Krieg in der Ukraine Ukrainische Soldaten in Zweibrücken gelandet – Jetzt Ausbildung an Panzerhaubitze in Idar-Oberstein

Idar-Oberstein/Zweibrücken · Deutschland macht nun Tempo bei der Militärhilfe für die Ukraine. Ohne Öffentlichkeit landen Dutzende Soldaten in Zweibrücken zur Ausbildung an dem derzeit wohl modernsten Artilleriesystem. Und die Ausbildung findet direkt hinter der saarländischen Grenze statt.

 Das Training für ukrainische Soldaten an der Panzerhaubitze kann in Deutschland bald beginnen. Hier eine Aufnahme von einer Übung in Niedersachsen.

Das Training für ukrainische Soldaten an der Panzerhaubitze kann in Deutschland bald beginnen. Hier eine Aufnahme von einer Übung in Niedersachsen.

Foto: dpa/Philipp Schulze

Ukrainische Soldaten sind zur Ausbildung an der Panzerhaubitze 2000 in Deutschland eingetroffen. Die künftigen Besatzungen des Waffensystems und technische Fachleute landeten am Dienstag, 10. Mai, in Zweibrücken. Sie sollen am Mittwoch in die Ausbildung an der Artillerieschule der Bundeswehr in Idar-Oberstein eingewiesen werden, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen in Berlin erfuhr.

Zur Verteidigung gegen den russischen Angriff wollen Deutschland und die Niederlande der Ukraine insgesamt zwölf Panzerhaubitzen übergeben. Sie werden jeweils von fünf Soldaten bedient. Die Zahl der für die Schulung vorgesehenen Soldaten beträgt demnach mehr als 60. Dazu kommen technische Fachleute sowie Übersetzer.

Die Soldaten sind nach Informationen der dpa in Polen gestartet und wurden mit einer Transportmaschine der Bundeswehr, die im Internet zu verfolgen war, zum Flughafen Zweibrücken geflogen. Nach früheren Angaben soll die Ausbildung etwa 40 Tage dauern, abhängig vom Kenntnisstand der Soldaten auch weniger. Sie müssen lernen, die Panzerhaubitze zu fahren, mit ihr zu schießen und Störungen im Betrieb zu beseitigen.

Eine Panzerhaubitze ist ein schweres Artilleriesystem mit einer Kanone auf einem Kettenfahrzeug, ähnlich einem Panzer. Mit Standardmunition erreicht die Panzerhaubitze 2000 Schussentfernungen von 30 Kilometern. Mit sogenannter reichweitengesteigerter Munition sind nach Angaben der Bundeswehr sogar 40 Kilometer möglich. Die Besatzung kann demnach bis zu sechs Granaten so abfeuern, dass diese gleichzeitig einschlagen. „Die Panzerhaubitze 2000 ist eines der modernsten Artilleriegeschütze weltweit. Ihre Stärke liegt in ihrer Präzision und in ihrer großen Kampfentfernung“, heißt es.

Praktiker erklären, dass die ukrainischen Truppen damit in Verbindung mit Aufklärungsergebnissen erhebliche Wirkungstreffer auf größere Entfernung erzielen könne. Befürworter von Lieferungen verweisen darauf, dass sich im Ukraine-Krieg Europas künftige Ordnung entscheiden könne. Ein russischer Sieg müsse deshalb verhindert werden. Andere warnen davor, dass Deutschland mit solchen Lieferungen in den Krieg hineingezogen werden könnte.

Um die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine gab es in Deutschland lange Streit. Der Bundestag verabschiedete dazu schließlich einen gemeinsamen Antrag der regierenden Ampel-Parteien und der CDU/CSU-Opposition.

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