Seehofer zeigt sich vor Koalitionstreffen hart, aber moderater im Ton

Schwarzenfeld/Berlin · Vor dem Koalitions-Spitzentreffen am Sonntag zeichnet sich keine rasche Einigung im unionsinternen Streit über die Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU ) ab. CSU-Chef Horst Seehofer äußerte sich am Freitag zwar moderater im Ton als in den vergangenen Wochen. In der Sache blieb er aber hart: "Wir brauchen jetzt klare, verlässliche Regeln für die Zuwanderung auch für die Zukunft", sagte er vor einer zweitägigen CSU-Vorstandsklausur im oberpfälzischen Schwarzenfeld. Er betonte: "Ohne Begrenzung werden wir es nicht schaffen - das ist meine tiefe Überzeugung."

Seehofer beschwor aber auch die Einigkeit der Union. In der Sitzung sagte er nach Teilnehmerangaben, es solle "Geschwisterlichkeit" mit der CDU gesucht werden - und betonte das Miteinander mit Merkel. Er habe schon immer zu ihr gesagt: "Wir wollen mit dir gewinnen. Aber wir wollen gewinnen. Und das Zweite ist das Wichtigste." Seehofer äußerte sich demnach nicht konkret zu einer möglichen weiteren Kanzlerkandidatur Merkels, schloss sein eigenes Antreten aber quasi aus.

Für Wirbel sorgte ein Medienbericht über eine angebliche Ausladung Merkels vom CSU-Parteitag im November. Seehofer sagte dazu: "Das ist eine unglaubliche Gespensterdiskussion." Die "Bild"-Zeitung hatte berichtet, Seehofer habe Merkel bei einem Telefonat am 28. August ausgeladen. Merkel und Seehofer kommen am Sonntagnachmittag zum ersten Treffen der Koalitionsspitzen nach der Sommerpause im Kanzleramt mit SPD-Chef Sigmar Gabriel zusammen. Vor dem Gespräch mit Gabriel ist ein Gespräch von Merkel und Seehofer geplant.

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