Deutsch-französischer Freundschaftsvertrag Nicht perfekt, aber ein wichtiges Signal

Brauchen Deutschland und Frankreich wirklich ein neues Freundschaftsabkommen? Schließlich steht im Élysée-Vertrag von 1963 alles drin, was auch heute noch zwischen den einstigen „Erbfeinden“ Gültigkeit hat.

Meinung zum Aachener Freundschaftsvertrag: Nicht perfekt, aber ein wichtiges Signal
Foto: SZ/Robby Lorenz

Ein zeitloses Dokument der Aussöhnung war Charles de Gaulle und Konrad Adenauer damals gelungen. Historisch in seiner Bedeutung nach drei Kriegen, die die beiden Nachbarländer gegeneinander geführt hatten. Emmanuel Macron und Angela Merkel haben nicht den Ehrgeiz, ihre Vorgänger zu übertrumpfen. Sie wollen vielmehr nach einer Phase der Aussöhnung nun ganz offiziell eine Phase der Partnerschaft beginnen. Und zwar in einer deutlich komplexer gewordenen Welt. Probleme wie der Klimawandel kamen 1963 noch nicht vor. Im Aachener Vertrag wird das Thema zumindest erwähnt, auch wenn Deutschland und Frankreich gerade bei dieser Jahrhundertherausforderung vage bleiben. Leider. Andere heikle Fragen wie die Flüchtlingspolitik kommen in den 16 Seiten erst gar nicht vor. Dennoch ist das neue Abkommen zwischen Deutschland und Frankreich wichtig und richtig. Denn es zeigt, dass die beiden Partner Europa voranbringen wollen. Es stimmt, dass Merkel Macron nach dessen europapolitischer Grundsatzrede an der Sorbonne erst einmal im Stich gelassen hat. Es stimmt auch, dass der Aachener Vertrag hinter den Erwartungen zurückbleibt. Aber dass er zustande kam, ist ein wichtiges Signal. Gerade in diesen Zeiten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort