hat sich für IMC gut entwickelt. Nach einem Durchhänger in der Finanzkrise "geht es seit 2012 signifikant nach oben". 2013 erreichte der Umsatz 15,3 Millionen Euro bei einem Gewinn (Ebita) von (vorläufig) 1,37 Millionen Euro. Für 2014 sind 18 Millionen Euro Umsatz angepeilt (Ebita zwei Millionen Euro). Neue Kunden kommen vor allem aus Australien, Neuseeland und den USA. Dort konnte die New Yorker Börse von der IMC-Lernsoftware überzeugt werden. Unternehmen, deren Aktien dort gehandelt werden, können ihre Mitarbeiter digital mit den Börsenbestimmungen vertraut machen. Die Verantwortlichen, die mit den Investoren engen Kontakt haben, lernen auch, wie sie mit diesem komplexen Regelwerk korrekt umgehen.

opencourseworld.de

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