Wie Respekt in Bücher und Köpfe kommt

Saarbrücken · 150 Veranstaltungen, 45 Verlage aus sechs Ländern, zahlreiche Kooperationspartner und erwartete 10 000 Besucher: Die 16. Ausgabe der Europäischen Kinder- und Jugendbuchmesse vom 19. bis 22. Mai wird interkulturell wie nie.

 Wunderbare Illustrationen wie diese machen die Saarbrücker Kinder- und Jugendbuchmesse Jahr für Jahr zu einem Ort besonderer Entdeckungen. Foto: Illustration: Uli Krappen/Mehrdad Zaeri © Tulipan Verlag

Wunderbare Illustrationen wie diese machen die Saarbrücker Kinder- und Jugendbuchmesse Jahr für Jahr zu einem Ort besonderer Entdeckungen. Foto: Illustration: Uli Krappen/Mehrdad Zaeri © Tulipan Verlag

Foto: Illustration: Uli Krappen/Mehrdad Zaeri © Tulipan Verlag

"Bücher bauen Brücken" lautet der traditionelle Messe-Slogan, und den darf man in diesem Jahr besonders in sprachlicher Hinsicht verstehen: Mit einer steigenden Anzahl mehrsprachiger Publikationen reagieren die Verlage auf die wachsende Zahl an Migranten unter den Schülern - ein Umstand, dem Messeleiterin Astrid Rech mit einem Plus an mehrsprachigen Veranstaltungen, etwa einer interkulturellen Geschichtenwerkstatt, Rechnung trägt.

"Respekt" heißt dazu passend das diesjährige philosophisch-literarische Schwerpunkt-Thema der Messe. Auf der gestrigen Pressekonferenz lobte Kulturminister Ulrich Commerçon als Schirmherr das Bestreben, über die "Welt der Bücher" Toleranz und Akzeptanz zu fördern. Das bedeutet schwere Kost für Jugendliche: So hinterfragt etwa die Journalistin und Autorin Elke Reichart die Bedeutung des Begriffes Respekt, während andere Schriftsteller sich mit dem Abwandern junger Deutscher in die terroristische IS-Bewegung, mit Generationenkonflikten, mit Mobbing und Ausgrenzung oder mit der Ankunft in einer neuen, fremden Heimat beschäftigen.

An ein erwachsenes Publikum richtet sich ein Diskussions- und Informationsprogramm in Kooperation mit dem Goethe-Institut Nancy: Hier geht's um die Rolle der Jugendliteratur in Zeiten von Krieg, Flucht, Exil und Fremde. Gastland ist in diesem Jahr die Ukraine. Mit der finanziellen Unterstützung des Projekts "Vivavostok" der Robert Bosch Stiftung reisen sechs Künstler an. Außerdem sind - dank des 2014 gegründeten europäischen Netzwerks "Transbook" - junge, innovative Illustratoren aus der Schweiz, Frankreich und England zu Gast. Bei dem viertägigen Programm ist das Terrain in und um Schloss und VHS-Zentrum räumlich ausgelastet. Zusätzlich zum üblichen Angebot mit Lesungen, Bilderbuchkino, Workshops, Diskussionsrunden und digitalem Lesestübchen gibt's seit vergangenem Jahr ein "Begegnungsfest" zum Messe-Ausklang, bei dem sich diesmal Deutsche und Syrer aus der Flüchtlingshilfe Ensheim-Eschringen engagieren. Als Partner der Frankreich-Strategie des Saarlandes lobt die Messe außerdem zum nunmehr vierten Mal den mit insgesamt 12 000 Euro dotierten Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreis aus, der in diesem Jahr im Sachbuch-Genre vergeben wird. Die traditionelle Illustratorenausstellung und das deutsch-französische Übersetzerforum werden dagegen zeitlich von der Messe entkoppelt und finden zu einem späteren Zeitpunkt statt.

Programminfos: www.buch-

messe-saarbruecken.eu

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