Gesänge der Arbeit: Jaimeo Browns neues, großes Jazz-Album

Saarbrücken · Als Jaimeo Brown 2013 mit seinem Bandprojekt "Transcendence" debütierte, hatte der 37-jährige Schlagzeuger, der mit Stevie Wonder, Kenny Garrett, Carlos Santana und Bobby Hutcherson gearbeitet hat, ein neues Feld gefunden: Brown ergründete, wie die Kirche der Schwarzen den Jazz beeinflusste.

Gemeinsam mit dem Saxofonisten JD Allen und dem Gitarristen Chris Sholar (Produzent für Beyonce, Kanye West, Snoop Dogg) suchte er hernach nach neuen musikalischen Ausdrucksformen. Brown, der in einem Indianerreservat in Montana aufwuchs und heute in New York lebt, bastelte mit seinen Kompagnons und einer Reihe Gäste an unterschiedlichen Stimmen, die er seinen Stücken als Samples hinterlegte.

Das neue Album "Work Songs" nun hält die Höhe des Debüts und ist Arbeitern und Strafgefangenen weltweit gewidmet. Deren Gesänge künden von ihren Erfahrungen. Das beginnt mit dem monoton brutalen Takt, wie er in Bäuchen von Galeeren und auf Baumwollfeldern herrscht, wird fortgesetzt mit Trauergesängen eines Häftlings 1959 in einem Gefängnis in Mississippi oder denen eines japanischen Jungen, der Naturkatastrophen des Jahres 2011 beklagt.

Die tiefe Emotionalität wird gesteigert von exzellenter Musik, die unterschiedliche Herkünfte und Epochen zusammenschweißt. Chris Sholars schneidende Gitarre schreit den Blues der Städte, JD Allens Tenorsaxofon trägt den Jazz der 60er ins Heute. Bandleader Brown grundiert kraftvoll und in verblüffenden Wendungen. Hoch emotional sind diese Gesänge der Arbeit. Akustisches und Digitales finden in einer Art zusammen, die das Mehr großer Kunst intuitiv ins Bewusstsein hebt.

Jaimeo Brown Transcendence: Work Songs (Motéma Records).

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