30 Jahre, die es ohne Jörg „Hacker“ Jacob nicht gegeben hätte

St Ingbert · Drei Jahrzehnte sind im Kulturbetrieb eine Ewigkeit, doch St. Ingbert macht es möglich: Von kommenden Donnerstag bis Sonntag wird das „30. Internationale St. Ingberter Jazzfestival“ in der Stadthalle gefeiert. Seit 2013 obliegt die Programmgestaltung einem vom Kulturamt aus geleiteten Arbeitskreis, der zum Jubiläum an vier Abenden ein kunterbuntes Mainstream-Menü serviert – mit Blick auf einen breiten Hörerkreis.

Wenn von 30 Jahren Jazzfestival St. Ingbert die Rede ist, muss an den erinnert werden, der es 1987 aus der Taufe hob: Ohne Jörg "Hacker" Jacob, dessen Gregor Weber in einem anrührenden, lesenswerten Text auf der Festivalseite gedenkt, gäbe es dieses nicht. "St. Ingbert braucht so was", meinte der 2006 verstorbene St. Ingberter Pianist damals und fing an. Ein paar Jahre später spielten Jazz-Größen wie Archie Shepp oder Philipp Catherine auf "Hackers" Festival. 1991 stieg Jacob aus, der "das Leben eines Schwamms" (Weber) lebte, alles aufsog. Zunächst ersetzten ihn Klemens Bott und Michael Krächan, später folgten Hartmut Osswald/Franz-Josef Zimmer. Als 1999 Ex-SR-Jazzredakteur Peter Kleiß die Leitung übernahm (und bis 2012 Programmmacher blieb), war das von Jacob 1991 abgegebene Festival lange etabliert.

Zum Auftakt der Jubiläumsausgabe (Donnerstag, 20 Uhr) ehrt das "Jazzensemble Baden-Württemberg" die US-Rocklegende The Doors: "Doors without words". Bei der danach mit ihrer Band auftretenden Sängerin China Moses muss kaum mehr erwähnt werden, dass sie die Tochter von Dee Dee Bridgewater ist: Moses zählt als Größe für sich. Ihre mit Eigenkompositionen gewürzte Mixtur aus Jazz, Soul und Rhythm'n'Blues verspricht ein Glanzlicht zu werden. "Jazz und großes Kino" heißt es am langen Freitag. Im Fokus: Woody Allens "Sweet and lowdown" (1999). In der Tragikomödie über die Jazzszene der 30er übernahm der New Yorker Stargitarrist Howard Alden die Gitarrensoli. Nun widmet er sich erneut den Noten des Soundtracks. Danach zeigt die Kinowerkstatt St. Ingbert Allens Film. Zum Freitag-Auftakt (19 Uhr) verbünden sich das Jugend Jazz Orchester Saar unter Martin Schmitt und das Quintett des polnischen Trompeters Pjotr Wojtasik. "Jazz de France" gibt's samstags (20 Uhr) mit zwei Trios: Das von Brady Winterstein (Gitarre) swingt auf den Spuren des Jazz-Manouche à la Django Reinhardt, danach frönt das Trio des Pianisten Jacky Terrasson der Lust an der Interpretation einschlägiger Bluenote-Standards. Auf Nummer Sicher gehen die Festivalmacher zum Sonntagsfinale (18 Uhr): Billy Cobham & Co waren erst 2014 da. Ob das aktuelle Programm Neues bietet?

Infos: www.experience-jazz.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort