In Deutschland hätte dieses Verfahren keine Chance

Saarbrücken · Das britische Parlament hat sich für das so genannte "Drei-Eltern-Baby" entschieden: Da liegt freilich die Frage nahe, ob das Befruchtungsverfahren auch in Deutschland eine Chance hätte. Diskussionen darüber gibt es hierzulande nicht.

Auch weil die Methode in der Bundesrepublik "fernab jeglicher praktikablen Anwendung ist", sagt Andreas Giebel vom Kinderwunsch-Zentrum IVF Saar, Saarbrücken-Kaiserslautern. Dafür sorgt das Embryonenschutzgesetz in Deutschland. Es untersagt zum einen die Eizellenspende, zum anderen jede Veränderung am Genom, also dem Erbgut des Menschen.

Giebel selbst steht dem Verfahren zwiespältig gegenüber. Den Begriff "Drei-Eltern-Kind" hält er allerdings für überzogen. Schließlich handele es sich nicht um eine Manipulation von Genen, die die Fähigkeit hätten, das menschliche Individuum zu gestalten, sondern lediglich um den Austausch derjenigen, die für eine reibungslose Funktion der Mitochondrien als Energielieferzellen notwendig seien. Er sieht jedoch einen Paradigmen-Wechsel ganz anderer Art: "Wir würden damit zum ersten Mal in die Integrität der sich entwickelnden Zelle eingreifen und eine Technik anwenden, wie sie darüber hinaus etwa zum Klonen von Menschen eingesetzt werden könnte." Das sei für ihn "ein weiterer Schritt in eine manipulative Zukunft", die er für bedenklich halte. Seine Aufgabe sehe er aber vornehmlich darin, Frauen zur Schwangerschaft zu verhelfen.

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