Von SZ-RedakteurThomas Schäfer

Vieles von dem, was Franziskus sagt und tut, erinnert tatsächlich an einen linken Revolutionsführer. Der Papst hat erkannt, dass die Zeit reif ist für radikale Veränderungen, damit die Welt ein lebenswerter Ort werden oder bleiben kann. Nicht ohne Grund hat er für seine Kapitalismus-Kritik schon mehrfach überraschenden Beifall beispielsweise von der Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht bekommen. Andererseits ist Franziskus in vielen Fragen, etwa wenn es um Verhütungsmittel oder den Zölibat geht, ein konservativer Hardliner. Das zeigt, dass sich dieser Papst in kein ideologisches Schema pressen lässt. Er ist weder links noch rechts, sondern im besten Sinne unabhängig. Diese Position nutzt er geschickt, um klar und deutlich anzusprechen, was alles schiefläuft auf der Erde.