Style Outlets haben neue Besitzer

Zweibrücken · Die Zweibrücker Style Outlets stehen möglicherweise vor einer Erweiterung. Die neuen Eigentümer sind der Branche dafür bekannt, dass sie auf Wachstum großen Wert legen.

 Die Zweibrücker Style Outlets gehören offenbar zu den profitabelsten in Europa. Archivfoto: Style Outlets

Die Zweibrücker Style Outlets gehören offenbar zu den profitabelsten in Europa. Archivfoto: Style Outlets

Die Zweibrücker Style Outlets stehen vor einem Eigentümerwechsel. Der bisherige spanische Betreiber Neinver verkauft Zweibrücken und drei weitere Center in Porto, Sevilla und Breslau für insgesamt 587 Millionen Euro an den britischen Fonds Via Outlets. Einer der vier daran beteiligten Partner ist der britische Outlet-Betreiber Value Retail. Der Verkauf wird aber erst nach Zustimmung der Kartellbehörden wirksam.

Via Outlets gehören bislang sechs Outlets in Prag, Göteborg, Palma de Mallorca, Amsterdam, Lissabon und Zürich. Value Retail selbst hat neun Outlets, darunter in Deutschland Wertheim und Ingolstadt. International am bekanntesten ist Bicester Village in England. Laut der Pressemitteilung von Hammerson, einem der Via-Eigner, wird Zweibrücken das profitabelste aller neuen Via-Center sein. Die sogenannte Verkaufsdichte liege bei 6000 Euro pro Quadratmeter, die der anderen drei gekauften Center zwischen 3300 und 4000 Euro.

Zweibrücken sei "die Perle in dem Verkaufspaket, da wird bei Neinver sicher manche Träne vergossen", sagte gestern der führende Outlet-Experte Deutschlands, Joachim Will. Der Geschäftsführer hat mit seiner Wiesbadener Beratungsgesellschaft Ecostra gerade den achten "Outlet Center Performance Report Europa" vorgelegt. Darin wurden 89 internationale Markenhersteller über den wirtschaftlichen Erfolg in sämtlichen europäischen Outlet-Centern befragt. Ergebnis: Zweibrücken , schon in den vergangenen Jahren weit oben platziert, ist 2016 zum sechstbesten Outlet ganz Europas aufgestiegen, in Deutschland nur ganz knapp geschlagen von der Outlet-City Metzingen.

Luft nach oben ist für die Zweibrücker Style Outlets da nicht mehr viel - zumal das Center stabil voll vermietet ist. Die Via-Gruppe kaufe aber nur Objekte, "wo sie noch Steigerungspotenzial sehen", sagte Will. "Ich gehe deshalb davon aus, dass der Erwerber versuchen wird, einen Anlauf für eine Erweiterung zu unternehmen. Wo soll sonst diese Steigerung herkommen?"

Einer Erweiterung stehen aber hohe raumordnungsrechtliche Hürden und der gültige Bebauungsplan im Weg, der die reine Verkaufsfläche auf die jetzigen 21 000 Quadratmeter begrenzt. Diese Hürde hält Will aber nicht für unüberwindbar. Denn entgegen seiner eigenen Prognosen vor der Zweibrücker Center-Eröffnung vor 15 Jahren habe es sich nicht schädlich auf die Region ausgewirkt: "Per Saldo ist es wahrscheinlich sogar ein Gewinn." So habe etwa in der Kaiserslauterer City ein ECE-Einkaufszentrum eröffnet und sei gut vermietet - "trotz der Konkurrenz in Zweibrücken ". Will meint deshalb: "Die Nachbarstädte müssen keine Angst haben vor einer Erweiterung."

Der Präsident des Einzelhandelsverbands Saarland, Hans Agostini, hat die Landesregierung dazu aufgerufen, in Rheinland-Pfalz darauf zu drängen, dass die Zahl der Sonntagsöffnungen im Style Outlet Zweibrücken von derzeit 16 auf das Normalmaß von vier zurückgefahren werden muss. "Die Ausnahme war mit dem Flughafen begründet worden", sagte er auf dem diesjährigen Handelskongress des Verbands in Saarbrücken. "Doch den Flughafen gibt es nicht mehr."

Saar-Wirtschaftsminister Anke Rehlinger (SPD ) versicherte Agostini, dass "wir ein kritisches Auge auf die Sonntagsöffnung des Style Outlet haben". Von diesen ausgeweiteten Öffnungszeiten seien jedoch auch die rheinland-pfälzischen Händler in und um Zweibrücken betroffen. "Der dortige Einzelhandel könnte dazu auch einmal Position beziehen", meinte sie. Agostini zufolge "reichen vier Verkaufs-Sonntage mit Öffnungszeiten zwischen 13 und 18 Uhr vollkommen aus". Sonst gehe deren besonderer Charakter verloren.

Diese Auffassung vertritt auch Rehlinger. Sie machte in einer gemeinsamen Stellungnahme mit den Kirchen und der Gewerkschaft Verdi gestern deutlich, dass die derzeitige Regelung im Saarland nicht zur Diskussion gestellt werden dürfe. Auch die geltenden Ladenschluss-Zeiten an den Werktagen seien ausreichend.

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